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11.04.2013 | Automobilelektronik + Software | Schwerpunkt | Online-Artikel

Tachomanipulation – mit wenig Aufwand technisch vorbeugen

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

2 Min. Lesedauer

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Der Kilometerstand lässt sich in fast allen aktuellen Autos einfach und schnell verfälschen. Nach Berechnungen der Polizei ist an jedem dritten in Deutschland verkauften Gebrauchtwagen der Tacho manipuliert. Zusätzliche Softwarefunktionalität im Fahrzeug könnte den Betrug eindämmen.

Nach Abgaben des ADAC entsteht jedem Autofahrer, der ein gebrauchtes Fahrzeug mit manipuliertem Tacho kauft, ein durchschnittlicher Schaden von rund 3000 Euro. Allein für Deutschland bedeute das einen jährlichen Schaden von fast sechs Milliarden Euro - fast ausschließlich zu Lasten der Gebrauchtwagenkäufer.

Manipulation ist schwer nachweisbar

Manipulationen des Kilometerstands sind in Deutschland bereits seit 2005 strafbar. Jedoch zeigte dieses Gesetz in der Praxis keine nennenswerte Wirkung, da zeitgleich die Manipulation allein über die Diagnosebuchse (OBD-Schnittstelle) gebräuchlich wurde, sodass Tachomanipulationen meist keine Spuren hinterlassen.

Eine solche Manipulation des Kilometerstands dauert nach ADAC-Informationen meist nicht länger als 30 Sekunden. Ein Ausbau des Tachos oder anderer Steuergeräte sei nicht erforderlich. Die Geräte, mit denen Manipulationen durchgeführt werden, seien für Laien leicht zu bedienen und im Handel frei erhältlich, was gesetzlich zulässig sei. Sich davor zu schützen sei schwierig, denn ein Nachweis sei technisch meist nicht möglich. Der ADAC fordert deshalb die Autohersteller auf, für zeitgemäßen Schutz des Kilometerstands zu sorgen. Nach Expertenmeinung würde es nur wenige Euro kosten, um Autos sicherer zu machen. Bei rund drei Millionen Neufahrzeugen, die pro Jahr in Deutschland verkauft werden, entspräche dieser Mehraufwand laut ADAC nur einem winzigen Bruchteil des jährlich entstehenden Schadens.

Sicherheitsmaßnahmen in Hardware und Software

Manipulationen müssen also erschwert werden, damit sie sich nicht mehr lohnen. Die technische Umsetzung sei schon heute auf einfache Weise möglich, erklärt der Halbleiterhersteller Infineon. Es ließe sich auf bestehende Elektronikkomponenten zurückgreifen, die bereits für Steuerungs- und Überwachungsfunktionen im Fahrzeug zum Einsatz kämen. Der Automobilhersteller müsse hierzu nur zusätzliche Softwarefunktionalität bereitstellen. Als wesentliche Mikrocontrollerkomponente zum Implementieren der erforderlichen Schutzmechanismen sollen die sogenannte Secure Hardware Extension (SHE) und das sogenannte Hardware Security Module (HSM) in Frage kommen. Ein sicheres Speichern des Kilometerstands sei mit Einführung von HSM möglich. Durch zusätzliche Controller mit SHE- oder HSM-Funktionalität und sichere Kommunikation, sollte laut Infineon zukünftig auch eine "sichere" Kilometerstandsanzeige möglich sein.

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