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15.09.2023 | Automobilproduktion | Infografik | Nachrichten

Auf Deutschlands Straßen sind immer ältere Autos unterwegs

verfasst von: Christiane Köllner

2:30 Min. Lesedauer

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Zehn Jahre ist ein Pkw in Deutschland mittlerweile im Durchschnitt alt. Das ist ein neuer Höchstwert. Laut einer Analyse der Deutschen Bank gibt es mehrere Gründe für diese Entwicklung. 

Nicht nur die Zahl der Autos in Deutschland steigt an. Zugleich werden sie im Durchschnitt immer älter, wie aus einer Mitteilung der Deutschen Bank hervorgeht. Demnach habe das Durchschnittsalter der Pkw im Bestand laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) Anfang 2023 bei zehn Jahren gelegen. Dies sei ein neuer Rekordwert. Seit 2014 habe sich das Durchschnittsalter um 2,7 Jahre (+20,5 %) erhöht.

Für die Branchenanalysten der Deutschen Bank sei das steigende Durchschnittsalter hinsichtlich der Qualität und Haltbarkeit der Fahrzeuge ein positives Zeichen. Dass Verbraucher ihre Fahrzeuge länger behielten, läge aber auch auf der Angebotsseite in einem niedrigeren Produktionsniveau begründet - etwa durch Engpässe bei Vorprodukten (zum Beispiel Halbleiter) und andere Störungen der Lieferkette (zum Beispiel Ukraine-Krieg). Aufgrund dieses Angebotsrückgangs müssten potenzielle Autokäufer notgedrungen länger auf Neuwagen warten und ihre bisherigen Fahrzeuge länger nutzen.

Hohe Preise und Unsicherheit schwächen Nachfrage 

Das knappe Angebot der letzten Jahre spiegele sich laut der Deutsche-Bank-Analysten auch in den Preisen für Neu- und Gebrauchtwagen wider. Im ersten Halbjahr von 2023 hätten die Preise für neue Pkw laut Statistischem Bundesamt um knapp 16 % über dem durchschnittlichen Niveau von 2020 gelegen. Bei Gebrauchtwagen seien es 33,5 % gewesen. Zusammen mit den Knappheiten beim Angebot dämpfe diese Preisentwicklung die Autonachfrage. Nach Einschätzung der Analysten könnten die Preise für Pkw mit Verbrennungsmotoren aufgrund der geplanten Euro-7-Abgasnorm auch künftig weiter steigen.

Dazu kämen höheren Energiekosten und eine allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit bei privaten Haushalten, die sich negativ auf die Anschaffungsneigung auswirke. Dies spiegele sich in den Pkw-Neuzulassungen in Deutschland wider, die sich 2022 mit einem Plus von 1 % kaum von den beiden Rückgängen der Jahre 2020 (-19 %) und 2021 (-10 %) erholt hätten, so die Analysten. Wenn weniger neue Autos zugelassen werden, begünstige dies ein steigendes Durchschnittsalter im Bestand.

Trend zur Elektromobilität schränkt Angebot ein

Auch mit dem Trend zur Elektromobilität sinke allmählich das Angebot an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, so die Analysten. Zugleich sei für viele Autofahrer der Umstieg auf Elektroautos in der Praxis noch nicht leistbar. Insofern verringere sich das potenzielle Angebot für einige potenzielle Autokäufer noch weiter, weshalb das existierende Auto länger genutzt werde.

Die Branchenanalysten der Deutschen Bank führen auch an, dass sich die Hersteller in den kommenden Jahren zumindest teilweise aus dem Volumensegment zurückziehen könnten, da die Renditen pro Fahrzeug im Premiumsegment in der Regel lukrativer seien. Daher könne es für Haushalte mit geringem Einkommen künftig schwierig werden, günstige Gebrauchtwagen zu finden. Das aktuelle Fahrzeug würde länger gefahren und das Angebot an Gebrauchtwagen somit weiter beschränkt. 

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