Die Corona-Pandemie hat den Automobilmarkt in eine tiefe Krise gestürzt. Die Neuwagenverkäufe sind eingebrochen. Eine Kaufprämie könnte laut aktueller Berechnungen für eine siebenstellige Zahl an Pkw-Verkäufen sorgen.
Kaufanreize könnten laut PwC-Berechnungen den brachliegenden Pkw-Markt beleben.
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Staatliche Förderprogramme könnten in Europa für rund eine Million zusätzliche Pkw-Neuzulassungen sorgen. Das haben Berechnungen der Unternehmensberatung PwC ergeben. Das entspreche rund einem Fünftel des durch die Corona-Krise verursachten Einbruchs der Neuwagenverkäufe.
Europaweit fehlen der Branche fünf Millionen Fahrzeuge bei den Verkäufen
Allein in Europa ging im April 2020 nach Angaben der PwC-Analysten die Zahl der neu zugelassenen Fahrzeuge im Vergleich zum selben Monat des Vorjahrs um circa 85 Prozent zurück. In Deutschland sei im April die Fahrzeugproduktion um 97 Prozent eingebrochen, lediglich rund 10.000 Fahrzeuge hätten die Hersteller fertigstellen können. Für den Produktionsausfall in Europa liegen laut PwC bislang erst Schätzungen vor, die sich ebenfalls auf circa minus 97 Prozent belaufen sollen. Zum Vergleich: In China ging die Produktion im Lockdown nur um 82 Prozent zurück. Für die USA beziffern die Experten ihre Schätzungen für den Produktionsausfall auf 99,9 Prozent.
Betrachte man das Gesamtjahr von Januar bis April 2020, sei das Absatzvolumen in Europa um circa 41,4 Prozent zurückgegangen, die Produktion um circa 38 Prozent, so PwC. Im Vergleich zum Vorjahr 2019 erwarten die PwC-Experten nach Szenario-Untersuchungen einen möglichen Rückgang um 32 Prozent. In absoluten Zahlen entspreche das etwa fünf Millionen Fahrzeugen, die der Branche bei den Verkäufen fehlen.
Gewerkschaften für Auto-Kaufprämien, Wirtschaftsweise dagegen
Um die deutsche Wirtschaft in der Corona-Krise wieder auf die Beine zu bringen, spricht sich der Deutsche Gewerkschaftsbund für eine Kaufprämie für Autos. "Auch eine Kaufprämie für Fahrzeuge ist sinnvoll, wenn sie technologieoffen ist und auch für emissionsarme Verbrenner gilt", sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Grundsätzlich", so Körzell weiter, "sollte die Bundesregierung mit ihren Konjunkturimpulsen in eine zukunftsfähige und gerechte Wirtschaft investieren." Alle Ausgaben und Unterstützungsleistungen müssten die sozial-ökologische Transformation unterstützen.
Zuletzt hatten die Wirtschaftsweisen die derzeit diskutierte Kaufprämie abgelehnt. Es gelte angesichts der Corona-Krise, nicht allein die Nachfrage zu stärken, sondern zugleich den Strukturwandel sinnvoll zu unterstützen.
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