Vertippt, verhört oder verlesen – Eingabefehler haben einen negativen Einfluss auf die Qualität von Adressdaten. Obwohl Banken das Problem bewusst ist, kommen nicht überall technologische Tools zum Einsatz, um das Datenmanagement zu optimieren.
Postalische Adressen sind in der Finanzbranche von großer Bedeutung. Das zeigt die aktuelle Umfrage von Uniserv. 90 Prozent der befragten Banken bezeichnen postalische Adressdaten als sehr wichtig oder wichtig. Auch bei der Qualitätsfrage zeigen sich die Befragten selbstbewusst. 91,5 Prozent bewerten die Qualität ihrer postalischen Adressdaten mit "sehr hoch" oder "eher hoch". Das zeigt, wie ausgeprägt das Vertrauen der befragten Banken in die eigene Qualität der Daten ist. Im Branchenvergleich äußern sich andere Sektoren zurückhaltender. Doch Unternehmen der Finanzbranche wissen, woran sie die Qualität ihrer Daten messen können. Schlechte Datenqualität von Adressdaten wird anhand von Rückläufern und Beschwerden durch Kunden bewertet.
Generell wird, schon allein aus Compliance-Gründen, viel Wert auf Datenqualität gelegt. Dennoch liegt bei den meisten Unternehmen auch in dieser Branche die Verantwortung dafür in einzelnen Abteilungen. Eine abteilungsübergreifende Verantwortlichkeit ist eher selten der Fall, wobei das die beste Lösung für den Erhalt von Datenqualität wäre. Wenn jedoch in Silos und engen Grenzen agiert wird, können sich redundante Daten oder auch von unterschiedlicher Aktualität anhäufen. Eine ganzheitliche Sicht ist nötig, um dies zu vermeiden.
Hohe Datenqualität fördert optimale Unternehmensprozesse
Damit Redundanzen eindeutig erkannt und vermieden werden, ist eine hohe Datenqualität und damit Richtigkeit der Adressdaten notwendig. Technologische Unterstützung in Form einer Adressvalidierung ist eine Möglichkeit, hochwertige Adressdaten zu schaffen. Mit Daten von hoher Qualität lassen sich vor allem Unternehmensprozesse optimieren, etwa zur Geldwäschebekämpfung oder zur Identifikation, beispielsweise im Rahmen einer Geldanlage oder Kontoeröffnung.
Eine Adressvalidierung prüft und korrigiert eingegebene Adressdaten, auf Basis länderspezifischer Wissensbasen. Ein Tool, das Banken laut Umfrage bereits hauptsächlich in den Bereichen CRM und Customer Service, sowie für die Automatisierung im Bereich Sales und Marketing einsetzen. Bei jeder fünften Bank ist eine Adressvalidierung noch gar nicht im Einsatz.
Tools sparen bei der Dateneingabe Zeit auf Auwand
Die Autocompletion, das automatische Vervollständigen bei der Eingabe, hilft dabei, Schreibfehler und verschiedene Schreibweisen wie Str. und Straße zu vermeiden und beschleunigt und erleichtert die Dateneingabe. Für Banken und deren Angestellte spart das unter anderem Zeit, da so Fehler minimiert und Kundenfragen, aber auch Abbrüche bei Online-Eingaben, verringert werden. Dadurch, dass ausschließlich korrekte und geprüfte Adressdaten in das System übergeben und diese Kundendaten einheitlich erfasst werden, sind weiterführende Analysen präziser. Denn diese basieren auf geprüften Kundendaten.
Da es für Finanzdienstleister, allen voran etwa Neobroker und Fintechs, immer wichtiger wird, die Kundenbeziehung auch digital weiterzuverfolgen und aufrechtzuerhalten, bauen immer mehr Banken im Zuge ihrer Digitalisierungsstrategie ihre Online-Vertriebskanäle aus. Und hier kommt den Daten und ihrer einfachen und gleichermaßen qualitätsgesicherten Eingabe eine besondere Bedeutung zu. Eine verbesserte Datenqualität dank Adressvalidierung und Autocompletion führt nach Einschätzung der Befragten der Bankenbranche zu positiven Effekten wie der Automatisierung und Effizienzsteigerung von Prozessen und besseren Analysemöglichkeiten.
Technik für die Abwicklung von Bestell- und Zahlungsprozessen
Technologische Unterstützung, in Form von Adressvalidierung und Autocompletion, wird laut Studie vorwiegend für operative Anwendungen wie die Kommunikation mit Kunden und die Abwicklung von Bestell- und Zahlungsprozessen verwendet. Noch konzentrieren sich Finanzdienstleister hauptsächlich auf die wesentlichen Funktionen, wobei es weitere Einsatzmöglichkeiten gibt, die vor allem strategischer Natur sind, wie beispielsweise Data Governance, im Zusammenhang mit der immer weiter und immer schneller voranschreitenden Digitalisierung.
Business-Prozesse und Kundendaten unterliegen einer hohen Dynamik und Komplexität. Je weiter die Digitalisierung hier in den Fokus rückt und je wichtiger Daten werden, desto wichtiger werden Überlegungen, wie mit Daten Prozesse effizienter gestaltet werden können. Data Governance schafft hierfür den Rahmen und hilft, auf Basis optimierter Daten und einheitlicher Qualitätsstandards zusätzliche Wertschöpfungspotenziale zu identifizieren und zu realisieren.
Gerade im Vergleich zu Fintechs sollten klassische Banken auf eine Digitalisierungsstrategie setzen, mit der sie vor allem auch jüngere Zielgruppen ansprechen. Mit etwas mehr Mut und dem Einsatz der richtigen Tools können Banken noch mehr aus ihren Daten herausholen.