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02.11.2015 | Bank-IT | Schwerpunkt | Online-Artikel

Bankenbranche muss Digitalisierungsschub bewältigen

verfasst von: Eva-Susanne Krah

3 Min. Lesedauer

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Kreditinstitute müssen ihre Digitalisierungsstrategien schärfen, um neue Geschäftsmodelle voranzubringen. Auf welche Herausforderungen sie dabei treffen.

Auf Banken und Sparkassen warten im Zuge der digitalen Transformation noch viele Baustellen. Welchen Mehrwert die digitalen Geschäftsprozesse im Banking den Geldhäusern bieten, hat das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Lünendonk im Branchendossier "Banken – Den digitalen Wandel gestalten" in Zusammenarbeit mit den Unternehmen Bearing Point, Deloitte und NTT Data untersucht. Entscheidend ist aus Sicht der Lünendonk-Experten vor allem der ganzheitliche Blick auf Frontoffice- und Backoffice-Prozesse in den Finanzinstituten. So darf Digitalisierung nicht nur am Frontend des Kunden passieren, beispielsweise beim Onlinebanking für Privatkunden, das durch webbasierte Services oder Apps Mehrwert bietet. Sie muss vielmehr in der Bankorganisation durchgängig verankert und vernetzt werden. Dies betrifft beispielsweise die konsequente Vernetzung sämtlicher Geschäftsaktivitäten einer Bank.

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Doch das ist bei vielen Instituten leichter gesagt als getan. Denn „gerade im Banksektor ist der Anteil an Software-Altsystemen wie Cobol sehr hoch. Sie sind häufig sehr starr und moderne digitale Lösungen lassen sich nicht gut in solche Alt-Systeme integrieren“, sagt Mario Zillmann, Leiter Professional Services und Autor des Branchendossiers. Banken seien daher gut beraten, zunächst vor allem ihre IT-Prozesse in der gesamten Bank zu modernisieren, um neue Digitalisierungsstrategien überhaupt zu ermöglichen.

Agilere, offenere Strukturen

Weitere, wichtige Voraussetzungen für erfolgreiches digitales Banking sind laut Lünendonk

  • eine erhöhte IT-Agilität,
  • Sourcingstrategien für die Konzeption neuer digitaler Bankprodukte,
  • offene IT-Architekturen,
  • der Wandel zu einer kundenorientierten, innovativen und schnell agierenden Bankorganisation sowie
  • Kooperationen und strategische Allianzen mit Start-ups, Fintechs, Technologie- oder Beratungspartnern oder Softwareunternehmen, um Unternehmensprozesse anzupassen.

Dabei erhöht die Zusammenarbeit der Geldhäuser mit Know-how-Partnern bei Digitalisierungsprojekten nicht nur ihre so genannte Customer Experience. Sie profitierten durch Fintechs auch durch das Einkaufserlebnis für Kunden, wie es von den Start-ups im Bankensektor entwickelt werde. Eine Erhebung zum digitalen Entwicklungsgrad bei Banken des Beratungsunternehmens Neuland hat aber gezeigt, dass bisher keine der untersuchten Institute bei digitalen Geschäftsmodellen einen "sehr guten" Indexwert aufweist. Nur zwei Häuser kommen auf ein gutes Bewertungsniveau, nämlich Deutsche Bank und Commerzbank. Dabei zählen Schnelligkeit, Transparenz und Bequemlichkeit auch bei Bankgeschäften mehr als je zuvor und die Bedeutung von Online-Vertriebswegen, die Kreditinstituten eine direkte Interaktion mit ihren Kunden ermöglichen, nimmt zu. Gleichzeitig steigen die Kundenansprüche an das Service- und Beratungsangebot bei den Banken, stellen die Experten von Lünendonk fest. Diesen dürften es aufgrund der Gratiskultur nach Einschätzung der Berater jedoch schwer fallen, adäquate Preise für Onlinedienstleistungen im Rahmen ihrer digitalen Geschäftsmodelle am Markt durchzusetzen.

Veränderungsphase bietet auch Chancen

Welchen tiefgreifenden Veränderungsprozess gerade Retailbanken mit ihren heterogenen Vertriebsstrukturen durchlaufen, haben die Springer-Autoren Markus Keck und Stefan Mertes im Buch "Banking & Innovation" der Herausgeber Marcel Seidel und Axel Liebetrau beleuchtet (Seite 195-200). Sie sehen Chancen für Geldhäuser im digitalen Wandel. So werde sich die Rolle der Filiale im Zuge der Digitalisierung und mit Blick auf die Bedürfnisse moderner Kunden zwar deutlich verändern. Beispiele wie die neue Filialstrategie der Commerzbank zeigten jedoch, dass Konzepte des Multi-Channel-Banking greifen und moderne Filialen im Wettbewerb der Vertriebskanäle bestehen könnten.

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