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02.02.2017 | Bankausbildung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wie wird man eigentlich Firmenkundenbetreuer?

verfasst von: Barbara Bocks

3 Min. Lesedauer

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Firmenkundenberater sind bei Kreditinstituten und Bewerbern gefragt. Wie ein typischer Ausbildungsweg dorthin aussieht und was Interessierte noch mitbringen müssen. Teil 2 der Serie zu Bankjobs.

Firmenkundenbetreuer sind gefragte Spezialisten, die sich fachlich und persönlich auf die Bedürfnisse von Unternehmern einstellen, um diese zu beraten. Doch die Karrierewege bis zum Firmenkundenberater sind sehr unterschiedlich, und die Aufgabe ist so interessant wie verantwortungsvoll. Ein Hochschulstudium ist aber kein Muss für diese Tätigkeit. "Typischerweise ist eine Bankausbildung das Fundament, dann folgt zumeist eine generalistische Zusatzausbildung in Form eines berufsbegleitenden Bankfachwirt- beziehungsweise Bankbetriebswirt-Studiums", sagt Oliver Blazek, Leiter des Fachbereichs Fach- und Führungskräfte der Sparkassenakademie Baden-Württemberg gegenüber Springer Professional. Ein Studium an einer Fachhochschule oder Universität sei keine zwingende Voraussetzung für eine Laufbahn als Firmenkundenbetreuer.

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Als persönliche Eigenschaften sind laut Blazek insbesondere Gesprächskompetenz, ein gutes Auftreten und Empathie sehr wichtig. "Firmenkundenbetreuer müssen in der Lage sein, auf erfahrene und fachkundige Unternehmerpersönlichkeiten zuzugehen und diese auf Augenhöhe zu beraten." Der Berater brauche auch ein gutes Gespür, wann er welche Spezialisten mit ins Boot holt. "Außerdem müssen Firmenkundenbetreuer ihre Unternehmenskunden auch zunehmend neue Medien wie Apps und deren Nutzung erklären können. Daher sollten sie zwingend die Bereitschaft mitbringen, ihr fachliches Wissen ständig zu erweitern", erklärt Blazek.

Anspruchsvolles Beratungsumfeld

Berater von Unternehmenskunden haben es nicht leicht, denn das Marktumfeld bleibt herausfordernd für deutsche Banken. Zwar konnten 65 Prozent der hiesigen Firmenkundenbanken ihr Ergebnis nach Kapitalkosten verbessern. Dennoch weist mehr als die Hälfte ein negatives Ergebnis nach Kapitalkosten aus. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie „Global Corporate Banking 2017: The Next Generation“ der Boston Consulting Group (BCG), für die weltweit knapp 300 Institute befragt wurden. Unter anderem niedrige Zinsen und steigende Regulierungskosten sowie die Konkurrenz durch Fintechs setzen die Geldhäuser unter Druck. "Angesichts neuer Digitallösungen müssen Firmenkundenbanken einen tiefgreifenden Wandel vollziehen, wenn sie sowohl global wie national wettbewerbsfähig bleiben wollen", erklärt Carsten Baumgärtner, weltweiter Leiter des Corporate-Banking-Bereichs bei BCG.

Die Kunden gut einschätzen können

Springer-Autor Bertram Theilacker, der als Vorstandsmitglied der Nassauischen Sparkasse unter anderem für das Firmenkundengeschäft zuständig ist, nennt in dem Kapitel "Die Sicht auf mittelständische Unternehmen: Wo ist der blinde Fleck?" des Buchs "Mittelstand – Motor und Zukunft der deutschen Wirtschaft" (Seite 41) unter anderem vier Punkte, bei denen die Firmenkundenberater über ihre Kunden Bescheid wissen sollten:

  • Was sind die wesentlichen Erfolgsfaktoren und was die wesentlichen Risikotreiber im Geschäftsmodell des Firmenkunden?
  • Welche Auswirkungen kann eine konjunkturelle Schwächeperiode oder gar eine Rezession auf die Liquidität und den Ertrag des Unternehmens haben?
  •  Welche besonderen Abhängigkeiten gibt es?
  •  Wie gut ist die Reaktions- und Anpassungsfähigkeit des Kreditnehmers bei einem Konjunktureinbruch?

Gute Aufstiegsmöglichkeiten

Firmenkundenbetreuer bleiben bei Unternehmenskunden laut Blazek auch in Zukunft stark nachgefragt. Der Grund: "Unternehmer benötigen für ihre Vorhaben einen persönlichen und kompetenten Ansprechpartner, der individuelle Lösungen vor Ort anbietet". Mit Standard-Produkten allein sei Unternehmern in der Bankberatung laut Blazek daher selten geholfen. Die Anstellung als Firmenkundenbetreuer beinhaltet viele Aufstiegsmöglichkeiten. "Firmenkundenbetreuer sind seit jeher sehr begehrt. Eine mögliche berufliche Perspektive ist beispielsweise die Abteilungsleitung einer Sparkasse bis hin zum Vorstandsmitglied – mit entsprechender Zusatzausbildung", so Blazek. Klassischerweise würden Firmenkundenbetreuer mit der Betreuung von kleineren Betrieben, etwa Bäckern starten. Je erfahrener, desto größer und komplexer würden dann die jeweils betreuten Kunden.

Die monatlichen Gehälter der Berater im Corporate-Bereich schwanken laut Angaben der Gehaltsdatenbank "Gehalt.de" bundesweit sehr stark. Spitzenreiter bei der Vergütung ist, wenig überraschend, Hessen mit einem Jahresgehalt von durchschnittlich 6.171 Euro brutto. Betreuer in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt bilden mit 4.059 Euro und 4.130 Euro die Schlusslichter des Rankings.

Lesen Sie auch Folge 1:

Wie wird man eigentlich Privatkundenbetreuer?

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