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06.01.2016 | Bankausbildung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wie Auftritte von Spitzenmanagern wirken

3 Min. Lesedauer

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Eine gute Rede zu halten, ist gar nicht so schwierig, wenn Banker und Manager einige Tipps beherzigen. Welche Botschaften senden die Auftritte von Spitzenkräften der Kreditwirtschaft aus? Ein Gastbeitrag.

Ob Präsentation der Geschäftszahlen vor den Aktionären, TV-Statement oder Weihnachtsrede, es sind immer die gleichen Faktoren, die gute Vorträge und Statements ausmachen. Bei allem Expertenwissen und aller Liebe zum Detail ist der wichtigste Aspekt, einfach zu sprechen. Nur wer das, was er sagen will, in einen einzigen, kurzen, prägnanten Satz bringen kann, weiß, wohin er will, und kann das auch einem Publikum vermitteln. Es zählt also nicht nur der Inhalt, sondern auch die Verpackung. Auftritte von Angehörigen der Finanzbranche unterscheiden sich teilweise stark von denen anderer Wirtschaftszweige. Banker überraschen selten und sind äußerst verlässlich. Im Branchenvergleich sind sie die am traditionellsten gekleideten, die am strengsten redenden und am diszipliniertesten antwortenden Personen. So präsentieren sich Spitzenmanager der Bankenbranche:

Gunter Dunkel

Vorstandsvorsitzender der Norddeutschen Landesbank und Präsident des Bundesverbands Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB)

  • Denkstil: Gunter Dunkel wirkt wie ein Patriarch aus alten Zeiten – väterlich, gutmütig, aber auch streng.

  • Sprachstil: Es sind Alltagsweisheiten wie "Die Energiewende ist eine Herausforderung und eine Chance für die Gesellschaft", die Redner wie Interviewpartner austauschbar machen. Für Gunter Dunkel sind Ausdrücke wie "Ein Jahr der Herausforderungen", "Das Umfeld war schwierig", "quasi-Energieland NRW" rhetorische Highlights.

  • Sprechstil: Mit der fehlenden Originalität im Ausdruck Gunter Dunkels korrespondiert ein fast pastoraler, in jedem Fall aber väterlicher Ton in der Sprechweise. Das mag so gewollt sein. Schließlich verleiht dieser Ton dem Redner eine gewisse Autorität. Allerdings trägt er nicht besonders zum Unterhaltungswert bei.

Michael Kemmer

Hauptgeschäftsführer und Mitglied des Vorstands des Bundesverbands deutscher Banken (BdB)

  • Denkstil: Michael Kemmer bewegt sich in der Öffentlichkeit auf dem sicheren Boden, auf dem er sich auskennt. Er scheint zu meinen, Rhetorik braucht es nicht mehr, wenn man einfach mal so sagt, wie es ist. Es liegt zu wenig Wucht in seiner Argumentation.

  • Sprachstil: Sehr herkömmliche Formulierungen lassen Michael Kemmers Rede sprachlich flach wirken. Er nutzt Ausdrücke wie "auch von meiner Seite herzlich willkommen".

  • Sprechstil: Bankenverbands-Geschäftsführer Michael Kemmer ist angriffslustig. Aber er ist nicht unbedingt laut genug, sich auch Gehör zu verschaffen, wenn er angreifen will. Sein Sprechstil ist zu verhalten.

Axel Weber

Präsident des Verwaltungsrats der UBS

  • Denkstil: Axel Weber bringt einige Attribute eines Patriarchen mit, eines Managers der alten Schule. Das verleiht ihm von vornherein eine gewisse Wirkung.
  • Sprachstil: Der Ex-Präsident der Deutschen Bundesbank verfügt über ein starke Ausstrahlung der Selbstgewissheit, die sich auch rhetorisch niederschlägt: "vollkommen klar", "selbstverständlich", "unbedingt" sind typische Ausdrücke. In der Rede, zumindest in Englisch, ist er bedauerlicherweise vergleichsweise beliebig, da fehlt es Weber an Biss.
  • Sprechstil: Bei aller Überflieger-Rhetorik gibt der leichte Dialekt Axel Weber etwas Bodenständiges. Dies untermauert seine rhetorische Wirkung.





Zur Person

Stefanie Engeroff ist promovierte Sprachwissenschaftlerin und Management Assistant for Office Communication bei Expert Executive. Das Unternehmen untersucht seit sieben Jahren die Wirkung von Spitzenmanagern. Engeroff leitet dort Rede- und Themenprojekte und analysiert Auftritte unter rhetorischen Gesichtspunkten.

Für Bankmagazin hat sie Kurzanalysen von Spitzenmanagern aus der Kreditwirtschaft verfasst. Weitere lesen Sie in der Bankmagazin-Ausgabe 01/2016.

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