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15.04.2015 | Bankenaufsicht | Schwerpunkt | Online-Artikel

Niedrigzinsen kosten Sparer Milliarden

verfasst von: Eva-Susanne Krah

2 Min. Lesedauer

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Der Niedrigzinskurs der Europäischen Zentralbank ist eine Belastung für deutsche Verbraucher. Laut einer Analyse der DZ Bank belaufen sich die Ausfälle bei den Zinseinkünften aus den vergangenen fünf Jahren für Privathaushalte auf 190 Milliarden Euro.

Besonders die Jahre 2011 bis 2013 haben die Sparer hart getroffen, ziehen die Analysten der DZ Bank Bilanz. Denn damals lag der durchschnittliche Nominalzins für alle verzinslichen Vermögensbestandteile der Bundesbürger unterhalb der Inflationsrate. Der Einbruch bei den Einkünften aus Geldanlagen gehöre zu den gravierendsten Folgen der stetig weiter sinkenden Zinsen, kommentiert Stefan Bielmeier, Bereichsleiter Research und Chefvolkswirt der DZ Bank, in seinem Bank-Blog die Entwicklung. Sowohl bei der Geldanlage als auch bei Darlehen hätten die Zinssätze in letzter Zeit "neue historische Tiefststände" erreicht. Für die Sparer sei dies mit Nachteilen, aber auch mit Vorteilen verbunden.

Wachsender Ausgleich aus laufenden Einkommen

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Für das vergangene Jahr lässt sich aus Sicht der DZ Bank nur dank einer "extrem niedrigen Inflationsrate ein leicht positiver Realzins" errechnen. Das Abschmelzen der Geldvermögen durch die Niedrigzinsen müssen deutsche Sparer wohl in steigendem Maß durch Zuschüsse aus ihren laufenden Einkommen auffangen, um ihre eigene Vermögensbildung annährend auf einem stabilen Niveau zu halten. Netto-Schuldner wie Unternehmen oder auch der Staat profitieren dagegen nach Einschätzung des genossenschaftlichen Zentralinstituts von niedrigen Kreditzinsen. Sparer ziehen nach Angaben des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) beispielsweise bei der Immobilienfinanzierung Vorteile daraus. Das niedrige Zinsniveau führte zu Einsparungen in Höhe von 78 Milliarden Euro. Der Finanzwissenschaftler und stellvertretende Leiter des Prognosezentrums am IfW, Jens Boysen-Hogrefe, rechnet mit einem erneuten Anstieg der Zinsen ab etwa 2017.

Akzeptanz für Aktiensparen bleibt zögerlich

Einem Ausgleich der Zinsausfälle durch Aktien als Sparanlagen trauen noch zu wenige Anleger über den Weg. Laut Bielmeier bestehen aktuell nur rund zehn Prozent des gesamten privaten Geldvermögens aus Aktien. Ausweichreaktionen der Anleger über die teils bereits negative Zinsentwicklung könnten generell aber auch "zu Übertreibungen auf anderen Märkten führen". Aktiengeschäfte können Anleger dennoch als Alternative zu anderen Geldanlagen nutzen, denn der Umgang mit ihnen wird nicht zuletzt durch die fortschreitende Digitalisierung immer komfortabler. Unter anderem durch Web-Plattformen der neuen Fintech-Generation, wie Wikifolia und andere. Andreas Kern, Vorstand der Wikifolio AG, plädiert im Interview mit Springer für Professionals dafür, "mehr Anleger für das Thema Aktien zu begeistern".

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