Hohe variable Vergütungen für Banker haben es einmal mehr ins Rampenlicht geschafft. Deutsche Bank und Barclays wollen die Zahlungen für unfaire Händler streichen.
In die Diskussion um die umstrittenen Boni für Bankmanager kommt neuer Schwung. Die Deutsche Bank streicht laut "Financial Times" Händlern in Spitzenpositionen die Zahlung, wenn sie nicht teamfähig sind und für Unruhe sorgen. Als Konsequenz daraus kehren die betroffenen Fachleute dem Institut offenbar den Rücken und sind lieber für weniger regulierte Hedgefonds-Anbieter tätig. Die Barclays Bank soll über ähnliche Maßnahmen nachdenken. Im August dieses Jahres hatte das britische Zentralinstitut Bank of England (BoE) schärfere Boni-Regeln ausgegeben. Sie sollen ab Januar 2015 gelten.
Deckelung greift seit Jahresbeginn
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Die Debatte um die Vergütungsregeln bei Geldhäusern war ins Rollen gekommen, nachdem das Europäische Parlament und die EU-Mitgliedsstaaten beschlossen hatten, dass Boni künftig gedeckelt werden sollen. Grund waren unter anderem unverhältnismäßig hohe Zahlungen mehrerer Banken. Seit Januar gilt für Kreditinstitute eine neue Institutsvergütungsverordnung (InstVergVO). Danach dürfen Banken ihren Mitarbeitern nur noch einen Bonus in Höhe ihres festen Grundgehalts zahlen.
Allein bei der Deutschen Bank waren 1.300 Mitarbeiter von der EU-Bankenaufsicht EBA zuletzt in die Kategorie "Risikoträger" eingestuft worden. Im Jahr 2013 hatte Deutschlands Branchenprimus laut der Zeitschrift "Der Spiegel" insgesamt 3,2 Milliarden Euro an Boni ausgeschüttet. Der Großteil davon ging an Investmentbanker. Gleichzeitig hatte das Institut bei der Hauptversammlung im Mai 2013 beschlossen, dass künftig die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit bei der Vergütung eine größere Rolle spielen sollen. Bei der Schweizer UBS wurden im gleichen Zeitraum 2,6 Milliarden Euro an Sondervergütungen gezahlt. Die Finanzaufsicht Bafin hatte Anfang 2014 bei einer Überprüfung von 15 Kreditinstituten festgestellt, dass sich nur vier Banken an die Boni-Regeln halten.
Keine Boni-Aufsicht für britischen Finanzkommissar
Befeuert wurde das Thema in den vergangenen Tagen durch EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker. Er hat dem designierten britischen Finanzkommissar Jonathan Hill laut "Spiegel Online" die Aufsicht über die Vergütung im Bankensektor und damit auch über die Boni entzogen. Die Zuständigkeit liegt jetzt im Justizressort in Brüssel. Hill arbeitete in der Vergangenheit unter anderem für die Großbank HSBC oder die Londoner Börse. Finanzexperten zufolge ist das ein Grund für Junckers Entscheidung.