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27.09.2024 | Bankenregulierung | Gastbeitrag | Online-Artikel

Banken stemmen PEP-Management mit technischer Unterstützung

verfasst von: Rory Doyle

3:30 Min. Lesedauer

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Finanzinstitute müssen politisch exponierte Personen, sogenannte PEPs, sowie Sanktionen präzise überprüfen, um Risiken zu minimieren. Die Herausforderungen dabei sind vielfältig, wie die prominenten Fälle von Nigel Farage und Andy Haldane zeigen.

Nigel Farage, ein britischer Politiker und eine der Schlüsselfiguren der Brexit-Bewegung, wurde von der Privatbank Coutts als PEP eingestuft, was zur Schließung seiner Konten führte. Obwohl keine Verstöße vorlagen, stellte dieser Fall die Bank in ein kritisches Licht. Farage warf dem Institut politische Motive vor, was eine öffentliche Debatte über die Kriterien zur Einstufung als PEP auslöste. Finanzinstitute stehen somit vor der klaren Herausforderung: Wie können sie PEP-Kriterien transparent und nachvollziehbar definieren, ohne selbst Reputationsrisiken einzugehen?

Andy Haldane hingegen, ehemaliger Chefökonom der Bank of England, stolperte eher über ein technisches Problem. Aufgrund eines Fehlers wurde Haldane als PEP eingestuft, obwohl er längst nicht mehr in einer politisch exponierten Funktion tätig war. Der Vorfall zeigt, wie sehr Finanzinstitute auf moderne, fehlerfreie Technologien angewiesen sind, um Fehler bei der Identifizierung von PEPs zu vermeiden.

Definition von PEPs uneinheitlich

Ein zentrales Problem bei der PEP-Überprüfung ist die globale Uneinheitlichkeit in den Definitionen. Während die USA nur ausländische PEPs als risikobehaftet einstufen, gilt in der EU auch für nationale PEPs ein erhöhtes Risiko. Für multinationale Finanzinstitute ist es daher unverzichtbar, ihre Compliance-Prozesse flexibel an die jeweiligen regulatorischen Anforderungen anzupassen. Der Fall Farage verdeutlicht zudem, dass nicht nur die PEPs selbst, sondern auch deren enge Verbindungen, wie Familienmitglieder oder Geschäftspartner, die sogenannten "known close associates", berücksichtigt werden müssen.

Der Fall Haldane wiederum macht deutlich, dass Fehler nicht nur durch uneinheitliche Definitionen entstehen können, sondern auch durch veraltete oder schlecht abgestimmte Technologien. Seine falsche Einstufung als PEP führte zu operativen Problemen, die vermeidbar gewesen wären, wenn die Bank auf präzisere Systeme gesetzt hätte.

Lehren aus aktuellen PEP-Fällen

Auch in der Schweiz sind die regulatorischen Anforderungen an die PEP-Überprüfung verschärft worden. Eine kürzlich von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) abgeschlossene Untersuchung beleuchtete, wie ein Unternehmen in seiner Sorgfaltspflicht versagte, als es die Risiken von PEPs nicht adäquat berücksichtigte. Auch dieser Fall zeigt eindeutig, dass fehlende Kontrollmechanismen schnell zu rechtlichen Problemen führen können.

In Großbritannien hat die Finanzaufsichtsbehörde FCA im Jahr 2024 ihre Empfehlungen zum Umgang mit PEPs aktualisiert. Der Fokus liegt hier auf einem risikobasierten Ansatz. Finanzinstitute müssen die Risiken individuell bewerten - das heißt, nicht jede politisch exponierte Person stellt das gleiche Risiko dar. Die Aufsicht fordert, dass Faktoren wie das Herkunftsland und die Art der Funktion des PEPs bei der Risikobewertung berücksichtigt werden. Gleichzeitig unterstreicht die Behörde die Bedeutung von Technologie: Tools wie Risiko-Kalkulatoren helfen, eine fundierte Risikobewertung vorzunehmen.

Technische Lösungen für ein modernes PEP-Management

Technologie spielt eine zentrale Rolle, um die Prozesse bei der Identifizierung und Überprüfung von PEPs zu verbessern. So ermöglicht Graph-Data-Visualization-Software es beispielsweise, komplexe Unternehmensstrukturen klar zu erfassen und Verbindungen zwischen PEPs und deren Geschäftspartnern sichtbar zu machen. Ein Werkzeug, das im Fall Haldane vermutlich den entscheidenden Unterschied gemacht hätte.

Eine Software für das Client Lifecycle Management (CLM) bietet zusätzliche Vorteile. Sie optimiert den gesamten Onboarding-Prozess und ermöglicht eine effizientere Erfassung von Due-Diligence-Informationen. Fehler, wie sie bei Haldanes falscher Einstufung passierten, können so minimiert werden. Gleichzeitig sorgt sie dafür, dass Banken den wachsenden regulatorischen Anforderungen gerecht werden.

Proaktiver Ansatz im Risikomanagement

Die genannten Fälle sowie die regulatorischen Entwicklungen in der Schweiz und Großbritannien zeigen, wie wichtig es ist, dass Finanzinstitute ihre PEP- und Sanktionsprüfungen kontinuierlich überprüfen und verbessern. Eine eindeutige Kommunikation der PEP-Kriterien, der Einsatz moderner Technologien und ein proaktiver Ansatz im Risikomanagement sind entscheidend, um rechtliche und reputationsbezogene Fallstricke zu vermeiden.

Jetzt ist die Zeit, PEP- und Sanktionsprüfungen auf den Prüfstand zu stellen. Nur durch moderne Technologien wie CLM-Software und Datenvisualisierungstools, können Finanzinstitute ihre Prozesse optimieren und den regulatorischen Anforderungen gerecht werden.

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