Skip to main content

09.06.2021 | Bankstrategie | Interview | Online-Artikel

"2020 haben wir für unsere Kunden 41 Tonnen Gold bewegt"

verfasst von: Christian Kemper, Stefanie Hüthig

3:30 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Was bedeutet das New Normal für eine spezialisierte Bank wie die Reisebank, die zur genossenschaftlichen Gruppe gehört? Vorständin Karen Weber berichtet im Gespräch unter anderem über Veränderungen durch die Pandemie und die Kooperation mit Partnern. 

Bankmagazin: Bei Endkunden bekannt ist die Reisebank für das Sortengeschäft sowie für die Geldautomaten an besonders von Reisenden frequentierten Standorten und für den Bargeldtransfer. Welche Folgen haben die Virus-Pandemie und die damit verbundenen Mobilitätsbeschränkungen auf diese Segmente?

Karen Weber: In der Bankenbranche hat die Corona-Krise vor allem den Zahlungsverkehr verändert. Sie wirkt wie ein Katalysator für die Veränderungen, die in der Reisebank bereits vor dem Ausbruch der Krise angestoßen wurden. Die Hygienemaßnahmen zur Eindämmung der Virusausbreitung haben dazu geführt, dass immer mehr Kunden bargeld- beziehungsweise kontaktlos bezahlen wollen. Auch gab es weniger Anlässe, das Geld auszugeben, weil zeitweise viele Geschäfte und die Gastronomie schließen mussten. Allerdings war die sinkende Nachfrage nach Bargeld an den Hochfrequenzstandorten unserer Geldautomaten nicht so spürbar wie in den ländlichen Gebieten. Und nicht nur die Bargeldversorgung, sondern auch unser Sortengeschäft ist 2020 wegen der eingeschränkten Reisetätigkeit sehr stark zurückgegangen. Wir gehen aber davon aus, dass die Corona-Pandemie mit ihren schweren Einschränkungen im zweiten Halbjahr 2021 überstanden sein wird und unser Sortengeschäft wieder zurückkehrt. Die kommenden Monate werden zeigen, wie das New Normal aussehen wird.

Empfehlung der Redaktion

01.05.2021 | Bankmagazin-Gespräch

"Unsere Angebote sind ehrlich und fair"

Karen Weber, Board Member und Vorständin der Reisebank, über die Marktdynamik im Zahlungsverkehr, die Goldnachfrage der Bundesbürger und weibliche Führungsqualitäten.

Ein weiteres wichtiges Segment Ihres Hauses ist der Handel mit Edelmetallen. Spüren Sie dort eine Sonderkonjunktur aufgrund der Krisenstimmung?

Ganz eindeutig! Die unsichere Stimmung an den Finanzmärkten zieht eine hohe Nachfrage nach Edelmetallen nach sich, vor allem nach physischem Gold. Allein 2020 haben wir für unsere Kunden 41 Tonnen Gold bewegt, sowohl in unseren eigenen Vertriebskanälen als auch über unsere Partnerbanken. Für rund zwei Drittel der Kunden ist die jeweilige Hausbank der erste Anlaufpunkt beim Kauf von Goldbarren oder Münzen. Allerdings haben viele Regionalinstitute die Infrastruktur für den eigenen Handel mit Edelmetallen weitgehend ein- und auf unser so genanntes Mail-Order-System umgestellt, bei dem wir den Endkunden direkt mit Edelmetallen und auch mit Sorten versorgen. Deshalb sind unsere Leistungen für unsere Partnerbanken, das Edelmetallgeschäft komplett an uns auszulagern, so gefragt.

Wie laufen Ihre Kooperationen mit Partnerbanken und über den genossenschaftlichen Verbund hinaus?

Wir arbeiten im Geschäft mit Sorten und Edelmetallen mit rund 800 Volks- und Raiffeisenbanken zusammen. Für sie sind wir nicht nur Dienstleister, sondern auch Wissensvermittler. So unterstützt die Reisebank insbesondere bei Goldinvestments mit entsprechenden Produkten und Dienstleistungen sowie mit einer umfassenden Kundenkommunikation. Außerhalb des genossenschaftlichen Finanzverbunds sind wir im Zahlungsverkehr insbesondere für Western Union tätig. Weltweit vermitteln wir Transaktionen kontoungebunden innerhalb weniger Minuten. Das funktioniert bar ebenso wie digital. Die Kunden können ihr Geld an einen Western-Union-Schalter oder in eine unserer Filialen bringen und irgendwo an eine berechtigte Person auszahlen lassen. Geld von A nach B zu senden ist gefragt und für uns ein lohnendes Geschäftsmodell auch während der Pandemie.

Die mobile Zahlungsverkehrslösung der Reisebank "bankomo" musste infolge des Wirecard-Skandals und der Abwicklung des dazugehörigen Geldhauses eingestellt werden. Wollen Sie einen neuen Anlauf mit einem derartigen Produkt wagen, gegebenenfalls mit einem neuen Partner?

Das Produkt- und Serviceangebot der Reisebank ist kontoungebunden und entsprechend flexibel aufgestellt. Unsere Angebote sind ehrlich und fair. Mit bankomo wollten wir diese Flexibilität und Einfachheit in ein E-Geldkonto gießen, das von der Wirecard-Bank betrieben wurde. Im Zuge der Pleite der Wirecard-Bank haben wir den Betrieb dieser Konten einstellen müssen. Den betroffenen Kunden wurde eine passende Kreditkartenlösung angeboten, die das Produktversprechen von mobilen Payments ebenso erfüllt. Die Neuauflage einer mobilen Zahlungsverkehrslösung ist derzeit nicht geplant, denn in dem Produktsegment herrscht ein starker Verdrängungswettbewerb.

Das vollständige Interview mit Karen Weber lesen Sie in der Mai-Juni-Ausgabe von Bankmagazin.

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

Open Access 01.11.2020 | Analysen und Berichte

Corona-Pandemie und die Stabilität des Bankensystems

2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

Geldschöpfung und Bargeld

Quelle:
Die Kreditgeldwirtschaft

01.03.2021 | Führung & Motivation

Den Außendienst effizienter in die Zukunft steuern

01.05.2020 | Vertrieb

Wie Hausbanken relevant bleiben

2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

E-Payment

Quelle:
Grundkurs Electronic Business

Das könnte Sie auch interessieren