Eine Eigenkapitalrendite von sieben Prozent ist das Ziel der Commerzbank. Realität werden soll diese Kennzahl mithilfe eines massiven Sparpakets im Rahmen der "Strategie 2024". Für 2020 meldet der Konzern einen Nettoverlust von 2,9 Milliarden Euro.
"Die Commerzbank soll eigenständig bleiben, das ist meine Mission." So lautet das Hauptziel von Manfred Knof, erst seit sechs Wochen Chef des Instituts. Schaffen will der Commerzbank-CEO dies mit dem vor einigen Tagen kommunizierten massiven Sparprogramm ihm Rahmen der "Strategie 2024", die das Hauptthema bei der Bilanzvorstellung am 11. Februar war. Dass der Konzern für 2020 einen Nettoverlust von rund 2,9 Milliarden Euro ausweisen muss, geriet zur Nebensache.
In Deutschland streicht die Commerzbank, wie bereits bekannt, jede dritte Stelle. Dieser Schritt falle ihm und dem gesamten Vorstand schwer, erklärte Knof auf der virtuellen Konferenz vor Journalisten, "wir haben aber keine andere Wahl". Insgesamt will das Geldhaus seine Kosten im Jahr 2024 im Vergleich zu 2020 um insgesamt 1,4 Milliarden Euro reduzieren, was rund 20 Prozent entspricht. Die Zahl der Standorte soll von aktuell 790 auf 450 schrumpfen.
Commerzbank soll die digitale Beratungsbank werden
Wohl nicht zuletzt im Hinblick auf die tiefen Einschnitte richtete der Commerzbank-Chef sogar direkt das Wort an die Kunden: "Sie sind das Wichtigste für uns!" Er will das Institut zu "der digitalen Beratungsbank für Deutschland machen". Ziel ist es, dass möglichst viele Kunden die digitalen Kanäle nutzen.
Eine große Rolle bei der Digitalisierung spiele die Comdirect, die ein gutes Jahr 2020 hatte, wie Knof im Nebensatz erwähnte. Außerdem setzt die Commerzbank auf das Thema Cloud, unter anderem durch Partnerschaften mit Microsoft und Google. Hierzu werde es bald weitere Informationen geben.
"Wachstum um jeden Preis ist für die Commerzbank keine Option mehr", sagte Knof vor allem mit Blick auf das Firmenkundengeschäft. Profitabilität ist das Stichwort. Das Institut will sich künftig auf deutsche Großunternehmen, den Mittelstand und internationale Kunden mit Deutschlandbezug konzentrieren. Mit internationalen Unternehmen werde die Commerzbank nur noch zusammenarbeiten, wenn sie einem Zukunftssektor, zum Beispiel Mobilität, Nachhaltigkeit, Kommunikation, Life Sciences oder Investitionsgüter, angehören. Aktienhandel, -vertrieb und -research wird das Geldhaus künftig nicht mehr selbst vorhalten, sondern sich auf Kooperationen zurückziehen.
Vorstand will sich an Umsetzung messen lassen
Für die Zukunft verspricht Knof "Kundenorientierung bei maximaler Effizienz". Ziel ist eine Eigenkapitalrendite von sieben Prozent. 2024 soll die Cost-Income-Ratio 61 Prozent betragen. Aktuell liegt sie bei 82 Prozent. Der Commerzbank-Vorstand werde sich an der Umsetzung der neuen Strategie messen lassen, betonte Knof, der auf eine Frage hin auf seine Erfahrung in der Restrukturierung verwies. Er und das Führungsgremium wollten "alles für eine starke Commerzbank tun".