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11.11.2015 | Bankstrategie | Schwerpunkt | Online-Artikel

Dem Anlagedruck begegnen

verfasst von: Eva-Susanne Krah

2:30 Min. Lesedauer

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Genossenschaftsbanken und Sparkassen stehen beim Management ihrer Eigeninvestments unter Druck. Neue Strategien der Kreditinstitute müssen jetzt greifen.

Etliche Geldinstitute müssen angesichts ihrer auslaufenden Investments im Depot A jetzt neue Anlagestrategien fahren. Denn die Zeiten guter Renditen bei Eigeninvestments, etwa von 3,5 Prozent, schmelzen aufgrund der europäischen Geldpolitik bei der Wiederanlage auf weniger als ein Prozent ab. Genossenschaftsbanken und Sparkassen reagieren darauf unterschiedlich. So bleiben genossenschaftliche Institute wie beispielsweise die Frankfurter Volksbank bei Anlagezielen, Strategie und Aufteilung ihrer Eigeninvestments "weiterhin breit diversifiziert“. Die Bank bleibe ihrer risikoaversen Aufstellung treu, mit der Kunden und das Institut selbst immer und auch in schwierigen Zeiten gut gefahren seien, stellt das Geldhaus gegenüber Bankmagazin-Autor Stefan Terliesner in seiner Titelgeschichte "Die Stunde der Spezialisten" (Ausgabe 11/2015, Seite 12-19) fest.

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Blickt man zurück auf die vergangenen Jahre, so haben auch andere Banken und Sparkassen bisher generell eine sehr konservative Anlagepolitik verfolgt und 80 bis 90 Prozent ihrer Eigeninvestments in sichere, kurzfristig verfügbare Anlageklassen wie Geldmarktpapiere oder Anleihen verteilt. Dabei dominierten bei Anleihen Pfandbriefe, Unternehmensanleihen der Kategorie Investment Grade und klassische Staatsanleihen. Damit konnten die Geldinstitute nicht nur gute Erträge erzielen, sondern auch das Gesamtrisiko überschaubar halten.

Der Druck steigt

Doch jetzt geraten die Geldhäuser deutlich unter Handlungsdruck. Die anhaltenden Niedrigzinsen machen es den Instituten bei Neuanlagen schwer, ein niedriges Risiko in der Anlagestrategie zu fahren. Renditen von vier bis sechs Prozent, wie sie vor Jahren noch erzielt werden konnten, sind hingegen jetzt nicht mehr machbar. Als ein Beispiel für die Entwicklung führt Terliesner an, dass mittlerweile eine zehnjährige Bundesanleihe nur noch 0,6 Prozent Rendite abwirft und auch andere als sicher geltende Papiere seiner Einschätzung nach kaum mehr Erträge bringen. Die sinkenden Renditen am Geld- und Kapitalmarkt konnten die Kreditinstitute durch niedrige Sparzinsen an ihre Kunden weiterreichen. Doch da die Sparzinsen bereits nahe der Nulllinie angekommen sind, könne die Passivseite den Ertragsausfall der Banken im Aktivgeschäft künftig nicht mehr ausgleichen, meint Terliesner. Eine Umfrage zur Widerstandsfähigkeit deutscher Institute bei unterschiedlichen Zinsszenarien von Deutscher Bundesbank und Finanzaufsicht (Bafin) bei 1.500 kleinen und mittleren Banken machte kürzlich deutlich, dass die anhaltend niedrigen Zinsen die Häuser „deutlich belasten“.

Für die Wiederanlage ihrer Eigeninvestments im Depot A halten Geldhäuser jetzt nach anderen Renditequellen Ausschau: „Auf der Suche nach höheren Kupons entdecken Banken Schuldscheine“, hat Finanzexperte Peter Barkow, Geschäftsführer von Barkow Consulting beobachtet. Darüber hinaus stoßen alternative Investments wie Immobilien, aber auch Spezialfonds im Bereich erneuerbarer Energien oder in Infrastruktur auf Interesse bei Depot-A-Managern. Laut Terliesner zeigen die Ergebnisse mehrerer Studien, dass beispielsweise schon 80 Prozent der institutionellen Investoren den Immobilienanteil ihres Portfolios ausbauen wollen.

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