Skip to main content

03.09.2015 | Bankstrategie | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wenn die Erträge stagnieren

verfasst von: Christian Kemper

2:30 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Fünf Prozent Eigenkapitalrendite ist auf Dauer zu wenig für Europas Banken. Wie sie ihre Margen erhöhen und Kosten verringern können, sollten sie sich bei der Konkurrenz abschauen.

Damit die Geldhäuser in Europa in Zukunft ihre Eigenkapitalkosten decken können, müssen sie sich grundlegend verändern. Zwar haben sowohl Corporate- als auch Investment-Banken in den vergangenen Jahren einzelne Geschäftsbereiche optimiert, sich aus bestimmten Segmenten zurückgezogen und weitere Maßnahmen ergriffen. Doch das reicht nicht aus, wie Experten von Roland Berger festgestellt haben.

Rendite liegt unter den Eigenkapitalkosten

Weitere Artikel zum Thema

Eine neue Studie der Unternehmens-beratung, in Zusammenarbeit mit der Bank Nomura und dem Analysehaus Tricumen erstellt, zeigt, dass der mittlere Return on Equity (ROE), also die Eigenkapitalrendite der zehn größten Institute in Europa zwischen 2008 und 2014 auf durchschnittlich fünf Prozent gesunken ist. In den Jahren zwischen 2001 und 2007, vor Ausbruch der Finanzkrise, lag der ROE noch bei 16 Prozent. Auch die aktuelle Rendite der europäischen Finanzinstitute liegt laut den Berechnungen von Roland Berger noch unter den Eigenkapitalkosten. Als Gründe dafür führen die Autoren der Studie höhere Kosten und eine regulatorisch bedingte niedrigere Leverage an.

„Wenn Kostendruck, Industrialisierung und Regulierung weiterhin die größten Herausforderungen für den Bankensektor sind, sollten Corporate- und Investmentbanken den Wandel zur kundenzentrierten, digitalen Bank konsequent umsetzen, um künftig auch gegenüber neuen Marktteilnehmern wettbewerbsfähig zu sein," rät Klaus Juchem, Partner bei Roland Berger. Die Grundhaltung etablierter Geldhäuser gegenüber ihren kleinen Konkurrenten aus der Fintech-Sparte verändert sich bereits, beobachtet Nils Beier, Managing Director bei Accenture.

Abwehrhaltung gegenüber Innovationen schwindet

Statt sich gegen innovative Konkurrenten zu wehren, gründen die Geldhäuser Partnerschaften mit so genannten Fintechs und integrieren langsam aber sicher neue Technologien in ihre Wertschöpfung. „Fintechs liefern uns gute Ideen, um unsere Prozessketten weiter zu verbessern“, sagte Jürgen Fitschen, Co-Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, auf der 20. Jahrestagung des „Handelsblatts“ in Frankfurt am Main. Roland Boekhout, Vorstandschef der Direktbank ING Diba, rief die traditionellen Banker auf der Tagung mit dem Titel "Banken im Umbruch" dazu auf, Partnerschaften mit den meist jungen Technologie-Start-ups einzugehen: „Kooperationen sind der beste Weg, um von den innovativen Werten von Fintechs zu profitieren." Das ambivalente Verhältnis zwischen etablierten Kreditinstituten und den jungen Wilden beschreiben die Herausgeberin des Bankmagazins, Stefanie Burgmaier, und Bankmagazin-Chefredakteurin Stefanie Hüthig in ihrem Beitrag "Kampf oder Kooperation" (Seite 101-114) im Buch "Multi- und Omnichannel-Management in Banken und Sparkassen". Ihrer Analyse zufolge haben traditionelle Geldhäuser die Qual der Wahl – entweder den Newcomern Paroli bieten oder mit ihnen zusammenarbeiten.

Banken adaptieren Ideen der Fintechs

Martin Blessing, Vorstandschef der Commerzbank, versprach auf der „Handelsblatt“-Tagung: „Wir werden von den Fintechs lernen.“ Das bestätigt auch sein Mitarbeiter Ulrich Coenen, der als Bereichsleiter Digital Transformation das Firmenkundengeschäft des Kreditinstituts innovativer machen soll. „Wir gehen jetzt in den Kopiermodus und lernen von den Fintechs, wo wir besser werden können“, sagte er während einer Diskussionsrunde der Unternehmensberatung Accenture im Rahmen der Tagung.

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt