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02.10.2019 | Bankstrategie | Nachricht | Online-Artikel

HCOB will Eigenkapitalrendite mittelfristig verdoppeln

verfasst von: Jan F. Wagner

2:30 Min. Lesedauer

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Knapp ein Jahr nach der Privatisierung der HSH Nordbank hat der Chef des Nachfolgeinstituts HCOB (Hamburg Commercial Bank) ein ehrgeiziges Renditeziel in Aussicht gestellt. Die Bank setzt auf die Finanzierung von Gewerbeimmobilien und Schiffen.

Wie Stefan Ermisch vor dem Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW) erklärte, strebe die neue HCOB mittelfristig eine Eigenkapitalrendite von acht Prozent vor Steuern an. Das wäre Doppel so viel wie heute. "Das werden wir erreichen durch unsere Fokussierung auf die Bereiche Gewerbeimmobilien, Infrastruktur, Unternehmensfinanzierung und Schifffahrt sowie durch weitere Kosteneffizienz", sagte Ermisch.

Massiver Stellenabbau bis 2022

Ende November 2018 hat ein Konsortium aus angelsächsischen Finanzinvestoren wie Cerberus und J. C. Flowers die HSH Nordbank für rund eine Milliarde Euro gekauft. Es war die erste Privatisierung einer deutschen Landesbank überhaupt. Die Investoren übernahmen zudem ein Portfolio von problembehafteten Schiffskrediten der HSH Nordbank für rund 2,5 Milliarden Euro. Die Transaktion stärkte die Bilanz des Nachfolgeinstituts erheblich. Im Anschluss kündigte die HCOB überdies einen massiven Jobabbau an, bei dem die Anzahl der Mitarbeiter von rund 2.000 Ende 2018 auf 950 im Jahr 2022 sinken soll.

Die HCOB schreibt wieder Gewinne und hat für das erste Halbjahr 2019 eine Eigenkapitalrendite vor Steuern von 4,4 Prozent ausgewiesen. Sie will auch an der Schiffsfinanzierung, die das Vorgängerinstitut fast in den Ruin getrieben hatte, festhalten. "Die Probleme der HSH Nordbank hatten mit der risikoreichen Kreditvergabe in diesem Bereich zwischen 2003 und 2008 zu tun. Das ist nun Geschichte, und wir wissen, dass wir in der Schiffsfinanzierung Geld verdienen können", sagte Ermisch den Journalisten.

Finanzierung von Infrastrukturprojekten

Allerdings spielt dieses Geschäftsfeld eine wesentlich kleinere Rolle als früher. Nach Angaben der Bank haben ihre Schiffskredite ein Volumen von etwa fünf Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die Kredite für Gewerbeimmobilien beziehungsweise für Infrastrukturprojekte haben ein Volumen von jeweils zwölf bis 13 Milliarden Euro. Außerdem ist die HCOB aus der deutschen Schifffahrtsfinanzierung ausgestiegen und macht nur noch Deals im Ausland.

Ermisch machte bei dem ICFW-Termin keinen Hehl daraus, dass das Marktumfeld für deutsche Banken in den nächsten 18 Monaten noch schwieriger werden dürfte. Eine Abkehr von den niedrigen Zinsen dürfte ausbleiben und man spüre einen gewissen Wirtschaftsabschwung.

HCOB rüstet sich für Konjunktureinbruch

"Wir sind ziemlich negativ eingestellt was die deutsche Konjunktur angeht. Der Bereich Maschinenbau ist schon in eine Rezession gefallen, und es sieht nicht viel besser aus im Automobilbereich. Wir haben daher unser Geschäft in diesen Bereichen beendet", so der HCB-Chef. Die Bank will ihre Kernkapitalquote bei mindestens 16 Prozent aufrechterhalten, um die schwierige Zeit zu überstehen und alle regulatorischen Anforderungen zu erfüllen.

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