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13.05.2022 | Bankstrategie | Infografik | Online-Artikel

Finanzbranche trotzt schwierigen Rahmenbedingungen

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3 Min. Lesedauer

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Die deutsche Finanzbranche schätzt einer aktuellen Umfrage zufolge die Belastungen durch den Ukraine-Krieg als beherrschbar ein. Insgesamt hat sich die Stimmung aber aufgrund des schwächelnden Umsatz- und Ertragswachstums seit Jahresbeginn verschlechtert. 

"Trotz schwieriger Rahmenbedingungen werden in der Branche konsequent alle Möglichkeiten genutzt, um den Strukturwandel zu gestalten und damit die Voraussetzungen für weiteres Wachstum zu schaffen", erläutert Rainer Klump, Direktor des Center for Financial Studies (CFS), Ergebnisse einer aktuellen Umfrage seines Hauses. Das CFS befragt vierteljährlich Fach- und Führungskräften aus Banken und anderen Finanzdienstleistern. Für den CFS-Index nahmen die Entscheider von Ende April bis Anfang Mai unter anderem Stellung zu ihrer aktuellen Geschäftslage sowie zu Sonderfragen in Bezug auf den Ukraine-Krieg und seine Folgen für die Branche. 

Der Index, der die Verfassung der deutschen Finanzbranche abbildet, ist im ersten Quartal 2022 um 4,2 auf 111,1 Punkte gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Wert allerdings nur moderat um 0,7 Punkte verschlechtert. Von dem pandemiebedingten Einbruch vor zwei Jahren haben sich die Zahlen hingegen vollständig erholt, betonen die Studienautoren. 

Umsatz- und Ertragswachstum sinkt erwartungsgemäß

Die rückläufige Entwicklung im ersten Quartal 2022 basiert wesentlich auf dem gesunkenen Umsatz- und Ertragswachstum der gesamten Finanzbranche. Diese Entwicklung war bereits im vorangegangenen Quartal erwartet worden. Auch für das laufende Quartal zeigen sich die Unternehmen hier eher zurückhaltend. Erfreuliche Meldungen kommen seitens eines gestiegenen Stellenaufbaus, besonders bei den Dienstleistern. Des Weiteren melden die Finanzinstitute ein erhöhtes Wachstum des Investitionsvolumens", heißt es in den Studienergebnissen.

In Bezug auf die aktuelle politische Lage halten 62 Prozent der befragten Finanzexperten die bisherigen Sanktionen gegen den russischen Finanzsektor für wirkungsvoll. Fast 60 Prozent befürworten sogar einen vollständigen Ausschluss aller russischer Banken aus dem internationalen Zahlungsinformationssystem Swift. 

Bis Anfang April hatte die Europäische Union (EU) bereits mit fünf Sanktionspaketen auf die anhaltende Aggression Russlands gegen die Ukraine reagiert. Die Maßnahmen richteten sich gegen den unter anderem auf den russischen Bankensektor, das Einfrieren von Währungsreserven der russischen Zentralbank sowie ausgewählter Personen und Unternehmen. Ein sechstes Maßnahmenpaket der EU ist derzeit in Arbiet. 

Finanzbranche wünscht sich die Zinswende

Aktuell stufen die meisten Entscheider die Belastungen der Ukraine-Krise für die eigene Branche als beherrschbar ein. 13,5 Prozent sagen allerdings eine hohe Belastung für deutsche Banken voraus. Gut die Hälfte (54 Prozent) geht aber nicht davon aus, dass der Krieg die globale Finanzstabilität gefährden könnte. 44 Prozent teilen diese Einschätzung nicht, 1,8 Prozent haben dazu keine Meinung. Eindeutig (88 Prozent) ist allerdings der Wunsch der Teilnehmer, dass die Europäische Zentralbank (EZB) angesichts der hohen Inflationsraten trotz der Ukraine-Krise und der damit verbundenen wirtschaftlichen Risiken eine Zinswende einleiten sollte. Lediglich acht Prozent sehen das anders.

"Die bisherigen Verwerfungen auf den internationalen Finanzmärkten haben vor allem die Volatilität der Märkte erhöht. Starke, dauerhafte Einbrüche bei den wichtigen Indizes sind bisher ausgeblieben", erläutert Volker Brühl, Geschäftsführer des Center for Financial Studies. "Der Markt erwartet, dass die Europäische Zentralbank bereits im Juli die Zinsen erhöhen wird. Die Andeutungen von EZB-Ratsmitgliedern werden zunehmend deutlicher", ergänzt Hubertus Väth, Geschäftsführer von Frankfurt Main Finance. Es reiche nicht mehr zu reden, man müsse handeln, zitiert er die EZB-Direktorin Isabel Schnabel. 

Vertrauen in US-Dollar als Reservewährung

Die Umfrageergebnisse zeigen überdies, dass die Befragten trotz aller geopolitischen und wirtschaftlichen Entwicklungen dem US-Dollar als Reservewährung vertrauen. Während 43 Prozent keine negative Auswirkungen der Krise auf seine Bedeutung erwarten, gehen 41 Prozent sogar davon aus, dass diese künftig sogar noch wachsen wird. Die US-amerikanische Währung bildet derzeit rund 59 Prozent der weltweiten Devisenreserven. "Der Dollar überstand bislang noch jede Herausforderung", betont Väth. 
 

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