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01.07.2020 | Bankstrategie | Nachricht | Online-Artikel

Initiative zum Klimaschutz im Finanzsektor gestartet

verfasst von: Barbara Bocks

2:30 Min. Lesedauer

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Der Finanzbranche kommt als Kreditgeber der Wirtschaft eine Schlüsselrolle auf dem Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu. Mehrere deutsche Banken folgen ausländischen Instituten und haben eine freiwillige Selbstverpflichtung unterzeichnet.

16 Akteure des deutschen Finanzsektors, darunter Großbanken wie die Commerzbank und die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), aber auch kleinere Institute wie die Edeka Bank, haben eine Selbstverpflichtung unterzeichnet, ihre Kredit- und Investmentportfolios im Einklang mit den Zielen des Pariser Klima-Abkommens auszurichten. 

Das gaben Vertreter der Triodos Bank, einem der Initiatoren der Verpflichtung, der LBBW und der Deutschen Bank am 30. Juni gemeinsam bekannt. Bis Ende September könnten laut Angaben der Triodos Bank noch bis zu zehn weitere Institute dazustoßen. 

Vorbilder kommen aus den Niederlanden und aus Spanien

Die Erstteilnehmer der Verpflichtung wollen dem Vorbild anderer Finanzplätze wie den Niederlanden und Spanien folgen und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Konkret verpflichtet sich jeder Unterzeichner bis Ende 2022 gegenseitig akzeptierte Methoden zu entwickeln und einzuführen, um die Klimaauswirkungen der Kredit- und Investmentportfolios zu messen und diese im Einklang mit den nationalen und internationalen Zielen zu steuern. 

Die Vereinbarung soll aktuell jedoch nur für Investmentportfolios gelten, die nicht Gegenstand des Fonds- oder Mandatsgeschäfts sind. Das Fonds- und Mandatsgeschäft soll schrittweise ohne feste zeitliche Vorgaben berücksichtigt werden.

Nachhaltigkeit als Teil der DNA

"Nachhaltigkeit muss in die gesamte DNA übergehen", sagt Gerald Podobnik, CFO der Corporate Bank der Deutschen Bank, und dürfe nicht nur als Teil eines Gremiums aktiv gelebt werden. Die Selbstverpflichtung könne Instituten aus seiner Sicht vor allem bei den folgenden drei Punkten helfen: 

  • Kunden zu beraten und Produkte anzubieten, die bei der Transformation helfen und neue Produkte zu entwickeln 
  • Klarheit bei der Ausrichtung der Portfolien durch Richtlinien erhalten (was finanziert die Bank weiter und was nicht)
  • effiziente Kommunikation der Nachhaltigkeitsziele nach innen und außen

Noch keine konkreten Ziele

Konkrete Ziele sind von den Erstunterzeichnern sind bisher noch nicht vereinbart worden. Bis Ende 2022 sollen diese Ziele in den Instituten aber feststehen. Thomas Rosenfeld, Vorsitzender des Nachhaltigkeitsrats der LBBW, legt vor allem Wert auf die Kooperation der Institute: "Alleine wird es keiner schaffen, das Thema voranzubringen." Diese Selbstverpflichtung wird aus Rosenfelds Sicht "hoffentlich dazu führen, dass wir einen gemeinsamen Standard definieren", der dann auch von den Regulatoren als Standard gesetzt werde. 

Das ist aus seiner Sicht der Kernpunkt der Selbstverpflichtung. Die größte Herausforderung sieht Rosenfeld darin, die notwendigen Daten im Kreditgeschäft und im Anlagenbereich zu sammeln und diese in entsprechender Qualität dauerhaft zur Verfügung zu halten, um regelmäßig messen zu können.

Knackpunkt sind auch nicht-finanzielle Berichte

Aus der Sicht von Georg Schürrmann, Geschäftsleiter der Triodos Bank, spielt auch die Berichterstattung eine große Rolle. Bisher sind laut Schürrmann nur wenige überhaupt verpflichtet zu berichten und "bisher sind die nicht-finanziellen Berichte sehr unterschiedlich, da es keine Vorgaben gibt". Eine inhaltliche Standardisierung und Quantifizierung sieht Schürrmann daher als wesentlich an.
 

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