Deutsche Großbanken befinden sich im Fusionsmodus. Zu den Anreizen zählt sicherlich die digitale Stoßrichtung der kleineren, innovativeren Marktteilnehmer. Als jüngster Streich gilt die just erfolgte Übernahme der Comdirect durch die Commerzbank.
Die Verschmelzung der Commerzbank mit ihrer Tochter Comdirect ist abgeschlossen. Wirksam ist die Komplettübernahme mitsamt Eintrag ins Handelsregister seit dem 2. November. Im Zuge dessen endet formell die Eigenständigkeit ebenso wie die Börsennotierung der geschluckten Comdirect. Minderheitsaktionäre der Comdirect sollen ihre Aktien zeitnah gegen eine Barabfindung von 12,75 Euro pro Aktie an die Commerzbank abtreten.
Wie das gemeinsame Geschäftsmodell der Frankfurter Commerzbank und der in Quickborn ansässigen Online-Bank aussieht, ist noch nicht beschlossen. Vorerst, heißt es, werden beide ihr Leistungsangebot unverändert fortführen und die Standorte der Comdirect, Quickborn sowie Rostock, erhalten bleiben. Die zum Zeitpunkt der Übernahme bestehenden Arbeitsverhältnisse bei der Comdirect will die Commerzbank fortführen.
Mit der Comdirect verleibt sich die Commerzbank, in deren Aktionärsstruktur die Bundesrepublik Deutschland mit mehr als 15 Prozent der Anteile vertreten ist, einen seit den 90er-Jahren bestehenden Online-Player ein. Beide Banken kooperieren seit mehreren Jahren. So hatten Comdirect-Kunden vor der Fusion beider Geldhäuser beispielsweise bereits die Möglichkeit, Bargeldabhebungen über die Commerzbank vorzunehmen.