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13.02.2015 | Bankstrategie | Schwerpunkt | Online-Artikel

Institute arbeiten an mehr Nachhaltigkeit

verfasst von: Stefanie Hüthig

3:30 Min. Lesedauer

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Nur wenige Deutsche verbinden Geldhäuser mit gesellschaftlichem Engagement. Das soll sich ändern. Denn die meisten Banken engagieren sich bereits seit vielen Jahren. Dafür gibt es in anderen Bereichen nachhaltiger Unternehmensführung noch einiges zu tun.

Ab 2016 müssen Unternehmen, auch Banken und Sparkassen, mit 500 oder mehr Mitarbeitern über ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen Bericht erstatten. Das könnte dem Ansehen der Geldhäuser helfen. Denn wie eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) ergab, glauben 51 Prozent der Bürger, nur sehr wenige Institute würden sich gesellschaftlich einsetzen. Und 19 Prozent nehmen an, dass sich so gut wie keine Bank für das Gemeinwohl engagiert. Fehler und Versäumnisse während der Finanzkrise seien eine Ursache für die Zweifel der Menschen, glaubt Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes.

Doch Kemmer verweist auch auf die „mehrere Jahrzehnte, oft sogar noch länger währende Tradition des kulturellen und sozialen Engagements“ der Finanzdienstleister. „Sie sehen es als ihre Aufgabe an, ihr soziales und gesellschaftliches Umfeld positiv mitzugestalten. Und sie kommen dieser Verantwortung auch nach.“ Die „übergroße Mehrheit“ der Banken engagiere sich auf verschiedene Weise in Projekten der Corporate Social Responsibility (CSR), entweder direkt oder über Stiftungen.

Private Banken haben gemeinsames Leitbild

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Schon im September 2014 hatte der Bankenverband öffentlich über die Bedeutung der Nachhaltigkeit für die Geldinstitute diskutiert. Für Kemmer ist das Thema mehr als die Betrachtung der Ertragskraft in zwei Jahren. Es gelte, das eigene Wirken im gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang zu sehen: „Wirtschaftliche Prosperität, eine intakte Umwelt und der soziale Zusammenhalt müssen als miteinander verbundene Ziele verstanden werden.“

Bei der Veranstaltung stellten die privaten Banken außerdem ein gemeinsames Impulspapier vor. Darin bekennen sie sich zum Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung. Dieses berücksichtige „insbesondere auch“ das Kerngeschäft der Banken und halte die notwendigen Prozesse bereit. Damit kommen die privaten Kreditinstitute einer Forderung aus der Wissenschaft nach. Springer-Buchautor Professor Henry Schäfer erklärte im Bankmagazin-Beitrag "Nachhaltigkeit wird zum Wirtschaftsfaktor" (Ausgabe 2-3/2015, S.30-33), dass es keine Regulierung, aber mehr Konsens brauche: „Die Banken könnten zum Beispiel untersuchen, was genau die Treiber von nachhaltigkeitsbezogenen Ausfallrisiken sind. Daraus könnte ein gemeinsames grundlegendes Regelwerk entstehen, aus dem dann jedes Institut seine hauseigene Strategie entwickelt.“

Drei Stufen zur nachhaltigen Kapitalanlage

Nachhaltigkeit betrifft viele Dimensionen. Zum Beispiel

  • den Umgang mit Kunden und Mitarbeitern,

  • Risiko- und Kreditentscheidungen,

  • den Ressourcenverbrauch der Bank selbst,

  • das Verhalten von Dienstleistern und

  • die Förderung von CSR-Projekten.

Doch besonders die Geld- und Eigenanlage schaffen es immer wieder in die Schlagzeilen. So machten Non-Profit-Organisationen, die Medien und auch die Stiftung Warentest in den vergangenen Jahren immer wieder auf Investments in die eigentlich geächtete Streumunition aufmerksam.

ESG-Investmentkriterien verringern das Risiko

Eine institutionelle Investorin, die nach den Grundsätzen Environment, Social und Governance (ESG) handelt, ist zum Beispiel die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). In dem Institut ist man unter anderem davon überzeugt, dass die Berücksichtigung dieser Kriterien zu einer umfassenderen Risikoanalyse und somit zu besseren Anlageentscheidungen führt. Dies schreibt Solveig Pape-Hamich, Chefin für Investment-Strategie bei der KfW, in dem Herausgeberwerk „Institutionelle Anleger und nachhaltige Kapitalanlagen“. Bei dem mehrstufigen Entscheidungsprozess übernimmt eine externe Ratingagentur die Nachhaltigkeitsbewertungen und klopft die Unternehmen zum Beispiel auf Reduzierungsprogramme von Treibhausgasen, die Einhaltung von Antikorruptionsrichtlinien, Arbeitnehmer-Belange und ihre Beziehungen zu Geschäftspartnern ab.

Banken, die noch nicht auf dem Stand der KfW sind, aber künftig auch nach ESG-Kriterien investieren wollen, müssen zunächst entscheiden, was in ihren Augen nachhaltig ist (siehe Grafik oben). Daraus werden Prinzipien und das Anlageuniversum entwickelt, bevor es an die Integration der Grundsätze in das Portfolio und seine anschließende Überwachung und Steuerung geht.

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