Aktuell nutzt Deutschland nur zehn Prozent seines digitalen Potenzials und damit weitaus weniger als der Durchschnitt in der Europäischen Union (EU) mit zwölf Prozent oder die weltweit führenden USA mit 18 Prozent. Dies ist eine der zentralen Aussagen der Studie "Digital Europe", die das McKinsey Global Institute (MGI) kürzlich vorgestellt hat. Am stärksten digitalisiert sind in allen EU-Ländern der Informations- und Telekommunikationssektor sowie Medien und Finanzdienstleistungen, wie die McKinsey-Studie herausgefunden hat. Trotzdem zeigt nur eine von fünf Banken konsistent digitalisierte Prozesse. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Boston Consulting Group.
Interner Nachholbedarf bei Digitalisierung
Die Gründe dafür sieht Wolfgang Hach, Partner bei Roland Berger, im Bankmagazin-Beitrag "Wie Institute ihre Zukunft sichern können" (Ausgabe 2-3/2016, Seite 12) nicht im Zugang der Banken und Sparkassen zu digitalen Technologien. Sie hätten vielmehr mit Widerständen innerhalb der Organisation zu kämpfen, um Bestehendes zu verändern, sagt Hach. Deutsche Institute hätten außerdem einigen Nachholbedarf, wenn es darum geht, Kundendaten systematisch auszuwerten und die Organisation für neue, digitale Produkte fit zu machen, analysiert er weiter.
Eine weitere Herausforderung beim Thema Digitalisierung sieht die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafišn) in den neuen Cyber-Risiken für die Geldhäuser, die durch die Digitalisierung entstehen, wie die Autoren Silke Westermeier und Wolfgang Eck im Bankmagazin-Beitrag "Wo Spione angreifen" beschreiben. Aus Sicht der Bafin werden Kreditinstitute allein aufgrund ihrer Nähe zu virtuellen Geldströmen, die über šfingierte Transaktionen erbeutet werden können, zum Ziel von Cyberkriminalität werden.