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15.01.2015 | Bankvertrieb | Schwerpunkt | Online-Artikel

Bankkredit bleibt auf Platz eins

verfasst von: Stefanie Hüthig

2:30 Min. Lesedauer

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Der Mittelstand hat seine Investitionen in den vergangenen Jahren vorrangig aus eigener Kraft finanziert. Wurden Fremdmittel aufgenommen, fiel die Wahl größtenteils auf den Bankkredit, selten auf den Kapitalmarkt.

Die Finanzkrise und die Rezession 2009 haben beim deutschen Mittelstand Spuren hinterlassen. Die Unternehmen setzen bei ihrer Finanzierung stark auf Eigenmittel. Kommt Fremdkapital zum Einsatz, entscheiden sich die meisten für den Bankkredit. Dies ergab die „Diagnose Mittelstand 2015“. Für diese Studie untersuchte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) 2014 über 250.000 Unternehmensbilanzen, befragte Firmenkundenberater in der Finanzgruppe und analysierte Daten zur Frage „Kredit oder Kapitalmarkt?“. So verweist der Verband auf die Finanzierungsrechnung der Deutschen Bundesbank. Demnach beliefen sich Mitte 2014 die Verbindlichkeiten der Unternehmen auf 1.427 Milliarden Euro, davon 796 Milliarden Euro auf inländische Kreditinstitute.

Kapitalmarkt spielt untergeordnete Rolle

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Auf festverzinsliche Wertpapiere entfielen in der Finanzierungsrechnung 138 Milliarden Euro. Von 2008 bis 2013 hat die Kapitalmarktfinanzierung in dieser Rechnung nur um acht Milliarden Euro zugelegt. Die Kreditverschuldung wuchs um 55 Milliarden. Auch die Daten der Europäischen Zentralbank (EZB), die der DSGV zitiert, zeigen, dass bei der Fremdfinanzierung deutscher Unternehmen der Kapitalmarkt eine untergeordnete Rolle spielt, anders als in Frankreich oder Großbritannien (siehe Grafik). Die Meinung von 73 Prozent der Firmenkundenberater aller Sparkassen, dass der Kredit seine zentrale Rolle bei der Fremdfinanzierung des Mittelstands behält, ist also nicht nur Wunschdenken. „Der klassische Hausbankkredit ist für die mittelständischen Unternehmen ein bewährtes Finanzierungsinstrument. Eine Öffnung für die Kapitalmärkte geht bei diesen Unternehmen am Bedarf vorbei“, wird DSGV-Präsident Georg Fahrenschon zitiert. Der Bankkredit ist und bleibt der Klassiker – das meinen auch Experten wie Katlen Blöcker, Autorin im 2014 erschienenen Buch „Finanzierungsstrategien im Mittelstand“ sowie Partnerin und Head of Banking der Kanzlei Hogan Lovells.

Banken mit knapper Eigenkapitaldecke und hohem Wertberichtigungsbedarf könnten Unternehmen die Emission von Anleihen zur Finanzierung nahelegen. Diese Gefahr sieht der Sparkassen-Verband, allerdings weniger für Deutschland. Eng mit dieser Überlegung verknüpft ist die Frage, welche Auswirkungen die Bankenregulierung auf die Finanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) hat. „Basel III wird Auswirkungen auf die Möglichkeiten zur Finanzierung des Kapitalbedarfs von KMU haben“, schreiben die Springer-Autoren Jonathan Hofmann und Sandra Schmolz in ihrem Buch „Controlling und Basel III in der Unternehmenspraxis“. Allerdings gab es schon unter Basel II größenabhängige Entlastungen für KMU. Basel III sieht für mittelständische Kredite eine Absenkung des Risikofaktors auf 50 Prozent vor. Gleichzeitig wird die Grenze für Kredite im Retailgeschäft auf 1,5 Millionen Euro angehoben. Damit müssen Banken weniger Kapital für Mittelstandsdarlehen unterlegen und können ein höheres Kreditvolumen ausreichen. Die Beibehaltung dieser Sonderregelungen soll laut Hofmann und Schmolz im Jahr 2017 überprüft werden.

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