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26.10.2022 | Bankvertrieb | Schwerpunkt | Online-Artikel

Das erste eigene Girokonto mit knapp 14 Jahren

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

4 Min. Lesedauer

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Zwar sind sie noch nicht voll geschäftsfähig, aber dennoch verfügen viele Jugendliche nicht nur über eigenes Geld, sondern auch häufig über ein eigenes Girokonto, so eine aktuelle Umfrage. Doch das frühe Andocken an eine Hausbank ist kein Garant für eine langjährige Kundenbeziehung. 

Tatsächlich hat sich im Online Banking in den vergangenen Jahren viel getan. Vor allem Finanz-Apps werden bei den Bundesbürgern immer beliebter, wie die Managementberatung Investors Marketing (IM) in ihrer Privatkundenstudie 2022 feststellt. Demnach steuern Kunden zur Erledigung von Service-Anfragen mittlerweile häufiger die App ihres Geldhauses statt einer Geschäftsstelle an", schreibt Stefan Terliesner in seinem Bankmagazin-Beitrag "Digital verfügbar sein und persönlich beraten" (Ausgabe 7-8 | 2022).

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Das gilt vor allem für die ganz jungen Kunden. Unter den 16- bis 18-Jährigen verfügt bereits jeder Zweite über ein Girokonto im eigenen Namen. Bei der Eröffnung sind die Teenager im Durchschnitt 13,8 Jahre alt. Mit dem Online Banking starten die jungen Bankkunden in der Regel ab 16 Jahren. Jeder Dritte dieser Altersgruppe hat zudem ein Spar- oder Festgeldkonto, acht Prozent Bankprodukte wie Wertpapierdepots oder Tagesgeldkonten. Diese Zahlen gehen aus der aktuellen Jugend-Digitalstudie der Postbank hervor, für die rund 1.000 Jugendliche in Deutschland befragt wurden.

Banking-App besonders beliebt

"Die Generation Smartphone nutzt Bankgeschäfte heute immer mehr über mobile Applikationen und setzt dabei die Flexibilität des Internets mit unterschiedlichen Zugangsmöglichkeiten auf verschiedenen Endgeräten selbstverständlich voraus", schreibt hierzu Detlef Hellenkamp im Buch "Bankwirtschaft" (Seite 66). 

So verwenden der Erhebung zufolge auch 41 Prozent der Teenager eine Banking-App für ihre Geldgeschäfte. 34 Prozent nutzen das Online-Banking-Portal ihres Instituts und sechs Prozent eine Finanzsoftware. Auch wenn das von den ihnen verwaltete Guthaben pro Monat nicht mehr so schnell zulegt, wie in früheren Jahren, stehen 16-Jährigen noch durchschnittlich 141 Euro zur Verfügung. Bei den gerade Volljährigen sind es bereits 363 Euro.

Die Teenager verlassen sich bei der Einrichtung ihres ersten Kontos meist auf ihre Eltern. Bei 64 Prozent der Befragten haben diese zum Beispiel beim Einstieg ins Online Banking geholfen. Dabei lassen sich mit 71 Prozent weibliche Jugendliche deutlich häufiger von Mutter und Vater unterstützen als männliche (58 Prozent). Vier von zehn Befragten nutzen zudem die Hilfe ihrer Bank und jeweils zehn Prozent lassen sich von Freunden oder Geschwistern einweisen. Ganz ohne Unterstützung kommen 16 Prozent der Jungs und sieben Prozent der Mädchen aus.

Regionalbanken verlieren häufig junge Bankkunden

"Regionalbanken sind bemüht, bereits in frühem Alter mit Fokus auf den Weltspartag am 31.Oktober eines jeden Jahres junge Kunden bereits im Schüleralter zu gewinnen", schreibt Heinz Benölken im Buch "Lean Management 4.0: Fit für 2030" auf Seite 121. Doch offenbar fällt es den Instituten nicht leicht, diese Kunden auch langfristig zu begeistern, wie der Springer-Autor feststellt. 

Zu ihrem späteren Bankverhalten befragte die Stuttgarter Unternehmensberatung MM1 552 Kunden im Alter von 18 bis 27 Jahren mit folgendem Ergebnis: Weniger als die Hälfte blieb ihren Regionalbanken treu, sobald sie als junge Erwachsene in Berufe einsteigen. Die andere Hälfte konzentriert sich auf Direkt- und auch Filialbanken", fasst der Springer-Autor zusammen. 

Vor allem letztere überließen den regionalen Instituten die Aufklärung der Jugendlichen, "um sie dann mit Begrüßungsgeschenken abzuwerben". Und zu wenige Banken versuchten, diese Abwanderung aufzuhalten. Denn laut der vom Springer-Autor zitierten Studie hatte über die Hälfte der Befragten keine Reaktion auf ihre Kündigung registriert. Über ein Viertel konnte sich offenbar nur an einen Standardbrief erinnern. "Diese geringen Versuche der Kündigerrückgewinnung stehen kaum im Verhältnis zum hohen Aufwand, der jährlich für die Neukundengewinnung getrieben wird." Den regionalen Geldhäusern gelinge es offensichtlich nicht, mit jugendlichen Bankkunden bis zum Berufseintritt eine Art Identifikation aufzubauen.

Frühe persönliche Kundenbindung

"Auch wenn Regionalbanken Weltmeister im Jugendmarkt sind, können ihre Marktanteile bei jungen Erwachsenen erheblich abbröckeln, wenn diese bei Klarna, Paypal oder vergleichbaren Anbietern landen, die auch Konsumentenkredite und gut gerankte Versicherungen und Altersvorsorgeprodukte anbieten", warnt Benölken. Vor allem, wenn mit dem Ausbildungsende die Kontogebühren kommen. Das sei für viele junge Erwachsene ein Grund, das bisherige Konto zu kündigen.

Damit daraus keine Trennung auf Lebenszeit wird, helfe eine "früh aufgebaute persönliche Kundenbindung". Diese sollte vor allem für Teenager typische Themen umfassen. Laut Benölken sind als Ankerpunkte für Kontakte zum Beispiel Infoangebote zu einem gesunden Lebensstil, die Vermittlung wirtschaftlichen Allgemeinwissens, eine altersgerechte Vorsorge mit geringen finanziellen Einstiegshürden oder auch Hilfestellungen bei der Berufsplanung nach Schulabschluss denkbar.

"Junge Menschen erwarten sicherlich noch keine tiefgehenden Fachinformationen, aber einen ersten Überblick", so der Springer-Autor. So könne die Bank junge Kunden zu einem persönlichen Gespräch einladen, in dem der Berater beispielsweise zielgruppengerechte Broschüren bereit hält. "Dieses Erlebnis kann ein halbes Jahrzehnt später die aus Kundensicht leidigen Kontoführungsgebühren überwölben."

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