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29.11.2024 | Batterie | Im Fokus | Online-Artikel

Wie das Batterie-Recycling vorangeht

verfasst von: dpa, Christiane Köllner

3:30 Min. Lesedauer

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Mit dem Zuwachs von E-Autos stellt sich ein drängendes Problem: Was passiert mit den alten Batterien der Autos? Die Branche bereitet sich gerade auf den Rücklauf der Akkus vor. 

Mit der wachsenden Zahl von Elektroautos, Solarpanels und Windkraftanlagen wird auch die Frage nach der Entsorgung und dem Recycling von Batterien oder Solar-Anlagen immer wichtiger. Das Umweltbundesamt hält trotz vorhandener Kapazitäten den Ausbau von Recyclingkapazitäten für notwendig, um die prognostizierten Abfallmengen stofflich verwerten zu können. Recycling und der Ausbau der Kreislaufwirtschaft seien ein zentraler Erfolgsfaktor, um die Klimaziele zu erreichen. Dabei steht Deutschland im europaweiten Vergleich bereits vergleichsweise gut da. 

Nach Angaben des Batterie-Atlas der RWTH Aachen betrug die Recyclingkapazität für Batterien in Deutschland im Mai dieses Jahres fast 115.000 t. Damit liegt Deutschland deutlich vor anderen Ländern, wie etwa Großbritannien mit knapp 29.000 t Kapazität. Allerdings werden die Kapazitäten noch bei weitem nicht ausgeschöpft. In Europa seien im vergangenen Jahr rund 17.000 t Batterien aus E-Autos recycelt oder wiederaufbereitet worden, schreiben die Forscher der RWTH Aachen. In den kommenden sechs Jahren werde sich dieses Potenzial aber auf rund 290.000 t deutlich erhöhen. 

Warten auf den Rücklauf von E-Autos

"Der Markt wächst", sagt Lukas Brandl, einer der Geschäftsführer des Unternehmens BLC. Das Unternehmen, hinter dem Rhenus und TSR Automotive stehen, hat im Sommer in Magdeburg eine neue vollautomatische Anlage eröffnet, mit der bis zu 15.000 t Batterien aufbereitet werden können. Ebenfalls bei Magdeburg hat im vergangenen Jahr das kanadische Unternehmen Li-Cycle eine der größten Recyclinganlagen für Lithium-Ionen-Akkus (LIB) in Europa in Betrieb genommen. Hier sollen bis zu 30.000 t verarbeitet werden können. Auch Mercedes-Benz eröffnete erst vor wenigen Wochen ein eigenes Recyclingwerk in Kuppenheim in Baden-Württemberg – mit einer Kapazität von 2.500 t. 

Laut dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) ist die Nähe zu Batteriematerial-Herstellern, Batteriezellherstellern oder Automobilherstellern ein erkennbarer Treiber für die Standortauswahl von Recyclinginfrastrukturen. Zahlreiche Anlagen würden aus Pilotprojekten oder kleineren Anlagen mit Ausbaustufen geplant. Für ersteres seien zum Beispiel Cylib oder Tozero als universitätsnahe Start-Ups zu nennen. Für letzteres seien bereits etablierte Unternehmen wie Northvolt, SungEel HighTech und EcoBat zu nennen, die bis 2030 die Recycling-Kapazität ihrer Standorte um teilweise mehr als 100 kt Verarbeitungskapazität pro Jahr erweitern möchten. 

"Die ersten E-Autos sind seit zwölf Jahren unterwegs, 96 Prozent davon laufen immer noch", sagt Brandl von BLC aus Magdeburg. "Die Branche bereitet sich gerade darauf vor, dass die Mengen vom Markt zurückkommen." Eine Herausforderung sei vor allem die Vielfalt der unterschiedlichen Batterietypen, weil jeder Hersteller ein eigenes Konzept habe. Stellenweise hätten Fahrzeughersteller bis zu 50 verschiedene Batterietypen im Portfolio. 

Kapazitäten noch ausreichend – Hochlauf notwendig

Das Umweltbundesamt schätzt die Kapazitäten in Deutschland derzeit und auch für die nähere Zukunft als ausreichend ein. Auch die Effizienz der Anlagen für lithiumhaltige Altbatterien sei gut. Die EU hatte zuletzt Vorgaben für das Recycling von Batterien gemacht und festgelegt, dass beispielsweise 50 % Lithium, sowie 80 % Kobalt, Kupfer, Blei und Nickel als Mindestmenge zurückgewonnen werden müssen. Dadurch könne der Abbau und Einsatz von Rohstoffen weiter reduziert werden. Lithium wird von der EU als kritischer Rohstoff angesehen. 

Das Fraunhofer ISI schätzt, dass die Recyclingkapazitäten für Lithium-Ionen-Batterien in Europa bis zum Jahr 2026 auf 330.000 t pro Jahr ansteigen werden. Ein Vergleich der geplanten Recycling-Kapazitäten mit den prognostizierten Rücklaufmengen an Recyclingbatterien und Produktionsausschüssen (2026 liegt die prognostizierte Rücklaufmenge bei circa 270.000 t/a) deute darauf hin, dass die kumulierten geplanten Kapazitäten in den kommenden Jahren über dem Bedarf liegen werden.

Zusammenfassend lässt sich laut Fraunhofer ISI feststellen, dass der Auf- und Ausbau von Recyclinganlagen für das LIB-Recycling "aktuell sehr dynamisch entwickelt und auch in den nächsten Jahren mit starkem Wachstum sowohl der benötigten Kapazitäten als auch der Anzahl an Anlagen zu rechnen ist", wie es heißt. Mit der erwarteten Rücklaufmenge werde sich die tatsächliche Recyclingkapazität und -verarbeitung in Europa den Input-Strömen voraussichtlich annähern.

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