Das Bauunternehmen Strabag hat eine Methode entwickelt, mit der sich zum Beispiel Autobahnabschnitte bis ins kleinste Detail im Vorbeifahren vermessen lassen. Streckensperrungen sind so nicht mehr notwendig.
Mobile Mapping-Einsatz auf der A 93 zwischen Regnitzlosau und Dreieck Hochfranken
Thomas L. Fischer / Strabag AG
"Die Vermessung bildet die Grundlage für die Planung und Durchführung von Bauvorhaben", heißt es im Kapitel "Vermessung" des Springer-Fachbuchs "Wendehorst Bautechnische Zahlentafeln". Doch im Abschnitt "Vermessungsarbeiten" des Kapitels "Vorbereitende und begleitende Arbeiten" (S. 96) im Springer-Fachbuch "Straßen- und Tiefbau" schreiben die Autoren auch, dass Vermessungsarbeiten vielseitig und umfangreich seien, zum Teil schwierig und zeitraubend, manchmal nicht ungefährlich. Dazu gehören auch Streckensperrungen.
Einfacher, schneller und effizienter verspricht "Mobile Mapping" zu sein, eine vom Strabag-Bereich "Digitale Objekterfassung und Drohnen" entwickelte Dienstleistung. Mit der Methode sollen schnell und mit wenig Aufwand detaillierte Messdaten in höchster Qualität generiert werden können.
Daten für den BIM-Einsatz
Bevor mit den Messungen begonnen wird, wird das Messgebiet mit Passpunkten markiert. Später fährt dann ein mit zwei mobilen Laserscannern auf dem Dach und IT-Technik an Bord ausgestatteter Kleinbus beispielsweise die zu vermessenen Autobahnabschnitte ab – mit bis zu 110 Kilometern pro Stunde. Dabei scannen die Laser in Abständen von wenigen Zentimetern die Oberflächenbeschaffenheit. Die so gewonnen Daten könnten dann eine essentielle Rolle für eine solide Kalkulationsbasis im Verkehrswegebau spielen, heißt es bei Strabag. Denn je genauere und detailliertere Messdaten vom Zustand der Straße schon im Vorfeld der Baumaßnahme gesammelt werden könnten, desto genauer würden sich im Verfahren des Building Information Modelling (BIM) die Massen berechnen und der Aufwand bestimmen lassen. Genauer wird auf diesen Zusammenhang auch im Kapitel "BIM für die Mengenermittlung" des Springer-Fachbuchs "Building Information Modeling" eingegangen.
Die Autobahndirektion Nordbayern nutze das Mobile Mapping-Messverfahren in einem Pilotprojekt – bereits vor der Auftragsvergabe, noch während der Ausschreibung für die geplante Sanierung der A 93 zwischen dem Dreieck Hochfranken und der Anschlussstelle Regnitzlosau hat sie den etwa sieben Kilometer langen Streckenabschnitt vermessen, digital per Software auswerten und dokumentieren lassen.
Und auch für die Vermessung von Bahntrassen ist das Verfahren einsetzbar. Auch hier seien eine vereinfachte Entwurfs- und Ausführungsplanung die Folge, heißt es.