Nutzer und Investoren von Bauten setzen auf Nachhaltigkeitszertifikate. Nicht selten werden daher Neubauten nach den entsprechenden Vorgaben geplant und gebaut. Nun zieht die Facility Management-Branche nach: Die ersten Zertifizierungen von Prozessen im Immobilienbetrieb stehen an.
Bereits auf der letzten Fachmesse Facility Management hatte die German Facility Management Association (GEFMA) die Entwürfe ihrer neuen Richtlinie GEFMA 160 „Nachhaltigkeit im Facility Management“ vorgestellt und mit Messebesuchern diskutiert. Noch vor Jahresfrist wurde sie schließlich vorgelegt. Und auf der diesjährigen FM-Messe in Frankfurt am Main kommt es nun zur Vergabe der ersten Zertifikate.
Somit werden nicht mehr nur die Gebäude selbst zertifiziert, mit der GEFMA 160 werden die Managementprozesse des Immobilienbetriebs an Nachhaltigkeitskriterien gemessen.
Gestartet wird mit Prozessen in Büro- und Verwaltungsgebäuden
Weitere Artikel zum Thema |
Schon in der Ausarbeitungsphase der neuen Richtlinie war man mit sechs Pilotprojekten gestartet. Derzeit liegen die zugehörigen Nachweisdokumentationen zu den einzelnen Prozesskriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zur Konformitätsprüfung vor – die DGNB ist inhaltlicher und strategischer Partner der GEFMA.
Mit dem Zertifikat werden damit Eigentümer, Nutzer und Betreiber von Büro- und Verwaltungsgebäuden ausgezeichnet. Die Ausweitung des Zertifizierungssystems auf weitere Objekttypen, zum Beispiel Produktionsgebäude, sowie auf ganze Portfolios ist bereits für 2015 und 2016 vorgesehen.
Anforderungen an das Nachhaltigkeitsmanagement werden weiterentwickelt
Die Nachfrage nach „grünen“ und nachhaltigen FM-Services nimmt stetig zu, sagte Otto Kajetan Weixler, Vorsitzender des GEFMA, 2014: „Immer mehr Kunden – insbesondere Auftraggeber wie Immobilienfonds, Banken und Versicherungen, große Industrieunternehmen usw. – verfügen über ein eigenes Nachhaltigkeitsmanagement und entwickeln dessen Anforderungen sukzessive weiter.“ Hinzu komme, dass gerade dann, wenn FM-Dienstleister den Betrieb bereits zertifizierter Gebäude übernähmen, die Herausforderung darin bestehe, die zu erbringenden Serviceprozesse nachhaltig zu gestalten.
24 Kriterien führen zum Zertifikat
Das zentrale Element der Richtlinie GEFMA 160 ist ein Katalog, der aus 24 Kriterien besteht. Klassische Nachhaltigkeitsaspekte wie Ökologie, Ökonomie und Soziokultur werden darin ebenso abgefragt wie Kriterien zur Organisation des Facility Managements oder ableitbare optionale Services. Erweitert wurde der Katalog zudem um das Zertifizierungssystem. Außerdem stehen für sämtliche Kriterien umfangreiche Kriteriensteckbriefe und Dokumentationsanforderungen als Messinstrument zur Verfügung.
So soll schließlich ein Standard geschaffen werden, der eine einheitliche, strukturierte und objektive Beurteilung des nachhaltigen Betriebs ermöglichen soll.