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08.12.2015 | Baubetrieb | Schwerpunkt | Online-Artikel

Über das Scheitern von Megaprojekten

verfasst von: Christoph Berger

2:30 Min. Lesedauer

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90 Prozent aller Megaprojekte überschreiten ihren Budget- und Zeitplan. Das hat laut einer aktuellen Studie erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Doch die Studienautoren fanden auch Erklärungen für die Probleme, die in derartigen Großprojekten auftreten.

Eine Analyse von knapp 1.000 Megaprojekten ergab, dass deren tatsächliche Kosten im Schnitt um 55 Prozent über dem ursprünglichen Budget lagen. Laut der von dem Beratungsunternehmen Roland Berger durgeführten Studie „Keep your Megaproject on Track“ dürfte dies bei der ansteigenden Zahl von Megaprojekten erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben.

Diese gravierenden Auswirkungen resultieren laut den Beratern auf der Tatsache, dass in den kommenden 15 Jahren geschätzte 30 bis 75 Billionen Euro in Megaprojekte investiert werden sollen. Durch Verbesserungen beim Management könnten jedoch zwischen 3 und 7,5 Billionen Euro eingespart werden.

Standardverfahren des Projektmanagement greifen nicht

Doch um tatsächlich diese Einsparungen generieren zu können, machten sich die Berater auf die Suche nach den Ursachen für die Probleme. Neben der Komplexität der Projekte liegt demnach eines in der Unvergleichbarkeit: So gibt es für ein Megaprojekt meist kein vergleichbares Projekt in der Vergangenheit.

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Außerdem hätten sich die üblichen Standardverfahren des Projektmanagements – vom Stage-Gate-Konzept bis zum Front-End-Loading – bei Megaprojekten alle als unzureichend erwiesen. Dies liege daran, dass diese sich im Allgemeinen auf die statische Entscheidungsfindung und Fortschrittskontrolle konzentrieren würden. Voraussetzungen für einen Projekterfolg oder Ursachen für das Scheitern von Megaprojekten würden jedoch ausgespart.

Schließlich seien meist vier Faktoren entscheidend:

  1. Die Komplexität der Megaprojekte.

  2. Der bahnbrechende Charakter der Projekte, der zur Folge hat, dass kaum Standardverfahren zum Einsatz kommen und die jeweiligen individuellen Herausforderungen erst mit dem Fortschritt des Projekts ans Tageslicht kommen.

  3. Die Unvorhersehbarkeit von Umständen und Komplikationen. Diese werden sich weder vermeiden noch exakt vorausberechnen lassen.

  4. Eine Veränderung der Dynamik der Akteure im Projektverlauf.

Gefragt sind angemessene Entscheidungen mit präziser Reaktion

„Diese vier Faktoren schaffen Probleme, die das Management von Megaprojekten lösen muss“, sagt Heiko Ammermann, Partner bei Roland Berger und Co-Autor der Studie. „Dazu kommt, dass Fehler in den Entscheidungsprozessen auf den niedrigeren Ebenen eines Projekts häufig nicht über die Weisungskette kommuniziert werden.“ Dies führe zu einer zusätzlichen Fehlausrichtung der Puzzleteile des Projekts. Und: Je später dies erkannt werde, desto mehr zusätzliche Arbeit sei nötig. Das habe wiederum eine Überschreitung des Zeitplans und Budgets zur Folge.

Daher sei es wichtig Instrumente zu haben, die es einem während des gesamten Projektverlaufs ermöglichen, rasche und angemessene Entscheidungen mit präziser Reaktion zu treffen. Dafür müsse die Erfassung, Analyse und Synthese aller relevanten Informationen fortlaufend erfolgen.

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