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22.06.2012 | Baukonstruktion | Schwerpunkt | Online-Artikel

Hochwasserangepasstes Bauen

verfasst von: Annette Galinski

2:30 Min. Lesedauer

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Hochwasser sind Teil des Wasserkreislaufs, die in unbestimmten Zeitabständen und in unterschiedlichen Intensitäten auftreten. Für darauf ausgerichtete Lebensgemeinschaften wie Flussauen sind sie positiv, in bebauten Gebieten können sie jedoch schwere Schäden anrichten. Da sich Hochwasser nicht verhindern lassen, gilt es, durch eine angepasste Planung, Bauweise und Nutzung der Gebäude die Risiken in überschwemmungsgefährdeten Bereichen zu minimieren.

Hochwasser als Naturphänomen

Seit Jahrhunderten leben Menschen an Flüssen mit Hochwasserereignissen. In einigen Regionen der Erde bringen Hochwasser fruchtbaren Boden mit sich, aber oft richten sie auch große Zerstörungen an. In Deutschland haben zuletzt die Hochwasser an Elbe und Oder deutlich gemacht, welche verheerenden Schäden bei einem der seltenen Extremhochwasser entstehen können. 

Mit dem zunehmenden Wissen über das Risiko in bestimmten Gebieten wird deutlich, dass in Zukunft bei Neubauten und Sanierungen verstärkt Hochwasserschutzaspekte berücksichtigt werden müssen. Ziel der Hochwasservorsorge ist daher, Schäden durch hochwasserangepasstes Bauen und eine entsprechende Nutzung deutlich zu reduzieren. 

Hochwasserarten und Gefahren

Nach ihrer Entstehung differenziert man zwischen:

  • Regen- oder Wolkenbruch-Hochwasser
  • Dauerregen-Hochwasser durch langanhaltenden Niederschlag
  • Schneeschmelz-Hochwasser durch schnelles Abtauen
  • Eis-Hochwasser durch aufgetürmte Eisplatten meist in Flüssen
  • Sturmflut-Hochwasser in den Mündungsgebieten von Flüssen

Hochwasser bedeuten unterschiedliche Gefahren für Bauten: Zum einen können sie die Standsicherheit beeinträchtigen durch Wasserdruck-, Auftriebs- und Strömungskräfte, zum anderen drohen Folgeschäden zum Beispiel durch Verunreinigungen durch Heizöl und andere Stoffe oder durch Unterspülungen an Fundamenten, die ebenfalls die Standsicherheit gefährden. 

Strategien und Maßnahmen

Das hochwasserangepasste Planen und Bauen ermöglicht den Bewohnern und Nutzern von Gebäuden in überschwemmungsgefährdeten Gebieten, mit dem Hochwasserrisiko leben zu können. Mithilfe geeigneter Maßnahmen kann die Widerstandskraft sowohl von Neubauten als auch Bestandsgebäuden gestärkt und die negativen Auswirkungen auf Betroffene, Bauten und die Umwelt wirkungsvoll verringert werden. 

Beispiele für Strategien beim hochwasserangepassten Bauen: 

  1. Der Planer hat das Gebäude so konstruiert (z. B. durch wasserunempfindliche Baumaterialien oder durch eine geeignete Anordnung der Gebäudetechnik), dass das Wasser in das Gebäude eindringen und auch wieder ablaufen kann, ohne einen Schaden anzurichten.
  2. Die Außenwände, die Fundamente und insbesondere der Keller sind gesichert und verstärkt (z. B. durch eine schwarze oder weiße Wanne), sodass das Wasser gar nicht erst ins Gebäude gelangen kann.
  3. Das Gebäude wurde auf Stelzen oder auf einer Anhöhe errichtet.
  4. Stoffe, die zu einer Kontamination des eingedrungenen Wassers führen können (z. B. Heizöl, Farben und Lacke), sind gegen das Auslaufen gesichert.
  5. Das Gebäude wurde z. B auf einem Ponton gebaut. Diese aufschwimmbare Konstruktion reagiert auf den Wasserstand. 

Das hochwasserangepasste Planen und Bauen ermöglicht den Bewohnern und Nutzern von Gebäuden in überschwemmungsgefährdeten Gebieten, nicht nur mit dem Hochwasserrisiko umgehen zu können, sondern vor allem ein „Leben mit dem Wasser“ zu führen.

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