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22.04.2015 | Baukonstruktion | Schwerpunkt | Online-Artikel

Hochwasserschutz in Grimma

verfasst von: Christoph Berger

2 Min. Lesedauer

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60 Prozent der neuen Hochwasserschutzanlage in Grimma sind fertiggestellt. Nun stehen an ihr die ersten Tests an. Eine große Herausforderung der Anlage bestand darin, Unterströme zu verhindern.

Vor allem in den Jahren 2002 und 2013 war die sächsische Stadt Grimma vom Hochwasser der Mulde betroffen. In beiden Jahren wurden dabei große Teile der Altstadt beschädigt, wenn nicht sogar zerstört. Laut der Landestalsperrenverwaltung Sachsen beliefen sich die Schäden alleine 2002 an Infrastruktur, öffentlichen und privaten Bauten sowie den Uferbefestigungen auf mehr als 250 Millionen Euro. 2013 kamen noch einmal 150 Millionen Euro hinzu.

Bereits nach der ersten Flut war es das Ziel gewesen, ein Präventionssystem mit dem Schutzziel HQ100 zu entwickeln und umzusetzen. Unter HQ100 versteht man laut dem Kapitel „Rechtliche Grundlagen des Hochwasserschutzes“ im Springer-Fachbuch „Hochwasser-Handbuch – Auswirkungen und Schutz“, dass das 100-jährliche Hochwasser als Bemessungshochwasser genommen wird.

Denkmalschutz spielt in Grimma eine Rolle

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Im Fall von Grimma galt es des Weiteren, die Besonderheit der Altstadt zu beachten: denkmalpflegerische Aspekte waren zu berücksichtigen. Und aufgrund der Strömungsgeschwindigkeiten der Mulde sowie des begrenzten Platzes brauchte es eine massive Lösung.

Doch eine der größten Gefahren bei Hochwasser stellt laut dem Unternehmen Lafarge Zement die Unterströmung der oberirdischen Schutzmauern aufgrund der Lage von Grimma in Kombination mit den vorhandenen Gesteinsschichten dar. Deshalb besteht ein nicht unwesentlicher Teil des nun erstellten Hochwassersystems aus einem unterirdischen Bauwerk.

Eine Stahlbetonwand entsteht auf einer Dichtwand

Zu den oberirdischen Bauarbeiten zählt zum Beispiel ein 450 Meter lange Abschnitt im Bereich der Stadtmauer. Dort wurde auf die unterirdische Dichtwand ein Kopfbalken und darauf eine Stahlbetonwand errichtet. Verkleidet wurde die Mauer mit Natursteinen als Vorsatzschale.

Insgesamt sind inzwischen etwa 60 Prozent der Hochwasserschutzanlage fertiggestellt. Im Rahmen großer Hochwasserübungen wird nun die Abfolge des Verschließens von etwa 70 Verschlusselementen in der Anlage geprobt, die im Ernstfall innerhalb kürzester Zeit geschlossen werden müssen. Laut der Stadt Grimma reicht die Palette dabei von großen Toren mit neun Metern Breite, die zirka vier Meter hoch und 20 Tonnen schwer sind, bis zu kleinen Verschlusselementen am Schloss. Wenn nur eines dieser Verschlusselemente im Falle eines Hochwassers nicht oder falsch eingesetzt werden würde, könnte dies zu verheerenden Folgen für die gesamte Innenstadt führen, heißt es.

Die gesamte Hochwasserschutzanlage soll voraussichtlich Ende 2016 fertiggestellt sein.

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