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09.04.2014 | Bauphysik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wasser- und Energieversorgung sind wechselseitig abhängig

verfasst von: Annette Galinski

3 Min. Lesedauer

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Der fünfte Unesco-Weltwasserbericht "Wasser und Energie" geht von einer Steigerung des globalen Wasserbedarfs bis 2050 von rund 55 Prozent aus. Die Art der Energieerzeugung ist damit wesentlich verknüpft.

Begründet wird der erhöhte Wasserbedarf vor allem durch die steigende Nachfrage der industriellen Fertigung, der thermischen Stromerzeugung und der Haushalte. Der weltweite Energiebedarf wird bis 2035 voraussichtlich um mehr als ein Drittel zunehmen. Davon entfallen rund 60 Prozent auf China, Indien und den Nahen Osten.

Einen ernsthaften Konflikt sieht der aktuelle Weltwasserbericht zwischen Energieerzeugung, anderen Wassernutzern und dem Umweltschutz im Zusammenhang mit der thermischen Stromerzeugung. "Aus Sicht des Wassersektors sind Photovoltaik und Windenergie eindeutig die nachhaltigsten Formen von Stromerzeugung. Da aber Photovoltaik und Wind nicht durchgängig verfügbar sind, braucht es zur Lastverteilung andere Formen der Stromerzeugung, welche mit Ausnahme der Geothermie Wasser erfordern", so der Bericht. Erdwärme zur Stromerzeugung sei klimaneutral, produziere nur geringe Treibhausgase, benötige kein Wasser und sei "unendlich" lang verfügbar. Die Art der Energieerzeugung wird also künftig verstärkt davon abhängen, wie viel Wasser dafür benötigt wird.

Schlüsselaussagen des Weltwasserberichts 2014

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Dass die steigende Nachfrage nach Wasser und Energie in den kommenden Jahrzehnten eine enorme Herausforderung darstellt, ist leicht nachvollziebar. Wichtig ist es, die wechselseitige Abhängigkeit der Versorgung mit Wasser und Energie im Auge zu behalten. Die Autoren des Berichts empfehlen, sie ins Zentrum einer nachhaltigen Entwicklung zu setzen. Außerdem sehen sie die Beteiligung des Privatsektors als auch die staatliche F&E-Unterstützung für entscheidend in Bezug auf die Entwicklung alternativer, erneuerbarer und weniger wasserintensiver Energieformen. Die Barrieren zwischen den jeweiligen Sektoren von Politik und Verwaltung, Planung und Umsetzung ließen sich schrittweise überwinden. Der Staat könne zudem durch innovative und pragmatische Ansätze die Versorgung mit Wasser und Energie effizienter machen und Kosten sparen.

Energie sparen bei der Gebäudeplanung

Energiespartipps gibt es reichlich. Aber oft fehlt "der umfassende Ansatz, der das ganze Gebäude und die Rahmenbedingungen als gesamte Einheit betrachtet", erläutert Springer-Autor Jürgen Eiselt im Buchkapitel "Energiespartipps und Checklisten" (Seite 1). Hier hat er sinnvolle und wirksame Energiespartipps nach Themen unterteilt zusammengestellt. Zwei Beispiele:

  1. Bei Neubauten sind vorhandener Platz, Funktionen und Integration von Solarthermie/Photovoltaik/Kleinwindanlagen bereits in der Bauplanung zu berücksichtigen.
  2. Dächer und Freiflächen sollten bereits bei der Stromplanung statisch und logistisch für regenerative Energiesysteme vorbereitet sein.

Energie sparen im Gebäudebetrieb

Auch im Gebäudebetrieb lässt sich an vielen Stellen Energie einsparen. Beispielsweise in der Wärmeversorgung: Ganze 90 Prozent aller Heizungen erachtet Jürgen Eiselt im Buchkapitel "Intelligente und wirtschaftliche Einsparlösungen" (Seite 1) als überdimensioniert. Dies bedeute viel unnötiger Energieverbrauch. Darüber hinaus liefen oft noch ungeregelte Pumpen, also unabhängig von einer Wärmeanforderung. Um alle Einstellungen der Heizungsanlage zu optimieren, empfehlen Heizungsbauer und Energieberater einen „Hydraulischen Abgleich“.

Um neben der Einsparung an Energie und Geld zudem die Raumluft wesentlich zu verbessern, verweist Eiselt auf neue Materialien mit speziellen Oberflächenstrukturen für den Innen- und Außenanstrich. Sie verändern die Atmungsaktivität und das Feuchtigkeitsverhalten von Wänden und Decken. Das Material werde wie Farbe aufgetragen und verhindere eine Feuchtigkeitsaufnahme der Wand.

Eiselts Fazit zu den vielfältigen Einsparmöglichkeiten beim Bauen und im Gebäudebetrieb: "Wer nichts unternimmt, riskiert Wertverluste im Immobilienbestand, weitere energetische Abhängigkeit von Fremdenergiebezug und fortgesetzte, unnötige Energieverschwendung."

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