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22.09.2014 | Bauplanung | Im Fokus | Online-Artikel

BIM-Referenzobjekt wurde ausgewählt

verfasst von: Christoph Berger

3 Min. Lesedauer
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Die Entscheidung ist gefallen: Das Forschungsprojekt „BIMiD – BIM-Referenzobjekt in Deutschland“ präsentierte das Bauvorhaben, anhand dessen in den kommenden zwei Jahren idealtypische BIM-Prozesse modellhaft demonstriert und wissenschaftlich evaluiert werden.

Das Neubauvorhaben „Bürogebäude Haus H“ der Volkswagen Financial Services AG in Braunschweig wird das Referenzprojekt des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Forschungsprojekts „BIMiD – BIM-Referenzobjekt in Deutschland“. Es setzte sich nach einem mehrmonatigen Auswahlverfahren unter knapp einhundert Kandidaten durch.

Es handelt sich dabei um ein fünfgeschossiges Verwaltungsgebäude mit 400 hochmodernen, flexiblen Büroarbeitsplätzen und einem großen Schulungsbereich.

Herausforderungen für Architekten und Fachplaner

Bei der Vorstellung des Bauvorhabens durch Prof. Hans-Georg Oltmanns vom Projektpartner buildingSMART e.V. wurde deutlich, welche Herausforderungen zunächst auf das mit der Planung beauftragte Büro „Gaudlitz Architekten“ aus Wolfsburg und die anderen Fachplaner zukommt. Vor allem wird Nutzungsflexibilität und Variabilität der Raum- und Grundrissaufteilung großgeschrieben.

Auch die Haus- und IT-Technik soll jederzeit nachrüstbar sein. Außerdem sind neue Akustikkonzepte mit optimiertem Schallschutz sowie Raumklimakonzepte mit Langzeitkostenbetrachtung vorgesehen.

Daneben wird eine weitgehende Vorfertigung von Bauteilen mit einem hohen Grad an Gleichheit angestrebt. Und zu guter Letzt ist es die Vorgabe des Bauherrn,  ein „As-Built“-Datenmodell zur weiteren Verwendung mit der eigenen Facility-Management-Software zu erhalten. Das umfangreiche Anforderungsprofil sei geradezu prädestiniert für den Einsatz von BIM, so Oltmanns.

Das Gesamtkonzept überzeugte

Das BIMiD-Konsortium hatte nach Aussage von Peter Noisten, Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP, an dem Projekt vor allem überzeugt, dass die Initiative für die Bewerbung vom Bauherrn selbst ausging und dieser überzeugend darlegen konnte, zukünftig beim Planen und Bauen konsequent auf die BIM-Methode setzen zu wollen.

Hinzu komme, dass die Volkswagen Financial Services AG (VWFS) das fertige Gebäude in ihrem Bestand behalten und selbst betreiben und nutzen wolle. Somit sei garantiert, dass das zukünftige Datenmodell während des gesamten Lebenszyklus des Gebäudes zur Anwendung komme und beispielsweise bereits in einer frühen Planungsphase das Facility-Management von VWFS eingebunden werden könne.

Die Betrachtung des Lebenszyklus

Rötger Schütze, Leiter Immobilienmanagement bei VWFS, sagte selbst, dass man durch den Einsatz von BIM nicht nur das frühzeitige Erkennen möglicher Störpotenziale in der Planungsphase erwarte, sondern insgesamt ein effektiveres und effizienteres Bauen. Dabei wolle man immer den gesamten Lebenszyklus der Immobilie im Blick haben.

Diese Betrachtung werde immer wichtiger, hob auch Dr. Eckhart Hertzsch vom Konsortialführer Fraunhofer IBP und dort Leiter der Geschäftsstelle „Nationale Plattform Zukunftsstadt“, hervor. Insbesondere die BIM-Methode mit ihren Vorteilen und Synergien bezeichnete er in diesem Zusammenhang als eine bedeutende Schnittstellentechnologie.

Der Baubranche sollte die Automobilindustrie Vorbild sein

Schließlich erinnerte auch Siggi Wernik, der als Vorsitzender der Geschäftsführung von buildingSMART e.V. einer der maßgeblichen Initiatoren des Förderprojektes BIMiD war,  daran, wie es 2010 in Form einer ersten Projektskizze seinen Anfang nahm und bezeichnete die Auswahl des zentralen Referenzobjekts als einen ersten wichtigen Meilenstein.

Dabei sei die Entscheidung für den Büroneubau von Volkswagen Financial Services in Braunschweig nur konsequent, weil damit ein Kooperationspartner gewonnen wurde, der zu dem Konzern gehöre, der Mitinitiator von „Industrie 4.0“ sei und zuvor schon bewiesen habe, welche enorme Produktivitätssteigerung durch Digitalisierung und Standardisierung von Geschäftsprozessen möglich sei. Der deutschen Baubranche mit ihrer rückläufigen Arbeitsproduktivität müsse die Automobilindustrie Vorbild und Anreiz sein.

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