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18.08.2014 | Bauplanung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Geehrt für BIM-Forschung

verfasst von: Christoph Berger

2:30 Min. Lesedauer

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Die Konrad-Zuse-Medaille geht in diesem Jahr an Professor Dr.-Ing. Raimar Scherer von der Technischen Universität Dresden.Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes ehrt damit Scherers Forschungsergebnisse im Bereich Building Information Modeling (BIM).

Das Modell der durchgängigen Digitalisierung der planungs- und realisierungsrelevanten Bauwerksdaten und deren Vernetzung birgt ein erhebliches Innovationspotential in der Wertschöpfungskette Bau.

Michael May definiert dabei in seinem CAFM-Handbuch den BIM-Begriff folgendermaßen: „Building Information Modeling (BIM) ist eine Methode zur digitalen Planung und Dokumentation von Bauwerken und zur Koordination aller damit verbundenen Vorgänge rund um den Lebenszyklus des Bauwerkes (NN 2011d).“

Von 3D zu 6D

Ausgegangen wird dabei von einem einheitlichen Gebäudemodell. Dies liegt in digitaler Form und visualisiert vor. Dabei werden nicht nur die drei Dimensionen der räumlichen Abbildung gezeigt. Vermerkt sind in dem Modell auch die „Gebäudebestandteile als Objekte mit Eigenschaften und deren Relationen zueinander sowie zu den spezifischen Merkmalen und Eigenschaften des Gebäudes als Ganzes.“

Die RIB Software AG, ein auf BIM-Software spezialisiertes Unternehmen aus Stuttgart, fügte dem 3D-Gebäudemodell zudem noch die Attribute Kosten/Leistungen und Zeit hinzu. So entstand ein 5D-Modell. Geplant ist, darin zukünftig auch modellbasierte Facility-Management-Prozesse zu integrieren. Aus 5D würde dann 6D. Die Stuttgarter sprechen in diesem Zusammenhang gar von einer Big-Data-Plattform.

BIM in anderen Ländern schon Pflicht

Das Konrad-Zuse-Kuratorium im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes ehrt aber nicht nur Scherers Forschung im Bereich BIM. „Während sich die meisten Forscher auf Anwendungen in großen Baufirmen sowie Architektur- und Ingenieurbüros konzentrieren, war es Prof. Scherer in seiner 25-jährigen Forschungstätigkeit immer ein besonderes Anliegen, die kleinen und mittleren Unternehmen in das modellbasierte Arbeiten einzubeziehen“, heißt es in der Begründung. „Die Herausforderung besteht darin, einfache Bedienlösungen für mittelständische Unternehmen zu finden und trotzdem dem Anspruch der Integration in komplexe Informationsmodelle zu genügen, ohne dass Insellösungen entstehen.“

Wie relevant und wichtig die Auseinandersetzung ist, zeigt auch ein Blick in andere Länder. So ist der Einsatz von BIM in zahlreichen Ländern wie zum Beispiel den USA, Norwegen, Finnland, Dänemark, Singapur und Korea bereits seit mehreren Jahren meist verpflichtend. Deutschland ist nicht ganz so weit. Doch auch hier wird das Thema eine immer entscheidendere Rolle spielen. Es wird an einer Richtlinie gearbeitet – im November 2013 endete dazu ein Projekt der Forschungsinitiative Zukunft Bau.

BIM-Richtlinien für Deutschland

Veröffentlicht wurde auch ein BIM-Leitfaden. Darin wird nicht nur die Thematik grundlegend erklärt, sondern auch Wege der Einführung und Umsetzung aufgezeigt – auch, wie fachspezifisch mit der Software gearbeitet werden kann. In einer Empfehlung heißt es am Ende des Leitfadens: „Neben der Erstellung einer BIM-Richtlinie sehen die Autoren auch weiteren Handlungsbedarf, um die BIM-Methode geordnet und zielführend unter deutschen Rahmenbedingungen einzuführen. Auf Grund der Komplexität dieser Handlungsbereiche ist eine phasenweise Umsetzung dringend geboten.“

Die Verleihung der Konrad-Zuse-Medaille an Professor Dr.-Ing. Scherer erfolgt im Rahmen des 7. Deutschen Obermeistertages am 6. November 2014 in Berlin. Die Konrad-Zuse-Medaille des ZDB wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich auf dem Gebiet der Informatik im Bauwesen in hervorragender Weise ausgewiesen haben.

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