Beim Neubau des neuen Forschungs- und Laborgebäudes für Lebenswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin wird zum ersten Mal in der Hauptstadt ein Beton mit rezyklierter Gesteinskörung als Konstruktionsbeton im Hochbau eingesetzt.
33,8 Millionen Euro wird die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt der Stadt Berlin, Bauherrin des Projekts, in den universitären Neubau stecken. Auf vier Vollgeschossen entstehen auf dem Campus im Berliner Bezirk Mitte derzeit Labor-, Seminar- und Praktikumsräume sowie Büroflächen für den Fachbereich.
Berlin will vermehrt Beton mit rezyklierter Gesteinskörnung einsetzen
Was sich so normal anhört, ist jedoch als Pilotprojekt deklariert. Denn die Stadtverwaltung fordert, dass der Bau fast vollständig aus einem Beton entsteht, der unter anteiliger Verwendung von rezyklierter Gesteinskörnung (RC-Körnung) hergestellt wird.
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Verläuft das Pilotprojekt auf dem Campus der Humboldt-Universität erfolgreich, will das Land Berlin künftig bei allen öffentlichen Hochbauvorhaben Beton mit rezyklierter Gesteinskörnung einsetzen. Denn: Die Kreislaufführung von Baustoffen könne auch im Hochbau dazu beitragen, die Gewinnung primärer mineralischer Rohstoffe zu vermindern und natürliche Ressourcen zu schonen. Thomas Schwilling vom Fachbereich Abfallwirtschaft und nachhaltige Beschaffung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt erklärt: „Der Berliner Senat hat vor, künftig bei öffentlichen Hochbaumaßnahmen verstärkt die Verwendung von Beton mit rezyklierter Gesteinskörnung zu fordern.“
Eigenschaften von konventionellem Transportbeton
Gemeinsam konnten die Partner viele Hürden meistern, von der Materialverfügbarkeit bis zum technischen Einsatz der Betone. Die Herausforderung besteht zudem darin, einen Beton zu kreieren, der die gleichen Anforderungen erfüllt wie jeder konventionelle Transportbeton, der sich weder in den Frisch- noch in den Festbetoneigenschaften unterscheidet.
Mit der Herstellung des Betons wurde unter anderem der Baustoffhersteller Cemex beauftragt. Das Unternehmen entwickelte einen Beton der Güte C30/37, dessen Gesteinskörnungsfraktion 8/16 mm aus einem fachgerecht aufbereiteten Altbeton besteht – aus Betonbruchstücken, die in Brechern und Prallmühlen auf die benötigten Korngrößen gebracht wurden.
Die Baumaßnahme soll planmäßig zum Wintersemester 2015 fertiggestellt werden.