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26.11.2014 | Baustoffe | Schwerpunkt | Online-Artikel

Winterfeste Fenster

verfasst von: Christoph Berger

3:30 Min. Lesedauer

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Gerade im Winter sind undichte Fenster mehr als ärgerlich: Über sie kann teure Heizenergie verloren gehen. Der Anstrich, die Dichtung und der Rahmen sollten daher im Vorfeld der kältesten Jahreszeit überprüft werden.

Durch undichte Fenster können bis zu 15 Prozent Wärmeverlust drohen. Andreas Skrypietz von der Klimaschutz- und Informationskampagne „Haus sanieren – profitieren“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) rät daher: „Vor dem Winter rate ich jedem Hausbesitzer, seine Fenster genau unter die Lupe zu nehmen und gegebenenfalls reparieren oder austauschen zu lassen.“

Ob die Fenster undicht seien, lasse sich häufig schon mit der bloßen Hand erfühlen, weiß der Sanierungsexperte: Wenn ein kalter Luftstrom spürbar sei, sollte man Rahmen und Dichtung überprüfen lassen. Auch eine flackernde Kerzenflamme sei Indiz dafür, dass es durchs Fenster „zieht“.

Unterschiedliche Materialien

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Allerdings richtet sich die Überprüfung auch nach dem jeweiligen Material, aus dem die Fenster hergestellt wurden. Und davon gibt es einige. Im Kapitel „Fenster, Vorhangfassaden und Türen“ des Springer-Fachbuchs „Lehrbuch der Hochbaukonstruktionen“ werden Fenster aus wärmegedämmten Aluminiumverbundprofilen, Holz, Holz-Aluminium und Kunststoff unterschieden. Genauso gibt es unterschiedliche Gläser.

Allerdings weisen die Fenster, unabhängig vom Rahmenwerkstoff, auch gemeinsame Konstruktionsmerkmale auf, „deren Beachtung für die Gebrauchstauglichkeit wesentlich ist“, wie die Autoren schreiben. Solche Merkmale sind:

  • die Anordnung und Lage der Dichtung zur Vermeidung der Tauwasserbildung,
  • die Dichtheit der Fugen und Falze gegenüber durchströmender Luft und
  • die Führung von Wasser in der Konstruktion.

Nutzerbedingte Beeinträchtigungen

Im Kapitel „Fenster“ des Buchs „Frick/Knöll Baukonstruktionslehre 2“ wird des Weiteren darauf hingewiesen: „Hinsichtlich des winterlichen Wärmeschutzes muss bedacht werden, dass die ermittelten Mindestanforderungen an die Fenster ganz erheblich durch spätere Maßnahmen der Benutzer beeinträchtigt werden können (z. B. Anbringung von Gardinen vor den Fenstern und damit verbundene niedrigere Oberflächentemperaturen an Rahmen und Verglasungen als planerisch zu Grunde gelegt).“

Wartung wegen täglicher Belastungen

Zudem sollten Hausbesitzer einmal im Jahr auch die Mechanik der Fenster warten lassen. Skrypietz erklärt: „Fenster und deren Beschläge sind durch das Öffnen und Schließen täglichen Belastungen ausgesetzt, deshalb müssen alle beweglichen Teile regelmäßig mit speziellem Öl oder Fett geschmiert werden.“

Beschädigte Teile könnten vom Fachmann dann rechtzeitig ausgetauscht, um weitere Schäden zu vermeiden. Auch auf die Funktion der Dichtung müsse dabei geachtet werden: „Ist die Dichtung unwirksam, kommt es zu Wärmeverlusten, die mit intakter Dichtung leicht vermieden werden könnten“, so Skrypietz.

Verformungen aufgrund der Werkstoffeigenschaften

Im schon erwähnten Kapitel „Fenster, Vorhangfassaden und Türen“ heißt es: „Verformungen von Bauteilen, die zwischen Raumklima und Außenklima eingebaut sind, können aufgrund der Werkstoffeigenschaften nicht vermieden werden. Sie sind aber durch die Werkstoffwahl, die Konstruktion und durch bauliche Schutzmaßnahmen so zu begrenzen, dass die Eigenschaften und die Bedienung sichergestellt sind.“ Je nach Werkstoff überwiege bei der Längenänderung und bei der Verformung der Einfluss der Temperatur oder der relativen Luftfeuchtigkeit.

Bei Fenstern aus Holz sei es wichtig, diese hin und wieder mit einem neuen Anstrich zu versehen. Im Laufe der Zeit würden Lacke und Farben abblättern und es entstünden Risse, durch die Feuchtigkeit in das Holz eindringe. Damit es nicht morsch werde, könne die alte und rissige Farbe abgeschliffen und das Holz neu gestrichen werden. Undichte Fenster ließen sich mit Schaumstoff- oder Dämmstreifen abdichten.

Auch auf den Dämmwert achten

„Ein wesentliches Kriterium bei der Verarbeitung ist die Holzfeuchte, wobei sich das Holz immer dem Umgebungsklima anpasst. Das Umgebungsklima ist sowohl auf der Raumseite als auch auf der Außenseite jahreszeitlich unterschiedlich“, heißt es wiederum im Lehrbuch der Hochbaukonstruktionen auf Seite 901. Der Zusammenhang zwischen der relativen Luftfeuchte und der Ausgleichsfeuchte des Holzes (Holzfeuchte) werde durch die Soptionsisothermen beschrieben.

Die Fachbuchautoren geben an, dass bei der Herstellung von Fenstern und Haustüren eine Holzfeuchte zwischen 12 und 15 Prozent anzustreben sei. Diese Vorgaben sollten auch während der Bauzeit nur kurzzeitig bis maximal 18 Prozent überschritten werden.

Schließlich rät der BDU-Energieexperte noch, beim Kauf neuer Fenster auf deren Dämmwert zu achten. Dazu sagt er: „Also wie gut ist das Zusammenspiel zwischen Wand, Fenster und Dämmung“, so Skrypietz.

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2011 | OriginalPaper | Buchkapitel

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Quelle:
Bausanierung

2014 | OriginalPaper | Buchkapitel

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Quelle:
ARCHICAD PRAXIS