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16.09.2014 | Baustoffe | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wohnungswirtschaft macht Nachhaltigkeit sichtbarer

verfasst von: Christoph Berger

3 Min. Lesedauer

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Die Wohnungswirtschaft möchte das Thema Nachhaltigkeit vorantreiben und sichtbarer machen. Als Instrument gibt sie den Unternehmen der Branche und Mietern den Deutschen Nachhaltigkeitskodex an die Hand. In den wurden speziell für die Wohnungswirtschaft Kriterien für eine nachhaltige Unternehmensführung aufgenommen.

In dem Nachhaltigkeitskodex können die etwa 3000 Unternehmen des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen auf einfache Art ihre Nachhaltigkeitsstrategien darstellen. Sie können so zeigen, wie sich auf die Zukunft des Wohnens in Deutschland vorbereitet sind: sei es bei der Energiewende, dem altersgerechten Umbau oder der Quatiersarbeit.

Axel Gedaschko, Präsident des GdW, erklärte beim Startschuss der gemeinsamen Initiative von GdW, der Arbeitsgemeinschaft Großer Wohnungsunternehmen (AGW) und dem Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE), dass die politischen Ziele in diesen Bereichen nur zu erreichen seien, wenn die Unternehmen alle ihre Aktivitäten bündeln und in ihre Nachhaltigkeitsstrategien einbeziehen. Der ergänzte Nachhaltigkeitskodex sei dafür ein maßgeschneidertes Instrument.

Nachhaltigkeit anhand von 20 Kriterien vorstellen

Anhand von 20 Kriterien können die Unternehmen offenlegen, was sie tun, um die großen Herausforderungen im Bereich Wohnen und Umwelt zu lösen. Dadurch werde der häufig als schwammig kritisierte Begriff der Nachhaltigkeit erstmals für das Wohnen greifbar, heißt es vonseiten der Initiatoren.

Nachhaltiges Wohnen spiegelt sich unter anderem in den aktuell zentralen Handlungsfeldern Energiewende, Demografie und Stadtumbau wider. Der GdW zeigt, dass die Wohnungsunternehmen schon heute dabei sehr aktiv sind.

Energetische Sanierungen

So seien mehr als zwei Drittel der GdW-Wohnungen beim Klimaschutz bereits in einem energetisch einwandfreien Zustand. Seit 1990 seien rund 64,7 Prozent der Wohnungen energetisch modernisiert worden, mehr als die Hälfte davon komplett – also inklusive Wärmedämmung.

Die Sanierungsrate bei den GdW-Unternehmen liege bei 1,39 Prozent pro Jahr. Im Vergleich dazu kommen Privat- und Wohnungseigentümer auf 0,76 Prozent pro Jahr.

Altersgerechte Wohnungen

In Bezug auf den altersgerechten Umbau sind 5,7 Prozent aller GdW-Wohnungen auf ältere und bewegungseingeschränkte Menschen ausgerichtet, sie sind bereits barrierearm oder barrierefrei. Das sind rund 328.000 Wohnungen.

Quatiersmanagement ist auch Sache der Wohnungswirtschaft

Und auch beim Stadtumbau zeigt sich der GdW mit dem bisher Erreichten zufrieden. Der Verband erklärt, dass sich die Leerstandsquote bei dem von ihm vertretenen Wohnungsunternehmen in Ost- und Westdeutschland durch Um- und Rückbaumaßnahmen deutlich verringert habe: In den ostdeutschen Flächenländern habe sich der Leerstand von rund 17 Prozent im Jahr 2002 auf nur noch rund 9 Prozent im Jahr 2013 verringert. In den westdeutschen Bundesländern standen Ende 2013 mit 2,3 Prozent ebenfalls weniger Wohnungen leer als 2002 (3 %).

Zudem würden sich die Unternehmen zusätzlich im Stadtumbau engagieren. Sie würden sozialen Konflikten innerhalb von Nachbarschaften sowie der sozialen Entmischung und krisenhaften Entwicklung von Wohnquartieren begegnen sowie Integrationserfolge nachhaltig sichern.

Politik ist gefordert

Um bei all diesen Punkten weiter vorangehen zu können, sei jedoch auch die Politik gefordert. So dürften die energetischen Anforderungen nicht noch weiter durch einzelne Landesgesetze verschärft werden. Außerdem sei eine steuerliche Förderung sowie mittelfristig die Aufstockung der KfW-Programme für energieeffizientes Bauen und Sanieren durch den Bund notwendig. Auch das KfW-Programm für altersgerechtes Bauen müsse der Bund angesichts des demografischen Wandels jährlich weiter steigern und mittelfristig mit jährlich 100 Millionen Euro versehen. Und die Städtebauförderung müsse wirklich langfristig auf einem hohen Niveau mit mindestens 700 Millionen Euro jährlich ausgestattet werden.

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2011 | Buch

Wohngebäudeerneuerung

Nachhaltige Optimierung im Wohnungsbestand

2013 | OriginalPaper | Buchkapitel

Strukturwandel in der Immobilienwirtschaft

Quelle:
Facility Management