Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird dargestellt, dass Emotionen im menschlichen Dialog eine wesentliche Rolle spielen und demzufolge bewusst oder unbewusst zu Beeinflussung und Manipulationszwecken benutzt werden können. Und dabei kommt wiederum eine Reihe kognitiver Effekte zum Tragen, etwa die Fokussierungsillusion: Je stärker man sich auf einen bestimmten Aspekt des Lebens konzentriert, desto größer scheint dessen Einfluss auf das ganze Leben zu sein. Durch die Affektheuristik treffen wir Entscheidungen zu den unterschiedlichsten Sachverhalten intuitiv und ohne großartig nachzudenken. Das geht schnell, macht wenige Mühe und kann positive oder negative Konsequenzen haben. Um Mitgefühl geht es ebenfalls: Einflüsse wie Stress und starke negative Gefühle führen zu weniger empathischem Verhalten. Eine höhere Zahl anonymer Toter zählt weniger als eine niedrigere Anzahl identifizierbarer Opfer. Und gemäß Zuschauereffekt sollte man bei einem Unfall oder kriminellen Übergriff nicht unbedingt auf das Eingreifen unbeteiligter Augenzeugen hoffen. Bei Personenbewertungen ordnen wir anderen gewisse Attribute zu, die teilweise auch ganze Gruppen betreffen und durchaus negativ belegt sein können (Attributionsfehler).