Engpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten bestimmen bis auf Weiteres den Alltag der deutschen Unternehmen. Projekte verzögern sich, Auträge werden sogar abgelehnt. Objektbasierte Finanzierungen helfen, Gegenmaßnahmen anzustoßen.
Nach einer Umfrage des Ifo-Instituts litten im Dezember 2021 fast 82 Prozent der Industriefirmen unter Engpässen. In einzelnen Branchen ist die Lage noch heikler: Bei den Herstellern elektrischer Ausrüstungen etwa sind 94 Prozent, in der Automobilindustrie 93 Prozent der Firmen betroffen. Mikrochips, Metalle, Kunststoffe, Bau- und Verpackungsmaterialien: daran fehlt es momentan und wohl auch noch in näherer Zukunft. Nach Umfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) Köln rechnen manche Unternehmen noch bis 2023 mit erheblichen Problemen.
Volle Bücher, leere Lager
Viele Auftragsbücher sind voll, dennoch kann nicht produziert werden, da essenzielle Produktbestandteile fehlen. Die Folge: Auslieferungen verzögern sich, müssen verschoben oder Aufträge gänzlich abgelehnt werden. Im September lag die Reichweite der Auftragsbestände im verarbeitenden Gewerbe, dem Statistischen Bundesamt (Destatis) zufolge, bei 7,4 Monaten. So lange müssten die Betriebe, ohne neue Auftragseingänge, produzieren, um den bis dahin aufgelaufenen Bestand abzuarbeiten.
Doch wo nicht produziert werden kann, fehlen Umsätze. Hinzu kommt die sprunghafte Verteuerung vieler Güter. Die Erzeugerpreise für Metalle beispielsweise waren Destatis zufolge im Oktober 2021 37,8 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Importierte Düngemittel verteuerten sich gar um 123,3 Prozent.
Wenig Spielraum für kurzfristige Preisanpassungen
Laut der Ifo-Befragung will knapp die Hälfte der Industrieunternehmen die höheren Preise zumindest teilweise an ihre Kunden weitergeben. Da in vielen Fällen aber kein Spielraum für kurzfristige Preisanpassungen besteht, verfolgen Betriebe auch andere Strategien. Es werden, sobald Material einmal verfügbar ist, Großeinkäufe getätigt, die Bevorratung erhöht und Lagerflächen erweitert. Firmen bemühen sich auch darum, ihre Lieferantenstrukturen neu zu gestalten.
Doch all diese Maßnahmen erfordern schnell verfügbare Liquidität, die über die Hausbank oft nicht zu bekommen ist. Banken agieren vorsichtig, stehen unter regulatorischem Druck und haben meist lange Antragsverfahren bei Krediten. Durch alternative, objektbasierte Finanzierungen bietet sich allerdings die Möglichkeit, rechtzeitig zu reagieren.
Anlage- und Umlaufvermögen als Sicherheit
Das Modell Asset Based Credit bietet Lösungen für Betriebe aus Bereichen wie Industrie oder Handel und selbst für Start-ups. Bei diesen Spezialkrediten können sowohl Sicherheiten aus dem Anlage- als auch aus dem Umlaufvermögen eingesetzt werden. Das reicht von Maschinen- und Fuhrparks über Rohstoffe und Warenlager bis hin zu Sachwerten und Immobilien. Durch die Konzentration auf dingliche Sicherheiten wird die Unternehmensbonität zweitrangig. Dafür prüft der Finanzierungspartner die Qualität der Objekte genau: Maschinen und Anlagen müssen werthaltig und gängig sein. Bei Rohstoffen oder Fertigwaren sind die Wertbeständigkeit und Zweitmarktfähigkeit ausschlaggebend.
Die Kredite haben kurz- bis mittelfristige Laufzeiten und eignen sich für unterschiedliche Herausforderungen. Steht etwa ein Verarbeiter aktuell unter Druck, kann er Umsatzflauten überbrücken, Aufträge vorfinanzieren, den Lagerausbau vorantreiben oder sich sogar neu strukturieren. Ein wesentlicher Aspekt der Finanzierung ist die kurze Bearbeitungszeit – wenige Wochen nach einer Anfrage steht der Kredit meist bereit.
Finanzierung über die eigenen Maschinen
Beim Finanzierungsansatz Sale & Lease Back (SLB) schaffen produzierende Unternehmen Liquidität durch reine Innenfinanzierung. Dazu verkauft beispielsweise ein Maschinenbauer seinen gebrauchten Maschinen-, Anlagen- oder Fuhrpark und least ihn unmittelbar wieder zurück. Dadurch werden Mittel frei, zum Beispiel, um Einkäufe zum aktuell hohen Preis zu stemmen, die Lagerhaltung auszuweiten oder interne Prozesse zu optimieren.
SLB greift ebenfalls unabhängig der Bonität einer Firma, zudem können dadurch häufig stille Reserven gehoben werden. Das Modell eignet sich damit auch in der Sanierung, der Insolvenz oder der Nachfolge. Durch das sofortige Zurückmieten der Maschinen verbleiben diese im Betrieb und können ohne Unterbrechung genutzt werden. Die Assets müssen für SLB werthaltig, gängig und zahlreich sein.