Skip to main content

2020 | OriginalPaper | Buchkapitel

10. Besondere Probleme des Schadensrechts, Produkthaftung, Umwelthaftung, Schmerzensgeld, Haftung für Hilfspersonen

verfasst von : Hans-Bernd Schäfer, Claus Ott

Erschienen in: Lehrbuch der ökonomischen Analyse des Zivilrechts

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

Zusammenfassung

Produktgefahren drohen in allen Lebensbereichen und verursachen enorme Schäden an Leib, Leben und Sachen. Produktgefahren drohen im Straßenverkehr, insbesondere durch Kraftfahrzeuge, aber auch durch Fahrräder und andere Fahrzeuge, im Haushalt durch technische Geräte wie durch einfache Produkte, in Arbeit und Beruf, ebenso in Freizeit und Hobbytätigkeit und im alltäglichen Leben durch Nahrung oder Arzneimittel.

Sie haben noch keine Lizenz? Dann Informieren Sie sich jetzt über unsere Produkte:

Springer Professional "Wirtschaft+Technik"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft+Technik" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 102.000 Bücher
  • über 537 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Automobil + Motoren
  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Elektrotechnik + Elektronik
  • Energie + Nachhaltigkeit
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Maschinenbau + Werkstoffe
  • Versicherung + Risiko

Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Springer Professional "Wirtschaft"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 67.000 Bücher
  • über 340 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Versicherung + Risiko




Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Fußnoten
1
BGH VersR 1956, 410 (Fahrradgabel).
 
2
Beispiele aus der Rechtsprechung BGH DB 90, 577 (Expander); OLG Köln VersR 1993, 110 (Sicherungsklemme).
 
3
BGHZ 116, 104 (salmonellenverseuchte Nachspeise).
 
4
S. dazu MünchKommBGB-Wagner, § 823, Rn. 668 ff.
 
5
DIN-Sicherheitsvorschriften; VDE-Bestimmungen; s. dazu z. B. BGH NJW 1987, 372 (Spraydose).
 
6
Dazu Beyer, Grenzen der Arzneimittelhaftung, dargestellt am Beispiel des Contergan-Falles, 1988.
 
7
BGHZ 104, 323; s. auch die gleichliegenden Fälle BGH NJW 2007, 762; dazu Rothe NJW 2007, 740; BGH BB 1993, 1476 (Mineralwasserflasche). Zu einem ähnlichen Fall aus dem amerikanischen Recht Escola v. Coca-Cola Bottling Co., 24 Cal. 2d 453, 150 P.2d 436 (1944); in dieser Entscheidung wurde die Verurteilung auf die res ipsa loquitur-Doktrin gestützt, mit der Begründung, nur eine defekte Flasche könne explodieren (hier in der Hand einer Kellnerin, die Coca-Cola-Flaschen im Kühlschrank des Restaurants verstaute). In seiner berühmten concurring opinion hat Justice Traynor die rechtliche Notwendigkeit einer verschuldensunabhängigen Haftung für Produktgefahren dargelegt. Sie wurde auf eine vertragliche Garantiehaftung mit Schutzwirkung für Dritte gestützt.
 
8
BGHZ 99, 167.
 
9
BGH NJW 2009, 2952; dazu Klindt/Handorn, NJW 2010, 1105.
 
10
Gesetz über technische Arbeitsmittel und Verbraucherprodukte, vom 06.01.2004.
 
11
Beispiel: BGH NJW 1980, 1219; NJW 1985, 1769 (chemische Reinigungsanlage).
 
12
BGH NJW 1981, 113 (Sicherung eines Kfz gegen Schwarzfahrten).
 
13
BGH NJW 1991, 2351.
 
14
Das trifft für Personen zu, denen gegenüber der Vertragspartner des Herstellers eine eigene Fürsorgepflicht hat, vgl. BGHZ 51, 91, 96; BGH NJW 1970, 40, oder die nach dem Parteiwillen und für den Schuldner erkennbar in den Schutzbereich des Vertrags einbezogen werden sollen, BGHZ 75, 75. S. zum ganzen näher Palandt-Grüneberg, BGB § 328, Rn. 16 ff., 18; sowie Palandt-Sprau, ProdHaftG § 15, Rn. 6; Köndgen, Die Einbeziehung Dritter in den Vertrag, Karlsruher Forum, 1998, S. 3 ff.; Neuner, JZ 1999, 126.
 
15
Hierzu eingehend BGHZ 51, 91.
 
16
BGH WM 1987, 1299 (Weinkorken I – Verhältnis zu § 377 Abs. 2 HGB) = WuB IV D § 377 HGB 1.88 mit Anm. Ott; BGH NJW-RR 1993, 793 (Verhältnis zu § 477 BGB a.F.).
 
17
Vgl. dazu oben 6. Kap. 14.
 
18
Zugunsten des Geschädigten können hierbei Beweiserleichterungen wie die Grundsätze über den Anscheinsbeweis eingreifen, vgl. Palandt-Sprau, BGB § 823, Rn. 183 f.; BGH BB 1987, 295; OLG Frankfurt/M. VersR 1987, 469. Beweiserleichterungen bis zur Umkehr der Beweislast kommen in Bezug auf die Fehlerfreiheit im Zeitpunkt des Inverkehrbringens in Betracht, wenn der Hersteller eine erforderliche Befundsicherung unterlassen hat, BGHZ 104, 323; BGH BB 1993, 248.
 
19
BGHZ 51, 91 (Hühnerpest); BGH NJW 1991, 1948 (aidsinfizierte Blutkonserve); BGH NJW 1992, 1039 (Salmonellenvergiftung); BGH NJW 1999, 1028 (Torfsubstrat).
 
20
BGH VersR 1956, 410 (Materialschwäche bei einer Fahrradgabel); OLG Köln VersR 1991, 348 (Ventilbruch im Motor).
 
21
RGZ 87, 1 (Verunreinigung von Brunnensalz); BGH NJW 1992, 1039 (Salmonellen in einer Nachspeise); BGHZ 105, 346 (Antibiotika im Fischfutter).
 
22
BGHZ 51, 91 (Hühnerpest).
 
23
BGH NJW 1990, 2322 und BGH NJW 1991, 1948 (aidsverseuchte Blutkonserve).
 
24
BGH NJW 1992, 41 (Kurzschluss in Baustromverteiler).
 
25
RGZ 163, 21.
 
26
BGH DB 1990, 577 (Expander).
 
27
Auch gegenüber dem Endverkäufer kann den Hersteller eine Hinweispflicht treffen, z. B. auf die Gefahren einer Abgabe des Produkts an einen bestimmten Personenkreis: BGHZ 139, 79 (Feuer-Wirbel).
 
28
BGH NJW 1959, 1676.
 
29
OLG Düsseldorf NJW-RR 1992, 534.
 
30
BGHZ 64, 46 (Haartonicum).
 
31
BGHZ 116, 60 = NJW 1992, 560; BGH NJW 1994, 932; BGH NJW 1995, 1286 (bestätigt von BVerfG NJW 1997, 249); BGH WM 1999, 1172; OLG Frankfurt/M. NJW-RR 1999, 25 und 30; Kullmann, NJW 1999, 96 ff.
 
32
BGH NJW 1990, 2560 (strafrechtliche Produkthaftung – Lederspray); rechtsvergleichend hierzu Bodedwig, Der Rückruf fehlerhafter Produkte, 1999, S. S. 173 zur Relevanz ökonomischer Gründe.
 
33
BGHZ 80, 199 (Apfelschorf); BGH NJW 1990, 906 (Pferdeboxen); BGHZ 99, 167 (Motorrad-Cockpit); OLG Frankfurt/M. NJW-RR 2000, 1268, 1269 ff. (Silikonbrustimplantat).
 
34
Vgl. Palandt-Sprau, ProdHaftG § 3, Rn. 13 ff.
 
35
OLG Hamm NJW-RR 2001, 1248, 1249; Palandt-Sprau, ProdHaftG § 3, Rn. 8.
 
36
Vgl. Kötz/Wagner, Deliktsrecht, Rn. 616: die maßgeblichen Umstände in beiden Fällen identisch.
 
37
Palandt-Sprau, ProdHaftG § 3, Rn. 8; BGH NJW 1990, 906 (Pferdebox); BGH VersR 1977, 334 (Autoscooter).
 
38
Die Benutzung eines Produktes erfolgt typischerweise innerhalb von Marktbeziehungen, sei es, dass der Benutzer das Produkt selbst vom Hersteller oder über einen Händler erworben hat, sei es, dass ihm die Nutzungsmöglichkeit vom Erwerber des Produktes eingeräumt worden ist (Miete, Leasing).
 
39
Polinsky AM, Shavell S (2010) The Uneasy Case for Product Liability. Harv. L. Rev. 123:1436; und Ganuza JJ, Gomez F, Robles M (2016) Product Liability versus Reputation. The Journal of Law, Economics, and Organization 32(2):213–241.
 
40
Landes W, Posner R (1985) A Positive Economic Analysis of Products Liability. Journal of Legal Studies 14:535 ff.
 
41
Vgl. Adams, BB, Beilage 20 zu Heft 31 (1987). Aus der umfangreichen rechtsökonomischen Literatur sei besonders hingewiesen auf Oi W (1973) The Economics of Product Safety. Bell Journal of Economics 4:3 ff.; Landes W, Posner R (1985) A Positive Economic Analysis of Product Liability. a. a. O.; Epstein R (1985) Product Liability as an Insurance Market. Journal of Legal Studies 14:645 ff.; Finsinger J, Simon J (1989) Eine ökonomische Bewertung der EG-Produkthaftungsrichtlinie und des Produkthaftungsrechts der Bundesrepublik Deutschland; Abraham K (1990) Products Liability, Law and Insurance Profitability. Journal of Legal Studies 19:837 ff.; Brüggemeier G (1989) Die Gefährdungshaftung der Produzenten nach der EG-Richtlinie – ein Fortschritt der Rechtsentwicklung? In: Schäfer HB, Ott C (Hrsg) Allokationseffizienz in der Rechtsordnung. S. 228 ff.; Kirchner C (1989) Kommentar zu Brüggemeier, Die Gefährdungshaftung der Produzenten nach der EG-Richtlinie. In: Schäfer HB, Ott C (Hrsg) Allokationseffizienz in der Rechtsordnung. S. 248 ff.; Priest G (1989) Strict Products Liability, Its Original Intent. Cardoso Law Review 10:461 ff.; Viscusi K (1991) The Dimensions of the Product Liability Crisis. Journal of Legal Studies 20:147 ff.
 
42
Für eine genaue Ableitung dieser Behauptung vgl. Adams, Produkthaftung – Wohltat oder Plage? a. a. O., S. 9.
 
43
Adams, Produkthaftung – Wohltat oder Plage? a. a. O., S. 5; Oi W (1973) The Economics of Product Safety. a. a. O., S. 3 ff.
 
44
Vgl. Adams, Produkthaftung – Wohltat oder Plage? a. a. O., S. 6.
 
45
Z. B. können Rentnerehepaare dann keine Produkte mehr ohne Kindersicherung kaufen.
 
46
Rechtstechnisch ist die Haftung für Konstruktionsfehler eine Gefährdungshaftung. Faktisch und in ihren Wirkungen ist sie aber eine Verschuldenshaftung, weil bei der Prüfung, ob das Produkt einen Konstruktionsmangel hat, wie bei der Verschuldenshaftung nach dem Sorgfaltsniveau bei der Konstruktion des Produkts gefragt wird.
 
47
Damit übereinstimmend sieht auchJ. Drexl den informationellen Fehlerbegriff als für das Produkthaftungsrecht relevanten Ansatz an, von dem aus sich ökonomische und normative Effizienz verbinden lassen; Drexl, Die wirtschaftliche Selbstbestimmung des Verbrauchers, 1998, S. 371 ff., 379.
 
48
S. dazu näher Priest G (1987) The Current Insurance Crisis. Yale Law Review 96:1521 ff.
 
49
Viscusi W (1991) Reforming Product Liability. S. 64.
 
50
Viscusi W (1991) ebd.; ders. (1998) Products Liability. Newman P (Hrsg) The New Palgrave Dictionary of Economics and the Law. Bd. 3, S. 13 ff.
 
51
2019 kosteten 500 Liter Leitungswasser 1 Euro.
 
52
Zamir E, Teichman D (2018) Behavioral Law and Economics. Oxford Univ. Press, S. 330.
 
53
Gegen ein auf die Schwäche des Verbrauchers und den Gegensatz zwischen Herstellern und Verbrauchern gestütztes Konzept des Verbraucherschutzes Drexl, Die wirtschaftliche Selbstbestimmung des Verbrauchers, 1998, der statt dessen ein Modell des Verbraucherschutzes entwickelt, das das Prinzip der ökonomischen Effizienz mit dem normativen Prinzip der wirtschaftlichen Selbstbestimmung zu verbinden unternimmt.
 
54
Galbraith J (1967) The New Industrial State. Übersetzt: Die moderne Industriegesellschaft (1974), S. 195.
 
55
Im Schweizer Kanton Ticino lag die durchschnittliche Zahl von Operationen pro Einwohner um 33 % höher als bei Ärzten. Die über Chancen und Risiken von Operationen wohlinformierten Ärzte lassen sich wesentlich weniger operieren als medizinische Laien, die eine solche Entscheidung ausschließlich auf Anraten der Ärzte treffen. Domenigheti et al. (1993) Revisited the most informed Consumer of Surgical Services. International Journal of Technology Assessment in Health Care 9(4):505 ff.; zitiert bei Emons W (1994) Credence Goods and Fraudulent Experts. Manuskript.
 
56
Akerlof G (1970) The Market for Lemons, Qualitative Uncertainty and the Market Mechanism. Quarterly Journal of Economics 84:488 ff.; Emons W (1988) Warranties, Moral Hazard and the Lemons Problem. Journal of Economic Theory 9:505 ff.
 
57
Ähnliche Entwicklungen sind für öffentliche Verwaltungen beobachtet worden, die mehrere Aufgaben erfüllen sollen (multi-task-agency). Hier konzentriert sich die Bürokratie auf die leicht beobachtbaren Aufgaben und vernachlässigt die schwer beobachtbaren Aufgaben. Vgl. Holmstrom B, Milgrom P (1991) Multitask Principal-Agent Analyses: Incentive Contracts, Asset Ownership, and Job Design. Journal of Law, Economics and Organization 7:24–52.
 
58
Gegen übertriebene Tendenzen des Verbraucherschutzes van den Bergh R (1997) Wer schützt die europäischen Verbraucher vor dem Brüsseler Verbraucherschutz? Zu den möglichen adversen Effekten der europäischen Richtlinien zum Schutze der Verbraucher. In: Schäfer HB, Ott C (Hrsg) Effiziente Verhaltenssteuerung und Kooperation im Zivilrecht. S. 77 ff.
 
59
Vgl. Adams, Produkthaftung – Wohltat oder Plage?, a. a. O., S. 24.
 
60
Finsinger J, Simon J (1989) Eine ökonomische Bewertung der EG-Produkthaftungsrichtlinie und des Produkthaftungsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.
 
61
Dieses Theorem stammt von Landes W, Posner R (1985) A Positive Economic Analysis of Product Liability. a. a. O., S. 549. Vgl. auch Danzon P (1985) Comments on Landes and Posner: A Positive Economic Analysis of Product Liability. Journal of Legal Studies 14:569 ff.
 
62
American Medical Association, The current Liability Crisis, 2004.
 
63
Priest G (1991) The Modern Expansion of Tort Liability, its Sources, its Effects and its Reforms. Journal of Economic Perspectives 5(3):31 ff.
 
64
Dies gilt z. B. für Schadensersatzprozesse wegen Gesundheitsschäden durch Asbest, die zu einer Verdrängung von Asbestprodukten beigetragen haben. Näheres s. Viscusi W (1991) Reforming Product Liability. S. 20 ff.
 
65
Dies hat dazu geführt, dass ab 1986 die Einzelstaaten der USA Höchstgrenzen bzw. andere Beschränkungen für Schmerzensgeld eingeführt haben. S. Cooter R, Ulen T (2012) Law and Economics. S. 267.
 
66
Vgl. Huber, in: Ernst/Zimmermann (Hrsg), Zivilrechtswissenschaft und Schuldrechtsreform, S. 31, 40: Ein Autofahrer beschleunigte seinen Wagen trotz einer allgemeinen Geschwindigkeitsbegrenzung auf 100 Meilen pro Stunde. Die Reifen, die für eine Geschwindigkeit von 85 Meilen sicher konstruiert waren (das sind 40 % über der Höchstgeschwindigkeit), platzten. Trotzdem wurde das Reifenunternehmen haftbar gemacht.
 
67
Polinsky AM, Shavell S (2010) The Uneasy Case for Product Liability. Harvard Law Review 123:1437–1492.
 
68
Rose-Ackerman S (1991) Tort Law in the Regulatory State. In: Schuck PH (Hrsg) Tort Law and the Public Interest – Competition, Innovation and Consumer Welfare.
 
69
Vgl. Schäfer HB (1993) Ökonomische Analyse des Rechts. In: Tietzel M (Hrsg) Ökonomie und Nachbarwissenschaften. 6. Kap.
 
70
S. dazu BGH NJW 1984, 801 (Eishockey-Puck): die Regeln der Technik, auch wenn von Experten-Kommissionen erarbeitet, entlassen den Richter nicht aus der Pflicht, das Integritätsinteresse der Geschädigten selbst zu bewerten. S. dazu Schmidt-Salzer, Produkthaftung, III/1, Deliktsrecht, 2. Aufl., 1990, Rn. 4753 ff.
 
71
Zamir E, Teichman D (2018) Behavioral Law and Economics. Oxford Univ. Press, S. 343 ff.
 
72
Choshen-Hillel S, Guttel E, Harel A (2019) The Hand-Formula Debate: A Behavioral Analysis. Manuskript.
 
73
Palandt-Sprau, ProdHaftG § 1, Rn. 21; BGHZ 80, 186 (193).
 
74
Unter dem ‚Stand von Wissenschaft und Technik‘ ist der Entwicklungsstand fortschrittlichster Verfahren, Einrichtungen und Betriebsweisen zu verstehen, die nach Auffassung führender Fachleute aus Wissenschaft und Technik auf der Grundlage neuester wissenschaftlich vertretbarer Erkenntnisse im Hinblick auf das gesetzlich vorgegebene Ziel für erforderlich gehalten werden und die Erreichung dieses Ziels als gesichert erscheinen lassen, BVerfGE 49, 135. Dabei sind alle vertretbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse in Erwägung zu ziehen; es muss aber nicht jede noch so fernliegende Gegenmeinung berücksichtigt werden, die theoretisch nicht widerlegbar ist, die aber als Beleg für ein bestehendes Gefahrenpotenzial praktisch ausscheidet, BVerwG NVwZ 1989, 1168. Es sind andererseits aber auch theoretische Überlegungen in Betracht zu ziehen, um Risiken hinreichend zuverlässig zu erfassen, die auf Unsicherheiten und Wissenslücken bestehen, BVerfG NVwZ 1989, 1168. Unter dem ‚Stand der Technik‘ wird der Entwicklungsstand fortschrittlicher Verfahren, Einrichtungen und Betriebsweisen verstanden, der nach herrschender Auffassung führender Fachleute die Erreichung des vorgegebenen Ziels als gesichert erscheinen lässt; vgl. Hirsch/Schmidt-Didczuhn, Gentechnikgesetz, 1991, § 6, Rn. 26.
 
76
Vgl. Nicklisch, FS Niederländer (1991), S. 341; Hirsch/Schmidt-Didczuhn, VersR 1990, 1193.
 
77
BVerwGE 72, 300, 315.
 
78
Die Produktbeobachtungspflicht ist von der Rechtsprechung als Sonderform der Verkehrspflichten gem. § 823 Abs. 1 BGB entwickelt worden; vgl. BGH NJW 1990, 906 (Pferdebox); BGHZ 99, 167 (Motorrad-Cockpit); BGH NJW 1990, 2560 (Lederspray).
 
79
BGH NJW-RR 1995, 342 f. (Gewindeschneidemittel).
 
80
OLG Frankfurt VersR 1996, 982 f.
 
81
BGH NJW 1990, 2560 (Lederspray).
 
82
S. dazu Hager, VersR 1984, 799; Mayer, DB 1985, 319; v. Westphalen, DB 1999, 1369.
 
83
So zutr. Esser/Weyers, § 55a IV, S. 196.
 
84
Zum Anwendungsbereich des Gentechnikgesetzes s. § 2, z. Begriff des Betreibers § 3 Nr. 9.
 
85
Hirsch/Schmidt-Didczuhn, Gentechnikgesetz, § 32, Rn. 4 ff., 11.
 
86
Hirsch/Schmidt-Didczuhn, Gentechnikgesetz, § 32, Rn. 13; and. Deutsch, VersR 1990, 1041 (1043), der eine generelle Vorhersehbarkeit für erforderlich hält; s. a. Rolland, Produkthaftungsrecht, 1990, § 1, Rn. 63.
 
87
Einschränkend aber Hirsch/Schmidt-Didczuhn, Gentechnikgesetz, § 32, Rn. 8: auf das Kriterium der Adäquanz sollte nicht völlig verzichtet werden; ebenso Deutsch, VersR 1990, 1041.
 
88
Dazu Hirsch/Schmidt-Didczuhn, Gentechnikgesetz, § 32, Rn. 27 ff.
 
89
Dazu Hager, NJW 1991, 134 (136).
 
90
Hirsch/Schmidt-Didczuhn, Gentechnikgesetz, § 32, Rn. 13.
 
91
Viscusi WK, Moore MJ (1993) Product Liability, Research and Development and Innovation. Journal of Political Economy 101:161–184.
 
92
Zum Gentechnikgesetz verweisen hierauf Hager, NJW 1991, 136 und Hirsch/Schmidt-Didczuhn, Gentechnikgesetz, § 32, Rn. 13.
 
93
Polinsky AM, Shavell S (2010) The Uneasy Case for Product Liability. Harvard Law Review 123:1437–1492.
 
94
Goldberg JCP, Zipursky BC (2010) The Easy Case for Products Liability Law: A Response to Professors Polinsky and Shavell. Harvard Law Review 123:1919–1948.
 
95
TEEB. April 2013. Natural Capital at Risk: The Top 100 Externalities of Business.
 
98
Statistiken über die von der Haftung erfassten Umweltschäden gibt es in Deutschland nicht, weder bei Versicherungen noch bei Ämtern. Die Versicherungswirtschaft erhebt den Umweltschadensersatz -und auch die Versicherungsbeiträge der Unternehmen für die zivilrechtliche Umwelthaftung und den öffentlich-rechtlichen Ersatz bzw. die Sanierung von Umweltschäden- nicht, weil diese Risiken in die allgemeinen Haftpflicht- und Unfallversicherungen integriert sind. Die einzige konkrete Zahl ergibt sich aus einem Bericht der Bundesregierung an die EU Kommission aus dem Jahre 2013, in dem insgesamt 70 Fälle ökologischer Schäden, die in den Jahren von 2008–2013 haftungsrechtlich erfasst wurden. Bericht über die Anwendung der Umwelthaftungsrichtlinie (Richtlinie 2004/35) nach Artikel 18 Abs. 1 der Richtlinie 2004/35. Es scheint, dass in Deutschland wie in verschiedenen Konventionen des internationalen Rechts die Umwelthaftung mit großen Erwartungen vorangetrieben wurde, aber die Ausdehnung dieser Haftung über Störfälle und Unfälle hinaus der Suche nach dem Yeti ähnelt.
 
99
Vgl. Schäfer HB (1993) Haftung für Schäden aus dem Normalbetrieb. In: Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.) Umwelthaftung aus juristischer und ökonomischer Sicht. S. 313 ff.
 
100
Entgegen der früheren Rechtslage begründen seit der Reform des Schadensrechts aus dem Jahre 2002 nunmehr auch die Fälle der Gefährdungshaftung einen Anspruch auf Schmerzensgeld.
 
101
Posner R (2011) Economic Analysis of Law. S. 786.
 
102
Vgl. oben 5. Kap., Abschn. 10.
 
103
Medicus, JZ 1986, 778. Auch diese Beobachtung relativiert die apodiktische Behauptung von Shavell, wonach die Wahrscheinlichkeitshaftung bei unsicherer Kausalität unter Effizienzgesichtspunkten stets besser ist als jedes andere Kausalitätskonzept. Vgl. oben 7. Kap., 5.
 
104
Feess E, Muehlheusser G, Wohlschlegel A (2009), Environmental liability under uncertain causation. European Journal of Law and Economics 28(2):133–148.
 
105
Directive 2004/35/EG.
 
106
Feess E, Seeliger A (2013) Umweltökonomie und Umweltpolitik. 4. Aufl., Vahlen.
 
107
Richtlinie 2004/35/EG.
 
108
Roller G, Hietel E, Eberlein A, Neeb C (2014) Umwelthaftung bei Biodiversitätsschäden: Anwendungsorientierter Leitfaden für die Forstwirtschaft. FH Bingen.
 
109
Boyer M, Laffont JJ (1997) Environmetal Risks and Bank Liability. European Review of Economics 41:1427–1459; Boyer M, Porrini D (2002) The Choice of Instruments for Environmental Policy. In Swanson T (Hrsg) An Introduction to the Law and Economics of Environmental Policy: Issues in Institutional Design. Research in Law and Economics Series Vol. 20), Elsevier Science; Balkenborg D (2001) How Liable Should a Lender Be? The Case of Judgment-Proof Firms and Environmental Risk: Comment. American Economic Review 91(3):731–738.
 
110
Veljanovski C (1981) The Economic Theory of Tort Liability, Toward a Corrective Justice Approach. In: Burrows P, Veljanovski C (Hrsg) The Economic Approach to Law. S. 125 ff., insb. S. 135 ff. Auch Veljanovski betont, dass bei Gefährdungshaftung, nicht aber bei Verschuldenshaftung eine voll ausgleichende Gerechtigkeit (corrective justice) möglich ist, a. a. O., S. 139.
 
111
Vgl. auch Brüggemeier, AcP 182 (1982), 385.
 
112
Vgl. Ogorek, Actio Negatoria und industrielle Beeinträchtigung des Grundeigentümers, in: Coing/Wlihlem (Hrsg), Wissenschaft und Kodifikation des Privatrechts im 19. Jahrhundert, 1979, Bd. 4, S. 40 ff., hier S. 63.
 
113
Ott C, Schäfer HB (2008) The Dichotomy between Liability Rules and Property Rules, Experiences from German Law. Erasmus Law Review 1(4):41–58.
 
114
Siebert H (1988) Haftung ex-post vs. Anreize ex-ante: Einige Gedanken zur Umweltpolitik bei Unsicherheit. In: Nicklisch F (Hrsg) Prävention im Umweltrecht. S. 111 ff. insb. S. 120. Vgl. aber Endres A, Rehbinder E, Schwarze R (1992) Haftung und Versicherung für Umweltschäden aus ökonomischer und juristischer Sicht (Studien zum Umweltstaat); Gerlach, Privatrecht und Umweltschutz im System des Umweltrechts, 1989; Kirchgässner G (1992) Haftungsrecht und Schadensersatzansprüche als umweltpolitische Instrumente. Zeitschrift für Umweltpolitik und Umweltrecht 15:15 ff.
 
115
Schwarze R (1998) Intensivere Störfallvorsorge dank Gefährdungshaftung? Empirische Befunde zur Präventionswirkung der Umwelthaftung und Umwelthaftpflichtversicherung. Versicherungswirtschaft 19:1346–50.
 
116
Kokott J et al. (2003) Ökologische Schäden und ihre Bewertung in internationalen, europäischen und nationalen Haftungssystemen – eine juristische und ökonomische Analyse. Berichte des Umweltbundesamtes.
 
117
Israel BD, Martin J, Fayne KS, Daniel L (2017) Legal obstacles for contingent valuation methods in environmental litigation. In: McFadden D (Hrsg) Contingent Valuation of Environmental Goods, A Comprehensive Critique. Edward Elgar.
 
118
Zum Folgenden Ott/Schäfer, JZ 1990, 563.
 
119
LG Kiel, 2003, Az. 6 O, OLG Koblenz VersR 1978, 471; LG Zweibrücken ZfS 1989, 406; LG Hanau ZfS 1980, 268.
 
120
BGH VersR 1986, 59; KG VersR 1987, 487; LG Aachen Urt. v. 13.06.2000 – 9 O 40/00, bestätigt durch OLG Köln Urt. v. 18.09.2000 – 11 W 60/00 (zitiert nach Hacks/Ring/Böhm): 800.000,- DM bei kompletter Querschnittslähmung mit fast vollständiger Atemlähmung sowie Blasen- und Mastdarmlähmung und Unterkieferkollumfraktur; LG Bielefeld DAR 1982, 161: 360.000,- DM bei voller Querschnittslähmung eines 32jährigen Mannes.
 
121
BGHZ 18,149 = JZ 1955, 670.
 
122
S. dazu Musielak, VersR 1982, 613. Der Befragung von Richtern zur gerichtlichen Praxis bei der Bemessung des Schmerzensgeldes, über die dort berichtet wird, lag nur die Alternative von Ausgleichs und Genugtuungsfunktion zugrunde und wurde von den Befragten offenbar so akzeptiert. Dazu eingehend, auch die rechtshistorische Entwicklung einbeziehend, Nehlsen-v. Stryk, JZ 1987, 119. Kritisch zum Begriff der Genugtuung und zur Genugtuungsfunktion auch Köndgen, Haftpflichtfunktionen und Immaterialschäden am Beispiel von Schmerzensgeld bei Gefährdungshaftung, 1976, S. 84 ff.; Lorenz, Immaterieller Schaden und unbillige Entschädigung in Geld, 1981, S. 102 ff.; Mincke, JZ 1980, 86.
 
123
Wagner, NJW 2002, 2049 (2053); Löwe, Der Gedanke der Prävention im deutschen Schadensersatzrecht, 2002, S. 247 ff.; Deutsch, JZ 1970, 549; ders., FS Wahl (1973), S. 342: Genugtuung bezweckt vor allem Sanktion und Prävention. Generell zur Frage der Eignung des Schadensersatzrechts als Mittel der Prävention und Erzwingung sozialgerechten Verhaltens: Diederichsen, AcP 182 (1982), 101 (111); vgl. auch Huber, Das neue Schadensersatzrecht, 2003, § 2 Rn. 28 f.; Weyers, Unfallschäden, 1971, S. 446 ff., 505 ff.; Deutsch, Haftungsrecht, S. 73 ff.; ders., JZ 1971, 244; AK-BGB-Rüßmann, Vor §§ 249–253, Rn. 14; Motsch, JZ 1984, 211 (219).
 
124
BGHZ 35, 363, 367 f. (Ginseng). Eine Präventivfunktion des Schadensersatzes in diesen Fällen erkennt auch Köndgen an, Haftpflichtfunktionen und Immaterialschaden am Beispiel von Schmerzensgeld bei Gefährdungshaftung, 1976, S. 70. MünchKommBGB-Oetker, § 253, Rn. 14, Oetker erklärt den Unterschied zur Entschädigung im Falle der Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechtes damit , dass sich jener Anspruch unmittelbar aus den Art. 1 und 2 Abs. 1 GG ableite und deshalb nicht auf das nach § 253 Abs. 2 BGB zu gewährende Schmerzensgeld zu übertragen sei.
 
125
Zur historischen Entstehung des Schmerzensgeldanspruchs als zivilrechtlichen Entschädigungsanspruch Nehlsen-v. Stryk, JZ 1987, 119.
 
126
S. nur Palandt-Grüneberg, BGB § 253, Rn. 4; MünchKommBGB-Oetker, § 253, Rn. 9; Esser/Weyers, Schuldrecht BT, 61 II 1 (S. 244). Kritisch zum Verständnis und zur Verwendung dieser Kompensationsformel, a. a. O., S. 125.
 
127
Lorenz, Immaterieller Schaden und unbillige Entschädigung in Geld, 1981.
 
128
MünchKommBGB-Oetker, § 253, Rn. 9; Canaris, FS Deutsch (1999), S. 103.
 
129
BGHZ 18, 149 (156 f.); 80, 384 (386).
 
130
BGHZ 18, 149 (156).
 
131
Vgl. Nehlsen-v. Stryk, JZ 1987, 119 m. w. N. And. MünchKommBGB-Oetker, § 253, Rn. 13: Die der Entschädigung zugedachte Genugtuungsfunktion weise gar kein pönales Element auf. Denn letztlich bestehe der immaterielle Schaden des Geschädigten in dem Eingriff in die Integrität bestimmter Rechtsgüter, die untrennbar mit seiner Person verknüpft sind. Mithin bestehe der zu ersetzende immaterielle Schaden auch darin, dass der Geschädigte einem derartigen Eingriff ausgesetzt war, was insbesondere bei einem vorsätzlichen Eingriff des Schädigers zur angemessenen Entschädigung des Geschädigten bedeutsam sei. Eine Genugtuungsfunktion des Schmerzensgeldes verneint auch Canaris, FS Deutsch (1999), S. 102 ff.
 
132
So schon BGHZ 18, 149, 157.
 
133
MünchKommBGB-Stein, 3. Aufl., 1997, § 847, Rn. 17 ff.; and. MünchKomm-Oetker, § 253, Rn. 38, wonach die materiellen Lebensumstände des Geschädigten außer Ansatz bleiben sollen, gleichwohl aber die Höhe des Nichtvermögensschadens und dadurch auch die Höhe der Entschädigung beeinflussen können.
 
134
BGHZ 18, 149 (159).
 
135
BGHZ 18, 149, S. 157 ff.; s. zu den schadensfremden Kriterien Immaterieller Schaden und unbillige Entschädigung in Geld, 1981, S. 102 ff. sowie MünchKommBGB-Oetker, § 253, Rn. 48 ff., nicht unkritisch allerdings hinsichtlich der Berücksichtigung der wirtschaftlichen Verhältnisse des Schädigers.
 
136
BGBl. I S. 2674.
 
137
Deutsch, ZRP 2001, 351 m. w. N.
 
138
Die im Gesetzesentwurf (BT-Drucks. 14/7752, S. 6) noch enthaltene Beschränkung auf Fälle, in denen die Verletzung vorsätzlich herbeigeführt wurde oder der Schaden unter Berücksichtigung seiner Art und Dauer nicht unerheblich ist, ist letztlich nicht Gesetz geworden, sie wurde auf Vorschlag des Rechtsausschusses des Bundestages gestrichen (BT-Drucks. 14/8780, S. 6), weil der Gesetzgeber der Ansicht war, dass es einer ausdrücklichen Festschreibung einer Bagatellklausel nicht bedürfe, da eine solche bereits im Rahmen der Bestimmung einer „billigen“ Entschädigung berücksichtigt werden könne. Siehe dazu ausführlich Katzenmeier, JZ 2002, 1029 (1034); Wagner, NJW 2002, 2049 (2056); 22; Jaeger, ZGS 2002, 54 ff.
 
139
MünchKommBGB-Oetker, § 253, Rn. 2, 17 ff.; Budewig/Leipold/Gehrlein, Der Unfall im Straßenverkehr, S. 433; Huber, Das neue Schadensersatzrecht, 2003, § 2 Rn. 6; Deutsch, ZRP 2001, 351 (352).
 
140
Siehe weiterhin die Auflistung bei MünchKommBGB-Oetker, § 253, Rn. 1 f. sowie Budewig/Leipold/Gehrlein, Der Unfall im Straßenverkehr, S. 433.
 
141
Köndgen, Haftpflichtfunktionen und Immaterialschaden am Beispiel von Schmerzensgeld bei Gefährdungshaftung, 1976, S. 123. Anders etwa Ady, ZGS 2002, 237 (240): Das Genugtuungsbedürfnis steige mit der Unachtsamkeit oder Gleichgültigkeit des Schädigers gegenüber den Rechtsgütern des Geschädigten sowie die Begr. des Gesetzentwurfs der Bundesregierung, BT-Drucks. 14/7752, S. 14 f.: Bei der verschuldensunabhängigen Haftung spiele die Genugtuungsfunktion keine Rolle, während sie bei der Verschuldenshaftung weiterhin bei der konkreten Schmerzensgeldbemessung berücksichtigt werden könne.
 
142
BGBl. I S. 2674.
 
143
Katzenmeier, JZ 2002, 1029 (1030); Deutsch, ZRP 2001, 351 (352); Ott/Schäfer, ZIP 1986, 613; Köndgen, Haftpflichtfunktionen und Immaterialschaden am Beispiel von Schmerzensgeld bei Gefährdungshaftung, 1976, S. 84 ff.
 
144
Begr. des Gesetzentwurfes der Bundesregierung, BT-Drucks. 14/7752, S. 14.
 
145
Begr. des Gesetzentwurfes der Bundesregierung, BT-Drucks. 14/7752, S. 14.
 
146
Begr. des Gesetzentwurfes der Bundesregierung, BT-Drucks. 14/7752, S. 15.
 
147
So zu Recht Katzenmeier, JZ 2002, 1029 (1031) sowie Wagner, NJW 2002, 2049 (2054). Zur Genugtuungsfunktion siehe auch oben Abschn. 10.3.2.
 
148
Begr. des Gesetzentwurfes der Bundesregierung, BT-Drucks. 14/7752, S. 15.
 
149
Vgl. Dardis R (1980) The Value of a Life, New Evidence from the Marketplace. American Economic Review 70:1077 ff. Grundlegend Jones-Lee M (1976) The Value of Life: An Economic Analysis. Die Unterscheidung zwischen ex ante und ex post Schmerzensgeld stammt von D. Friedman. Friedman stellt ein überzeugendes Gedankenexperiment an, mit dem er nachweist, dass die volle Kompensation der Geschädigten bei körperlichem Schaden nicht konsensfähig ist. Es würden sich nämlich bei voller ex post Kompensation Märkte bilden, auf denen potenziell Geschädigte ihren Anspruch auf volle Kompensation verkaufen würden, um in den Genuss eines höheren Einkommens zu jenem Zeitpunkt zu gelangen, zu dem die Schädigung noch nicht eingetreten ist. Vgl. Friedman D (1982) What is „fair compensation“ for death or injury? International Review of Law and Economics 2: 84. Zur Begründung des Abschreckungsschmerzensgelds vgl. auch Viscusi K (1991) Reforming Products Liability. S. 107 ff.; Viscusi K (1998) Valuing Life and Risks to Life. In: Newman P (Hrsg) The New Palgrave Dictionary of Economics and the Law. Bd. 3, S. 660 ff. Derselbe (2020) Pricing the Global Health Risks of the Covid 19 Pandemic, Vanderbuilt University Law School, Legal Studies Research Paper Series.
 
150
Vgl. auch Thüsing, VersR 2001, 285, allerdings allgemein auf Nichtvermögensschäden bezogen.
 
151
Vgl. Priest G (1987) The Current Insurance Crisis. Yale Law Journal 96:1534; wertvolle Anregungen zu diesem Aspekt des Problems verdanken wir Michael Adams. Vgl. auch Cook P, Graham D (1977) The Demand for Insurance and Protection; The Case of Irreplaceable Commodities. Quarterly Journal of Economics 91:143.
 
152
Der Grundgedanke kann formal in vereinfachter Form ausgedrückt werden. Die Lebensspane eines Individuums bestehe aus 2 gleich langen Phasen 1 und 2. Das Lebenseinkommen des Individuums sei gleich 100 und der Konsum des Individuums in seiner 2. Lebensphase sei x < 100. Dann ist der Konsum in der ersten Lebensphase 100-x. Der Nutzen aus dem Konsum (u) unterliege dem Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen des Einkommens. Er sei über beide Lebensphasen hinweg u = (100 − x)0, 6 + x0, 6 Angenommen, das Individuum könne sein Lebenseinkommen beliebig auf die erste und zweite Phase aufteilen. Dann existiert ein x (Konsum in der 2. Phase), das den Gesamtnutzen aus dem Konsum über beide Lebensabschnitte maximiert. Dies ergibt sich durch Ableiten und Nullsetzen der Nutzenfunktion, woraus sich das optimale x*=50 errechnet. In beiden Lebensphasen wird gleich, viel nämlich 50 konsumiert, um den Nutzen aus dem Konsum insgesamt über beide Phasen zu maximieren Nehmen wir nun an, der Nutzen aus einem bestimmten Konsum sei zwar in der ersten Lebensphase unverändert hoch, nämlich (100 − x)0, 6 , in der 2. Hälfte sei er zwar mit 90 prozentiger Wahrscheinlichkeit ebenfalls gleich, es drohe aber mit 10 prozentiger Wahrscheinlichkeit ein Verlust der Geschmacksnerven. In dem Fall sei der Nutzen aus einem bestimmten Konsum niedriger, nämlich x0, 4. Dann ist der erwartete Nutzen aus dem Konsum über beide Lebensphasen u = (100 − x)0, 6 + 0, 9 ∗ x0, 6 + 0, 1 ∗ x0, 4 Nun führt die gleiche mathematische Operation zu einem optimalen Konsum (x*) in der 2. Lebensphase von nur 45 und folglich in der ersten Lebensphase von 55. Erhält nun aber das Individuum in beiden Lebensphasen ein sicheres Einkommen von 50 so wird es nicht bereit sein, eine Schmerzversicherung abzuschließen, was den Konsum wegen der Prämienzahlung in der ersten Phase noch weiter absenken würde. Dadurch kann sich das Individuum nur verschlechtern. Dies ist der tiefere Grund dafür, dass es weltweit keine Versicherungen gegen Schmerzen oder den teilweisen Verlust der Fähigkeit, das Leben zu genießen, gibt.
 
153
Arlen J (2000) Tort Damages. In: Bouckaert B, de Geest G (Hrsg) Encyclopedia of Law and Economics. Edward Elgar, London, Vol. 1, S. 682–734.
 
154
Jones-Lee M (1976) The Value of Life, An Economic Analysis; ders. (1982) Überblick. In: Ders. (Hrsg) The Value of Life and Safety: Proceedings of a Conference held by the Geneva Association. S. 158; Jones-Lee M, Hammerton M (1987) The Value of Transport Safety, Results of a National Sample Survey; vgl. auch Marburger E (1984) Wirtschaftlichkeit – auch bei der Beurteilung der Straßenverkehrssicherheit. Zeitschrift für Verkehrswissenschaft 55:125 ff.
 
155
Jones-Lee M (1980) Überblick. a. a. O., mit einer Gesamtdarstellung der empirischen Ansätze bis 1980. Vgl. außerdem Dardis R (1980) The Value of Life, New Evidence from the Marketplace. American Economic Review 70:1077 ff.; Garen J (1988) Compensating Wage Differentials and the Endogenity of Job Riskness. Review of Economics and Statistics 70:10 ff.
 
156
Vgl. Blomquist G (1981) The Value of Human Life: An Empirical Perspective. Economic Inquiry 19:157 ff.); Vgl. Jones-Lee M (1980) Überblick. a. a. O. und Viscusi K (1998) a. a. O., S. 108.
 
157
Vgl. Blomquist G (1981) The Value of Human Life: An Empirical Perspective. a. a. O. Vgl. insbesondere auch Jones-Lee M (1998) Überblick, a. a. O.
 
158
Dies ist ein vergleichsweise niedriger Wert. Viscusi arbeitet in seiner Studie über Produktsicherheit in den USA mit 5 Mio. US-$ als Wert der Todesverhütung und 1000–2000 $ pro verlorenen Arbeitstag für immaterielle Körperschäden. Vgl. Viscusi K (1998) a. a. O., S. 108.
 
159
Doucouliagosa H, Stanley TD, Viscusi K (2014) Publication selection and the income elasticity of the value of a statistical life. Journal of Health Economics 33:67–75.
 
160
Viscusi K (2005) The Value of Life Harvard Discussion No. 517, S. 1–17; ders. (2000) The Value of Life in Legal Contexts, Survey and Critique. American Law and Economics Review 2:195–210. Menschen, die gefahrengeneigte Tätigkeiten ausüben, sind in der Regel risikofreudiger als andere. Daher sind die Ergebnisse derartiger Studien als Untergrenzen für den statistischen Wert des Lebens zu verstehen. Die große Mehrzahl der Menschen ist weniger risikofreudig und daher bereit, höhere Beträge für die Unfallverhütung auszugeben.
 
161
Vgl. Arlen J (2000) Tort Damages.a. a. O., 682, 684.
 
162
Kind P, Rosser R, Williams A (1992) Valuation of Quality of Life: Some Psychometric Evidence. In: Jones-Lee M (Hrsg) The Value of Life and Safety. S. 159 ff. Vgl. auch Jones-Lee M, Hammerton M (1987) The Value of Transport Safety, Results of a National Sample Survey.
 
163
Siehe Karapanou V, Visscher L (2009) The Magnitude of Pain and Suffering Damages from a Law and Economics and Health Economics Point of View. Rotterdam Institute of Law and Economics, Erasmus University Rotterdam, SSRN, S. 1–19.
 
164
Dieselben (2009) a. a. O., S. 15.
 
165
Geistfeld M (1999) Products Liability. In: Bouckaert B, de Geest G (Hrsg) Encyclopedia of Law and Economics. No. 5140, sect. 20; ders. (1995) Placing a Price on Pain and Suffering: A Method for Helping Juries Determine Tort Damages for Nonmonetary Injuries. California Law Review 83:773 ff.
 
166
Karapanou V, Visscher L (2009) a. a. O., S. 11.
 
167
Kraakman R (2013) Economic Policy and the Vicarious Liability of Firms. In Arlen J (Hrsg) Research Handbook on the Economics of Torts. Edward Elgar, Ch. 9.
 
168
Kötz, ZEuP 2017, 283.
 
169
Kraakman R (2013) a. a. O., Ch. 9.
 
170
Dieser Gedanke war bereits von Lordrichter Bramwell 1880 formuliert worden. „Every prudent employer of labour will immediately draw up a form to be signed by his workmen that the master will not be liable for his fellow servant’s negligence. Or he will hire men somewhat on these terms 5 s. a day, and no liability or 4 s. 6 p. and liability; and I will either compensate you myself or apply 6 p. to an insurance for you“. Zitiert bei Veljanowski C (1982) The Employment and Safety Effect of Employers’ Liability. Scottish Journal of Political Economy 29:256 ff. hier S. 258.
 
171
Kötz, ZEuP 2017, 283.
 
172
Vgl. Sykes A (1988) The Boundaries of Vicarious Liability: An Economic Analysis of the Scope of Employment Rule and Related Doctrines. Harvard Law Review 101:563 ff.
 
173
Kötz schreibt, dass man „auch für das deutsche Recht von einer strengen Haftung für die Hilfsperson“ ausgehen könne. Kötz, ZEuP 2017, 283 (284).
 
174
Kötz, ZEuP 2017, 283 (284).
 
175
Juli 2019.
 
176
Schäfer HB, Fuhrmann B (2018) Zivilrechtliche und rechtsökonomische Aspekte zum Dieselskandal der Volkswagen AG. Wirtschaftsdienst 98(4):243–251.
 
177
Vgl. hierzu insb. Shavell S (1984) Liability for Harm versus Regulation for Safety. Journal of Legal Studies 13:357 ff.
 
178
Vgl. die Kritik von Adams M (1985) Ökonomische Analyse der Gefährdungs- und Verschuldenshaftung. S. 175.
 
179
Endres hat gezeigt, dass die Anreizverzerrungen einer Unterbewertung des Schadens bei Verschuldenshaftung weniger stark sind als bei Gefährdungshaftung; Endres A (1989) Allokationswirkungen des Haftungsrechts. In: Jahrbuch für Sozialwissenschaft. S. 115 ff.
 
180
Diese Aussage gilt nur in einem Gefährdungshaftungsregime. Denn bei Verschuldenshaftung kann der Schädiger die drohende übermäßige Haftung durch Einhaltung des gerichtlich festgelegten Sorgfaltsmaßstabs abwenden.
 
181
Viscusi K (1980) a. a. O., S. 120.
 
182
Adams hat dargestellt, welche Umstände bei rationalem Verhalten der Beteiligten die Entscheidung, einen Prozess zu führen bzw. nicht zu führen, beeinflussen; Adams M (1981) Ökonomische Analyse des Zivilprozesses.
 
183
Zu den Problemen der Gruppenklage (class action) vgl. Schäfer, Anreizwirkungen bei der Class Action und der Verbandsklage, in: Basedow/Hopt/Kötz/Baetge (Hrsg), Die Bündelung gleichgerichteter Interessen im Prozess, 1999, S. 67 ff.
 
184
Vgl. insb. Cooter R (1989) Punitive Damages for Deterrence: When and how much? Alabama Law Review 1989:1143 ff.; Köndgen J (1991) Immaterialschadensersatz, Gewinnabschöpfung oder Genugtuung in Geld bei vorsätzlichem Vertragsbruch? In: Schäfer HB, Ott C (Hrsg) Ökonomische Probleme des Zivilrechts. S. 169 ff.; Engelhardt G (1991) Strafzuschlag zum Schadensersatz, Kommentar. In: Schäfer HB, Ott C (Hrsg) Ökonomische Probleme des Zivilrechts. S. 183 ff.
 
185
Polinsky M, Shavell S (1998) Punitive Damages: An Economic Analysis. Harvard Law Review 111:869.
 
186
Vgl. Köndgen J (1991) S. 182.
 
187
Vgl. hierzu Shavell S (1987) Economic Analysis of Accident Law. S. 282.
 
188
Dewees D, Duff D, Trebilcock M (1996) Exploring the Domain of Accident law, Taking the Facts Seriously.
 
189
Dewees D, Duff D, Trebilcock M (1996) a. a. O., S. 3.
 
190
Dewees D, Duff D, Trebilcock M (1996) a. a. O., S. 415.
 
191
Dewees D, Duff D, Trebilcock M (1996) a. a. O., S. 95 ff.
 
192
Dewees D, Duff D, Trebilcock M (1996) a. a. O., S. 418.
 
193
Dewees D, Duff D, Trebilcock M (1996) a. a. O., S. 418.
 
194
Dewees D, Duff D, Trebilcock M (1996) a. a. O., S. 419.
 
195
Dewees D, Duff D, Trebilcock M (1996) a. a. O., S. 419.
 
196
Dewees D, Duff D, Trebilcock M (1996) a. a. O., S. 421 f.
 
197
Für verschiedene Ansätze zur Privatrechtsvereinheitlichung in Europa siehe Wurmnest, ZEuP 2003, 714; Principles of European Tort Law of the European Group on Tort Law: http://​civil.​udg.​es/​tort/​Principles/​; The Common Core of European Private Law: http://​www.​jus.​unitn.​it/​dsg/​common-core/​.
 
198
Zum institutionellen Wettbewerb siehe Kerber W (1997) In: Walter R (Hrsg.): Wirtschaftswissenschaften: Eine Einführung. Paderborn, S. 598–637. Sun JM, Pelkmans J (1995) Regulatory Competition in the Single Market. Journal of Common Market Studies 33(1):67–89.
 
199
Für diesen Hinweis danken wir Jürgen Basedow.
 
200
M. Peiffer (2018) Das neue Hinterbliebenengeld – Darstellung, Bewertung und Ausblick. April 2018, S. 1–6.
 
201
European Group on Tort Law, Principles of European Tort Law, http://​civil.​udg.​edu/​php/​biblioteca/​items/​283/​PETL.​pdf, zuletzt besucht im Juli 2019.
 
Metadaten
Titel
Besondere Probleme des Schadensrechts, Produkthaftung, Umwelthaftung, Schmerzensgeld, Haftung für Hilfspersonen
verfasst von
Hans-Bernd Schäfer
Claus Ott
Copyright-Jahr
2020
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-46257-7_10