HVO100 gilt als nahezu CO2-neutral und ist seit Ende Mai 2024 an Tankstellen in Deutschland erhältlich. Mittlerweile verkauft fast jede siebte Straßentankstelle die Dieselkraftstoff-Alternative.
Der alternative Dieselkraftstoff HVO100 wurde am 29. Mai 2024 in Deutschland für den freien Verkauf zugelassen. Seitdem wächst das Tankstellen-Netz stetig.
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Autofahrer finden inzwischen an 2.030 der etwa 14.377 Straßentankstellen in Deutschland HVO100 oder HVO-Blends (Stand: Januar 2025). Damit bietet fast jede siebte Straßentankstelle in Deutschland ein HVO-Produkt an. Nach Anhaben des Vereins eFuels Now gibt es deutschlandweit 360 Stationen, die HVO100 unter verschiedenen Produktnamen verkaufen, sowie 1.670 Stationen, die HVO-Blends (15 bis 33 % HVO) anbieten. Europaweit beläuft sich die Zahl auf 14.300 Tankstellen, davon 5.050 mit HVO100 und 9.250 (bis 50 % HVO).
Nach Angaben eFuels Now habe sich zwischen Juli 2023 und Juni 2024 die Anzahl der HVO100-Stationen in Europa verdoppelt. Aktuell würden zwischen 200 und 300 Tankstellen pro Monat dazukommen. Haupttreiber seien bisher Spanien und Italien. In Deutschland ist der Reinkraftstoff HVO100 offiziell seit 29. Mai 2024 zugelassen.
Preisabstand zwischen B7 und HVO100 soll schrumpfen
Wie das eFuels Forum, eine Info-Plattform zu synthetischen Kraftstoffen, angibt, würden einige Unternehmen berichten, dass der Absatz an manchen Stationen inzwischen mehr als 10 % des gesamten Dieselabsatzes ausmache. Tendenz steigend.
Der Preis von HVO100 liege abhängig von der Lage der Station bei durchschnittlich etwa 10 bis 20 Cent über dem von fossilem Diesel, da sich die Produktion noch im Hochlauf befinde, so das eFuels Forum. Allerdings sei hier zu erwähnen, dass HVO100 im Vergleich zu fossilem Diesel und Benzin als CO2-reduzierter Kraftstoff nicht von der Erhöhung der CO2-Abgabe zum 1. Januar 2025 betroffen war. "Wir gehen davon aus, dass der Preisabstand zwischen B7 und HVO100 mit steigenden Raffineriekapazitäten sinken wird", sagt Lorenz Kiene, Geschäftsführer des eFuels Forums und der Lühmann-Gruppe, die die Classic-Tankstellen betreibt.
Schutzsorte E5 blockiert HVO-Kapazitäten
Damit die Tankstellenzahl weiter steigen kann, spricht sich Kiene für die Abschaffung der Schutzsorte E5 aus. Denn nahezu alle Autos würden inzwischen E10 vertragen, die Funktion von niedrig ethanolhaltigem Benzin übernehme bereits Super Plus, heißt es vom eFuels Forum. Und weiter: "So würde ein Tank für HVO100 oder einen Kraftstoffblend frei werden und damit ein wichtiger Baustein für die Verkehrswende ermöglicht."