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2014 | Buch

Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte

Eine Skizze

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Über dieses Buch

Die heute üblichen Kriterien weisen die Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaft aus. Ihre Berücksichtigung zeigt zugleich, worin wissenschaftliches Arbeiten besteht. Damit ist eine Grundlage gelegt, um wissenschaftlichen Fortschritt zu beschreiben. Dieser zeigt sich auch in einer historischen Betrachtung der fachlichen Entwicklung. Von den Vorläufern des Rechnungswesens bis zur beginnenden Differenzierung der Betriebswirtschaftslehre in Spezialdisziplinen wird eine weite historische Spanne überdeckt.

Das Buch wurde in der 4. Auflage um mehrere Abschnitte erweitert, zum Beispiel zu einem Vorläufer der Ideen der Agency Theory im alten Indien, den unterschiedlichen Entwicklungen des Marketing in den USA und in Deutschland sowie zu den Erklärungen des Unternehmenswachstums.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Betriebswirtschaftslehre – eine Wissenschaft
Zusammenfassung
Im deutschen Sprachraum ist die Betriebswirtschaftslehre im Vergleich zu anderen Feldern geistiger Erkenntnissuche als Wissenschaft erst sehr spät wahrgenommen worden. Das ist im Folgenden noch genauer zu beleuchten. Ebenso ist auf die Schwierigkeiten einzugehen, die auf dem Weg zur heute akzeptierten Fachbezeichnung zurückzulegen waren. Das geschieht in den Kapiteln 5ff. Es gibt in Deutschland bis heute Stimmen, die die Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaft in Frage stellen. Ihr Argument ist, der Praxisbezug verlange kurze, Praxiswissen vermittelnde Studiengänge, die als Ganze in Fachhochschulen anzubieten seien. Von Forschung zur Erkenntnisgewinnung oder einer auf Theorien gegründeter Lehre ist dabei kaum die Rede.
Klaus Brockhoff
2. Elemente einer Wissenschaft
Zusammenfassung
Im Abschnitt 1.2 wurden Kriterien angegeben, die gemeinsam als Indizien für die Existenz einer Wissenschaft herangezogen werden können. Ob diese Kriterien für die Betriebswirtschafslehre aus heutiger Sicht zutreffen, wird in den folgenden Abschnitten untersucht.
Klaus Brockhoff
3. Wissenschaftlicher Fortschritt
Zusammenfassung
Bevor darzustellen ist, wie die Disziplin wissenschaftlich voranschreitet, ist in Erinnerung zu halten, dass solche Schritte von Individuen vorzunehmen sind. Es ist der schöne Satz geprägt worden: „Creative thinking is a scarce resource, but it comes in fairly inexpensive man‐sized lumps …“. Auf das Debattengewirr darüber, zu welchen Teilen diese knappe Ressource genetisch verteilt ist oder im Laufe persönlicher Entwicklung erworben wird, kann hier nicht eingegangen werden. Es soll lediglich darauf hingewiesen werden, dass mehrere der im vorangehenden Abschnitt angesprochenen Aspekte auch in der Erklärung individueller Kreativität ihren Platz finden. Die individuelle Betrachtungsweise darf auch nicht negieren, dass Individuen in der Interaktion mit anderen und ihrer Umwelt in ihrer kreativen Leistung gesteigert werden können.
Klaus Brockhoff
4. Unternehmenstheorien als Beispiele verschiedener Sichtweisen
Zusammenfassung
Objektspezialisierung (2.4.3) und Unterschiede in Paradigmen (3.2.2) werden hier an Beispielen verdeutlicht. Studierende und Praktiker fragen immer wieder nach der Theorie des Unternehmens. Sie sind manchmal verzweifelt, manchmal enttäuscht, wenn ihnen diese Frage nicht mit einem Hinweis beantwortet werden kann. Möglicherweise würde auch eine alle „Rätsel“, Sichtweisen und Foci integrierende Theorie entweder für die Technologie der Betriebswirtschaftslehre aussagenleer bleiben oder einen Komplexitätsgrad erreichen, der einer Handhabung entgegensteht. Ähnliches ist schon einmal festgestellt worden, als in die Simulationsmodelle vom „industrial dynamics“‐Typ immer mehr integriert wurde, um das gesamte Unternehmen, seine Führung und sein Marktumfeld zu erfassen. Allein das Marketing‐ Modell eines Unternehmens nach diesem Ansatz wurde im Rückblick von einem der führenden Marketing‐Forscher als „sinnlos“ und „viel zu kompliziert“ bezeichnet. Abstraktion ist für die Theoriebildung unvermeidlich.
Klaus Brockhoff
5. Potenziale und Grenzen einer Geschichte der Betriebswirtschaftslehre
Zusammenfassung
In den vorhergehenden Kapiteln sind bereits wichtige Beiträge zur Methode und zu Inhalten der Betriebswirtschaftslehre vorgestellt worden. Dies erfolgte aber nicht konsequent im Zeitablauf. Nach einer kurzen Betrachtung zu Potenzialen und Grenzen einer zeitlaufbezogenen Betrachtung soll diese dann im 6. Kapitel erfolgen.
Klaus Brockhoff
6. Betriebswirtschaftslehre in der Geschichte
Zusammenfassung
Führt man sich die 1184 Seiten der unvollendeten „History of Economic Analysis“ von Joseph Schumpeter vor Augen, so müsste ein etwa gleicher Umfang von einer Geschichte der Betriebswirtschaftslehre erwartet werden, die spätestens im klassischen Griechenland beginnt und bis zur Neuzeit reicht sowie eine Vielzahl von Kulturen umfasst. Auch das Werk von Dieter Schneider kommt auf 1036 Seiten. Vergleichbares soll hier nicht geleistet werden. Angestrebt wird eine Skizze, ein Überblick, der wesentlich erscheinende Entwicklungsschritte bis etwa 1970 dokumentiert. So können Herkommen und Einordnung gegenwärtiger Wissensstände etwas besser beurteilt werden. Freilich muss man sich mit der Feststellung abfinden: „Periodizing, as we know, is a necessary evil“, wenn man, wie hier, eine Darstellung nach historischen Epochen wählt.
Klaus Brockhoff
7. Schluss
Zusammenfassung
Zwei Auffassungen werden hier miteinander verknüpft:
a.
Die Betriebswirtschaftslehre ist eine Wissenschaft. Das wird an Hand von Kriterien belegt, die aus heutiger Sicht eine Wissenschaft kennzeichnen.
 
b.
Diese Wissenschaft ist nicht plötzlich geschaffen worden, sondern hat sich im Laufe der Zeit in Wechselwirkung mit der Umwelt von Unternehmern und Unternehmen entwickelt. Die Vorstellung von einer Dynamik der wissenschaftlichen Entwicklung im Sinne von Thomas Kuhn (Abschnitt 3.2) lässt es zu, dass zunächst ungelöste Fragen immer besser beantwortet werden. Sie lässt es auch zu, dass die Fragen aus unterschiedlicher Sichtweise angegangen werden. Und sie erfordert wegen der Veränderung der Fragen zu einer bestimmten Zeit eine wissenschaftliche Revolution. So können nebeneinander unterschiedliche Erklärungsversuche für betriebswirtschaftliche Phänomene fortbestehen. Das erklärt, neben dem Einfluss menschlichen Verhaltens in den Unternehmensentscheidungen, Schwierigkeiten beim Verständnis der Disziplin.
 
Klaus Brockhoff
Backmatter
Metadaten
Titel
Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte
verfasst von
Klaus Brockhoff
Copyright-Jahr
2014
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-8349-4713-0
Print ISBN
978-3-8349-4712-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-4713-0