11. Bewertung der Ergebnisse und offene Forschungsfragen

Der Beitrag beleuchtet die Einflussfaktoren auf das Verhalten von Verfassungsrichtern am Bundesverfassungsgericht und vergleicht diese mit der Forschung zum U.S. Supreme Court. Dabei wird deutlich, dass die Richter strategisch und überlegt Handlungsspielräume nutzen, um ihre Entscheidungen zu beeinflussen. Die Untersuchung zeigt, dass mündliche Verhandlungen und die Zuweisung von Verfahren in den Senat oder die Kammer gezielt eingesetzt werden, um die Rechtsprechung in die gewünschte Richtung zu lenken. Zudem wird die Rolle der wissenschaftlichen Mitarbeiter hervorgehoben, die einen erheblichen Einfluss auf die Entscheidungsfindung haben. Ein weiterer zentraler Punkt ist die Zurückhaltung der Richter bei der Verfassung von Sondervoten und der Beratung im Plenum, um die Harmonie im Gericht zu wahren und die öffentliche Zustimmung zu sichern. Die Analyse wirft auch die Frage auf, ob die Transparenz der Entscheidungsfindung am Bundesverfassungsgericht im Vergleich zu anderen Gerichten ausreichend ist und welche Auswirkungen dies auf die Rechtsfortbildung hat.