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25.04.2023 | Bilanz | Nachricht | Nachrichten

Pfandbriefbanken verbuchen 2022 kräftiges Neugeschäft

verfasst von: Jan F. Wagner

2 Min. Lesedauer

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Trotz eines herausfordernden Umfelds, bedingt durch höhere Bauzinsen und einen Rückgang der Preise bei Wohnimmobilien, haben deutsche Pfandbriefbanken für 2022 ein kräftiges Wachstum beim Neugeschäft gemeldet. Auch in das laufende Jahr sind die Institute absatztechnisch gut gestartet.

Wie der Verband deutscher Pfandbriefbanken (Vdp) auf seiner Jahrespressekonferenz mitteilte, nahmen die Institute 82,3 Milliarden Euro ein. Das entspricht einem Plus von 27 Prozent gegenüber 2021 (Volumen: 64,7 Milliarden Euro) und stellt das höchste Emissionsniveau seit 2011 dar. Vom Neugeschäft 2022 entfielen knapp 83 Prozent auf Hypothekenpfandbriefe und der Rest auf öffentliche Pfandbriefe. 

Außerdem haben deutsche Pfandbriefbanken zwischen Januar und Mitte April 2023 weitere 17,5 Milliarden Euro an Neugeschäft erzielt - das höchste Absatzvolumen in diesem Zeitraum seit zehn Jahren. Hochgerechnet auf das ganze Jahr erwartet der Verband ein Emissionsvolumen von mindestens 50 Milliarden Euro.

Marktstrukturen normalisieren sich

Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt führte das üppige Neugeschäft auf den großen Pfandbrief-Appetit seitens institutioneller Anleger zurück. "Der Rückzug der EZB aus diesem Markt und deren rückläufige Nachfrage wird erwartungsgemäß durch sogenannte Real-Money-Investoren ersetzt", so Tolckmitt und fügte hinzu, dass sich damit die Marktstrukturen wieder normalisierten.

Tatsächlich sind Pfandbriefe für Institutionelle wie Banken, Zentralbanken und Pensionskassen sehr attraktiv, weil sie als eine äußerst sichere Anlage gelten und mehr Rendite bieten als beispielsweise Bundesanleihen. Laut dem Portal "Immobilien-Finanzmarkt" bietet ein Pfandbrief mit einer Laufzeit von zehn Jahren derzeit rund 3,3 Prozent. Eine Bundesanleihe mit der gleichen Laufzeit bietet fast einen Prozentpunkt weniger Rendite. 

Geringere Volatilität ist ein Vorteil

Der Vdp sieht einen weiteren Vorteil des Pfandbriefs, nämlich seine niedrige Volatilität. "2022 bewegten sich die Spread-Ausweitungen gerade einmal im einstelligen Basispunkte-Bereich", so der Verband. Die Spreads unbesicherter Anleihen sowie besicherte Anleihen aus Ländern wie Spanien in Italien seien dafür viel volatiler gewesen. Ende 2022 waren Pfandbriefe mit einem Wert von 393,5 Milliarden Euro im Umlauf.

Obwohl die Pfandbriefbanken 2022 viel Geld von Investoren eingenommen haben, sorgten die höheren Bauzinsen und die Schwächung des Wohnimmobiliensektors doch für einen Rückgang bei der Kreditvergabe. Wie der Vdp weiter mitteilte, betrug das Kreditvolumen seiner Mitglieder 158,5 Milliarden Euro im vergangenen Jahr und damit zehn Prozent weniger als im Vorjahr (178 Milliarden Euro). 

Georg Reutter, Vdp-Präsident, gab sich jedoch optimistisch hinsichtlich der weiteren Entwicklung: "Wir erleben gerade die lange erwartende Phase der Preiskorrektur. Die fundamentalen Rahmenbedingungen sprechen allerdings unverändert für die Attraktivität des deutschen Immobilienmarktes."

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