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17.08.2016 | Bilanz | Schwerpunkt | Online-Artikel

Steuern auf Pensionsrückstellungen kosten Unternehmen Milliarden

verfasst von: Sylvia Meier

2 Min. Lesedauer

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Viele Firmen müssen für Pensionsverpflichtungen tief in die Tasche greifen. Laut einer aktuellen Studie bezahlen Unternehmen dafür zu viel Steuern.

Viele Arbeitgeber versuchen ihre Attraktivität zu steigern, indem sie den Mitarbeitern soziale Leistungen anbieten. Sei es durch Unterstützung bei der Kinderbetreuung, Fahrtkostenzuschüsse, oder bei der Altersvorsorge. Dies geschieht auf freiwilliger Basis. "Grundsätzlich steht es dem Arbeitgeber frei, ob er überhaupt Leistungen der betrieblichen Altersversorgung gewähren möchte", erklären die Springer-Autoren Stephan Derbort, Richard Herrmann, Christian Mehlinger und Norbert Seeger in ihrem Buchkapitel "Betriebliche Altersversorgung in Deutschland" (Seite 12).

Pensionsrückstellungen steigen 

Diese freiwilligen Leistungen sind jedoch teuer geworden. Denn da aufgrund der Niedrigzinsphase Geldanlagen kaum noch Erträge erzielen, müssen Unternehmen noch mehr Geld für Pensionszusagen zurücklegen. Das bringt zwei negative Folgen mit sich: Weniger Liquidität und höhere Rückstellungen in den Unternehmensbilanzen.

Empfehlung der Redaktion

2016 | OriginalPaper | Buchkapitel

Zusammenfassende Gegenüberstellung der Bilanzierung von Pensionsverpflichtungen nach HGB, EStG und IAS 19

In der synoptischen Gegenüberstellung zwischen HGB, EStG und IFRS (IAS 19) in Bezug auf die Bilanzierung und Bewertung von Pensionsverpflichtungen (Tab. 7.1) sind zitierte Stellen in Anführungszeichen gesetzt. Sofern die Zitate darüber hinaus aus …

Laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) haben sich die Rückstellungen zwischen 2008 und 2014 von knapp 22.000 auf 37.000 Euro pro Kopf erhöht. Das Institut erklärt: "Sinkt der Zinssatz um einen Prozentpunkt, legen die Pensionsrückstellungen zwischen 14 und 17 Prozent zu."

Rechnungszins führt zu höherem Bilanzgewinn 

Das allein ist bereits eine immense Größenordnung. Nun geht man bei der Steuerbilanz aber bisher von deutlich höheren Erträgen aus Geldanlagen aus und besteuert fiktive Gewinne entsprechend. Mit anderen Worten: Die Pensionsrückstellung wird abgezinst, da man vermeintliche Anlageerträge gegenrechnet. Der bilanzielle Gewinn wird erhöht. Der Rechnungszins liegt bereits seit Jahrzehnten bei sechs Prozent. An die aktuelle Finanzmarktlage wurde er nie angepasst. Doch wer erhält heute noch sechs Prozent Zinserträge bei seinen Geldanlagen?

Liquiditätsengpässe aufgrund von fiktiven Gewinnberechnungen 

Das IW kritisiert, dass der Staat hier erst einmal ein zinsloses Darlehen von Unternehmen erhält. Zwar bekommen diese ihr Geld zu einem späteren Zeitpunkt zurück. Doch die Liquidität fehlt erst einmal. Die derzeitigen Regelungen zur Pensionsrückstellung in der Steuerbilanz kosten Unternehmen Milliarden: Das IW hat errechnet, dass Firmen 20 bis 25 Milliarden Euro zu viel Steuern bezahlen müssen. Geld, das für Investitionen und Arbeitsplätze zunächst nicht greifbar ist. Zudem ist fraglich, ob Unternehmen es sich bei dieser Rechtslage auf Dauer noch leisten wollen, ihre Arbeitnehmer bei der Altersvorsorge zu unterstützen. Doch wie können sich Arbeitnehmer dann noch vor Altersarmut schützen? Bedenkt man, dass Wirtschaftsexperten aktuell Alarm schlagen, da Arbeitnehmer voraussichtlich künftig mit noch höheren Sozialleistungen belastet werden, wird das Thema Altersvorsorge ein enormes Problem.

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