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2011 | Buch

Bilanzpolitik und Kreditvergabeentscheidungen

Auswirkung von Kreditvergabeentscheidungen auf das rechnungslegungspolitische Verhalten von mittelständischen Unternehmen

verfasst von: Marc-Oliver Obermann

Verlag: Gabler Verlag

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Einleitung
Zusammenfassung
Durch die Neuregelung der Eigenkapitalunterlegungsvorschriften für Kreditinstitute (Basel II) müssen sich Unternehmen auf eine geänderte Kreditvergabepraxis einstellen. Insbesondere werden die Banken der Beurteilung des unternehmensspezifischen Kreditrisikos eine größere Bedeutung beimessen. In der Folge werden Unternehmen vor der Kreditvergabe einem Ratingverfahren unterworfen, um die Kreditrisiken treffend beurteilen zu können. Rating bedeutet hier, „eine Aussage über die zukünftige Fähigkeit eines Schuldners zur vollständigen und termingerechten Bedienung seiner Verbindlichkeiten“ zu treffen. Ergebnis des Ratingverfahrens ist eine Einordnung des zu beurteilenden Unternehmens in eine Kategorie, die die Ausfallwahrscheinlichkeit des Kredites widerspiegelt. Je schlechter die Kategorie ist, in die ein Unternehmen (Kreditnehmer) eingestuft wird, desto höher sind (c.p.) die Risiko- und Eigenkapitalkosten des Kreditgebers und damit auch der zu entrichtende Zins durch den Kreditnehmer. Letzterer wird somit bestrebt sein, eine möglichst gute Ratingbeurteilung zu erhalten.
Marc-Oliver Obermann
Teil I. Darstellung und Analyse des Anreizes zum Einsatz von rechnungslegungspolitischen Maßnahmen zur Beeinflussung der Kreditvergabeentscheidung
Zusammenfassung
Dieser erste Teil der Untersuchung fokussiert die Frage, inwieweit eine angestrebte Kreditnahme einen generellen Anreiz („Anreger“) zur Modifikation der Rechnungslegung eines Unternehmens darstellt. Dabei wird analysiert, wie sich ein solcher Anreiz begründet und wie er ggf. ausgestaltet sein kann. Da sich dieser Anreiz aus der Umwelt – also den jeweiligen situativen Gegebenheiten – ergibt, sind nachfolgend diese Gegebenheiten genau zu betrachten. Dabei werden zunächst die fundamentalen Aspekte der Rechnungslegungspolitik und die allgemeinen Modalitäten einer Kreditvergabe im unternehmerischen Kontext erläutert. Abschließend wird aus hypothetisch-theoretischer Perspektive diskutiert, inwieweit ein Anreiz zum Einsatz von Rechnungslegungspolitik bei einer angestrebten Kreditnahme vorliegt und wie stark ein solcher Anreiz insbesondere auf Entscheidungsträger von deutschen Unternehmen wirkt. Dazu wird die Finanzierungssituation mittelständischer deutscher Unternehmen betrachtet.
Marc-Oliver Obermann
Teil II. Entscheidungstheoretische Überlegungen zum Einsatz von rechnungslegungspolitischen Maßnahmen zur Beeinflussung der Kreditvergabeentscheidung
Zusammenfassung
Dieser Hauptteil der Arbeit gilt dem „Inneren Prozess“ im S-I-R-Modell1. Im Fokus steht die Frage, welche Determinanten die Entscheidung beeinflussen, rechnungslegungspolitische Maßnahmen einzusetzen, weshalb die Person des Entscheidungsträgers (Kreditnehmers) genau zu analysieren ist. Hierzu werden Erkenntnisse aus den Verhaltenswissenschaften2 und der neoinstitutionalistischen Finanzierungstheorie auf die Problemstellung angewendet. Durch eine deduktiv-hypothetische Vorgehensweise werden entsprechende Modelle hergeleitet und diskutiert. Ziel ist es, die Verhaltenweise – mithin die in der Einleitung beschriebene „Black-Box“ – transparent( er) zu machen.
Marc-Oliver Obermann
Teil III. Empirische Verifizierung des Einsatzes von rechnungslegungspolitischen Maßnahmen zur Beeinflussung der Kreditvergabeentscheidung
Zusammenfassung
In der hypothetisch-theoretischen Diskussion dieser Arbeit wurde diskutiert, unter welchen Aspekten bei einer Kreditvergabe ein genereller Anreiz zur Modifikation der Rechnungslegung eines Unternehmens vorliegen kann und welche Verhaltensdeterminanten Einfluss auf diese Entscheidung haben. In diesem dritten Teil werden die Möglichkeit der empirischen Messbarkeit der einzelnen Einflussfaktoren und die Überprüfung dieser Zusammenhänge erörtert. Dabei werden ausgewählte Methoden zur Entdeckung bzw. zum Nachweis von Rechnungslegungspolitik analysiert und bisherige Forschungsergebnisse zu dieser Problemstellung diskutiert. Diese Überlegungen werden schließlich in eine eigene Modellkonstellation zur empirischen Verifizierung der Fragestellung der Arbeit überführt, welche auf die Untersuchungen des Stimulus-Reaktions-Zusammenhang gerichtet ist. Bei solchen komplexen Entscheidungsfragen stellt sich allerdings die empirische Verifizierung äußert schwierig dar. Ursächlich dafür ist die Problematik, tatsächlich alle potenziell wichtigen Einflussfaktoren modellieren zu müssen. Darüber hinaus liegen die Schwierigkeiten im Nachweis von Rechnungslegungspolitik insbesondere darin begründet, dass alle sachverhaltsdarstellenden rechnungslegungspolitischen Maßnahmen auch im gewöhnlichen Geschäftsverlauf genutzt werden können, so dass zwar relativ leicht eine Aussage darüber getroffen werden kann, ob ein Unternehmen (im Branchenvergleich) ungewöhnlich hohe Bilanzansätze ausweist. Es können jedoch noch keine konkreten Rückschlüsse gezogen werden, ob es sich dabei um eine absichtliche Beeinflussung der Adressaten handelt, oder ob der Bilanzausweis den tatsächlichen Verhältnissen im Unternehmen gerecht wird. Daher lassen sich aus den bei solchen Fragestellungen angewendeten empirischen Modellen grundsätzlich nur Tendenzaussagen ableiten.
Marc-Oliver Obermann
Backmatter
Metadaten
Titel
Bilanzpolitik und Kreditvergabeentscheidungen
verfasst von
Marc-Oliver Obermann
Copyright-Jahr
2011
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-8349-6671-1
Print ISBN
978-3-8349-2868-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-6671-1