2022 | OriginalPaper | Buchkapitel
Bildtheorie und -analyse
verfasst von : Hans-Dieter Kübler
Erschienen in: Bildjournalismus und Pressefotografie
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Anfangs kursierte bei der Erfindung bzw. der ersten Popularisierung der Fotografie ein naiver Realismus über ihre Abbildfähigkeit, damals im gefeierten Kontrast zur Malerei und Zeichnung: „Diese Lichtzeichnungen oder Abdrücke jeder Schattennuancierung der Gegenstände sind in sich selbst so vollkommen, wie man sie in einer gewöhnlichen Darstellung durch Pinsel oder Griffel nie erreichen kann; sie sind die Natur und der Gegenstand selbst, soweit es im Bild möglich ist“, jubelte etwa der (Hamburger) Correspondent am 29. November 1839 (zit. nach Stiegler 2006, 18), also drei Monate nach der Patent-Anmeldung Daguerres. Immerhin lässt selbst diese Hommage eine zaghafte Relativierung hinsichtlich der Bildlichkeit („soweit es im Bild möglich ist“) erkennen. Massiv kritisierte hingegen der Lyriker Charles Baudelaire (1821–1867) 20 Jahre später beispielsweise die Fotografie als „eine neue Industrie“, die nicht wenig dazu beigetragen hat, „[…] auch den letzten Rest an göttlicher Inspiration im französischen Geist zu beseitigen“.