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2025 | Buch

Bildungspolitik in Deutschland

Eine Einführung

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Über dieses Buch

Dieses Buch bietet eine systematische Einführung in grundlegende Fragen der Inhalte, Strukturen und Prozesse der Bildungspolitik in Deutschland, wobei die Steuerung der Schulpolitik und der Hochschulpolitik im Fokus der Darstellung stehen. Analysiert werden die zentralen Aufgaben- und Handlungsfelder sowie die Rahmenbedingungen, durch welche die bildungspolitischen Entscheidungen beeinflusst werden. Die neue Auflage wurde grundlegend aktualisiert und überarbeitet. Sie berücksichtigt unter anderem Änderungen in den Bund-Länder-Beziehungen, die gestiegene Bedeutung der frühkindlichen Bildung und die bundesweiten Bildungsprogramme.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Zum Begriff der Bildung
Zusammenfassung
Das Eingangskapitel skizziert zentrale Kontroversen über das, was Bildung inhaltlich ausmacht. Im einen Extrem befindet sich die Vorstellung Humboldts, Bildung im Sinne von Allgemeinbildung müsse zweckfrei bleiben, was eine gewisse Abwertung der beruflichen Bildung zur Folge hatte, im anderen Extrem ein einseitig utilitaristisches Verständnis von Bildung, der zufolge Bildung kaum mehr beinhaltet als die funktionale Anpassung an die Erfordernisse des Marktes und der Standortsicherung. Gegenüber beiden Verengungen kann eine Rückbesinnung auf die Geschichte und Tradition des Bildungsbegriffs helfen.
Gerd F. Hepp, Stefan Immerfall
2. Bildungspolitische Aufgaben- und Handlungsfelder
Zusammenfassung
Der Begriff Bildungspolitik bezieht sich auf das Bildungssystem in seiner Gesamtheit, in dem die einzelnen Ebenen, Teilbereiche und Sektoren mehr oder minder eng miteinander verknüpft sind und ein systemisches Ganzes bilden. Es steht für ein eigenes Politikfeld, das die Gesamtheit der Bildungseinrichtungen zum Gegenstand hat, unabhängig davon, ob sie von öffentlichen oder privaten Bildungsträgern eingerichtet und unterhalten werden. Im Kapitel wird das deutsche Bildungswesen zunächst nach Aufbau und Struktur gegliedert, bevor auf seine wichtigsten Funktionen eingegangen wird.
Gerd F. Hepp, Stefan Immerfall
3. Ordnungspolitische und demographische Rahmenbedingungen der Bildungspolitik
Zusammenfassung
Wie andere Bildungssysteme auch, ist das das deutsche Bildungswesen durch historische Entwicklungen geprägt. Für Deutschland fällt u. a. die etatistische Tradition auf. Der Blick auf das ordnungspolitische Koordinatensystem im Bildungswesen zeigt aber auch höchst unterschiedliche Kombinationen und Mischungen von Steuerungsformen und Trägerschaften. Während sich im Schul- und Hochschulbereich der Primat des Staates bislang weitgehend behaupten konnte, spielen im Elementar- und Weiterbildungsbereich Marktelemente und private Anbieter eine wichtige Rolle. Auf alle Bildungseinrichtungen haben demografische Entwicklungen erhebliche Auswirkungen, zumal sich diese regional und zeitlich stark ungleichmäßig vollziehen.
Gerd F. Hepp, Stefan Immerfall
4. Bildungsausgaben und Bildungsakteure
Zusammenfassung
Hohe Bildungsausgaben gelten als notwendige, wenngleich nicht hinreichende Bedingung für gesamtwirtschaftliche Leistungsfähigkeit und den Erwerb von relevantem Wissen, Kompetenzen und Werten. Im internationalen Vergleich gibt Deutschland prozentual eher wenig, in absoluten Zahlen pro Bildungsteilnehmende hingegen mehr als der OECD-Durchschnitt aus. Die Bildungsausgaben werden in Deutschland überwiegend von der öffentlichen Hand getragen, vor allem von den Bundesländern. Trotz der gewaltigen Summe öffentlicher Bildungsausgaben wird in Wissenschaft und Öffentlichkeit nur wenig darüber debattiert, wie Ressourcenallokation, Verteilungsmechanismen und Anreizsysteme besser gestaltet werden könnten, um den Bildungsbereich sowohl effizienter als auch bildungsgerechter zu machen.
Gerd F. Hepp, Stefan Immerfall
5. Multipluralität bildungspolitischer Akteure und Interessengruppen
Zusammenfassung
Zahlreiche Akteure versuchen Einfluss auf bildungspolitische Entscheidungen zu nehmen. Neben staatsnahen Institutionen und wissenschaftlichen Einrichtungen sind dies u. a. politische Parteien, Verbände, Gewerkschaften oder Kirchen sowie organisierte Vertretungen der Bildungsbeteiligten. Auch Stiftungen spielen im Bildungsbereich eine wichtige Rolle. Interessenverbände finanzieren teilweise politikberatende Institute, die in ihrem Sinn politikberatend tätig sind. Zum Teil entwickeln und erproben sie neue Lösungsansätze und können so durchaus neue Ideen im Bildungssystem auf den Weg bringen.
Gerd F. Hepp, Stefan Immerfall
6. Föderale Grundstruktur und Entscheidungsebenen
Zusammenfassung
Die föderale Grundstruktur mit ihrer Kompetenzverteilung auf die verschiedenen Ebenen gibt den Handlungsrahmen für die bildungspolitischen Akteure vor. Zentraler Verfassungsrang hat die Kulturhoheit der Länder. Deren weitaus wichtigstes Gremium zur horizontalen Koordination in der Bildungspolitik ist die Kultusministerkonferenz, auch wenn sie immer wieder im Zentrum der öffentlichen Kritik stand und steht. Durch größere (1969, 2006) und kleinere Verfassungsreformen (u. a. 2019) wurden die machtpolitischen Gewichte zwischen Bund und Ländern immer wieder neu justiert. Bund und Länder bleiben bildungspolitisch jedoch weiterhin aufeinander angewiesen.
Gerd F. Hepp, Stefan Immerfall
7. Bildungspolitik auf der Bundesebene … und darüber hinaus
Zusammenfassung
Obwohl den Bundesländern im Rahmen der Kulturhoheit eine weitreichende Gestaltungsautonomie im Politikfeld Bildungspolitik zukommt, blieb der Bund immer ein einflussreicher bildungspolitischer Player. Sein Stellenwert schwankt mit dem vorherrschenden bildungspolitischen Diskurs und der Finanznot der Bundesländer. Der Bund nimmt Einfluss über das Setzen von Förderschwerpunkten in der Bildungsforschung und über die (Ko-)Finanzierung von Bildungseinrichtungen und Bildungsprogrammen. Auch der supra- und internationalen Ebene kommt in Bildungsfragen Gewicht zu, wie der Bologna-Prozess zeigte. Während Bologna auf die Binnenmodernisierung von Hochschulen zielte, sollte ein an Managementprinzipien orientiertes Verwaltungsmodell ihre Effizienz stärken.
Gerd F. Hepp, Stefan Immerfall
8. Bildungspolitik auf der Länderebene
Zusammenfassung
Bildungspolitik ist zentrales Kerngeschäft der Bundesländer. Das Kapitel geht zunächst auf die rechtlichen Voraussetzungen und auf politisch-administrative Instrumente zur Steuerung des Schulwesens ein. Kultusbürokratie und Schulverwaltung kommen dabei ungeachtet der Diskussion um mehr „Schulautonomie“ eine zentrale Rolle zu. Verschiedene Maßnahmen, darunter die Rechenschaftslegung durch Schulleistungsstudien, zentrale Prüfungen und Schulevaluationen, sollen Schulqualität sichern, nach Möglichkeit steigern und vergleichbar machen. Im Bundesländervergleich sind jedoch sowohl Schulleistungen als auch Schulstrukturen weiterhin stark unterschiedlich. Die Unterschiede spiegeln sich auch in den aktuellen Bildungspolitiken der Bundesländer wider.
Gerd F. Hepp, Stefan Immerfall
9. Ein Blick zurück nach vorn
Zusammenfassung
Eine resümierende Rückschau auf die Entwicklung seit Erscheinen der Erstauflage dieser Einführung legt nahe, dass Bildung in Deutschland –jedenfalls soweit messbar – in den gut 20 Jahren wenig bis gar nicht vorangekommen ist. Allerdings wäre diese Schlussfolgerung angesichts der zwischenzeitlichen Umbrüche nicht ganz fair. Festzustellen ist aber, dass die Bundesländer immer noch zu wenig voneinander lernen. An die Stelle von Ideendiffusion tritt nicht selten Verantwortungsdiffusion. Große Hoffnung wird auf das derzeit laufende Startchancen-Programm gesetzt, das größte Bildungsprogramm in der Geschichte der Bundesrepublik.
Gerd F. Hepp, Stefan Immerfall
Backmatter
Metadaten
Titel
Bildungspolitik in Deutschland
verfasst von
Gerd F. Hepp
Stefan Immerfall
Copyright-Jahr
2025
Electronic ISBN
978-3-658-48171-1
Print ISBN
978-3-658-48170-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-48171-1