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2005 | Buch | 3. Auflage

Biographische Forschung

Eine Einführung in Praxis und Methoden

verfasst von: Werner Fuchs-Heinritz

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

Buchreihe : Studientexte zur Soziologie

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Über dieses Buch

Dieses Buch ftihrt in den Arbeitsbereich der biographischen For­ schung in den Sozialwissenschaften ein. Unter biographischer For­ schung werden aIle Forschungsansatze und -wege in den Sozialwis­ senschaften verstanden, die als Datengrundlage (oder als Daten neben anderen) Lebensgeschichten haben, also Darstellungen der Lebensftih­ rung und der Lebenserfahrung aus dem Blickwinkel desjenigen, der sein Leben lebt. Ob Lebensgeschichten als Datengrundlage in der sozialen Wirk­ lichkeit vorgefunden (als private Lebensbeschreibung ftir die Familie z.B.) oder ob sie vom Sozialforscher mittels Interviews produziert werden, ist vorerst ohne Bedeutung. Ohne Bedeutung ist vorerst auch, ob es sich urn Erzahlungen bzw. Berichte tiber die ganze Spanne der Lebensftihrung handelt oder urn Abschnitte daraus. Allerdings werden Verfahren der Herstellung biographischer Materialien durch Inter­ views bevorzugt erortert. Dabei handelt es sich - im Unterschied zur Sammlung von bereits verfassten Lebensbeschreibungen - gewisser­ maBen urn den typischen Weg biographischer Forschung. Zudem er­ laubt er die Diskussion von Entscheidungen def Forschungspraxis, die bei der Sammlung und Interpretation bereits geschriebener Lebensge­ schichten wegfallen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Einleitung
Zusammenfassung
Dieses Buch führt in den Arbeitsbereich der biographischen Forschung in den Sozialwissenschaften ein. Unter biographischer Forschung werden alle Forschungsansätze und -wege in den Sozialwissenschaften verstanden, die als Datengrundlage (oder als Daten neben anderen) Lebensgeschichten haben, also Darstellungen der Lebensführung und der Lebenserfahrung aus dem Blickwinkel desjenigen, der sein Leben lebt
Werner Fuchs-Heinritz
I. Biographische Kommunikation im Alltag
Zusammenfassung
Die Verfahren der Erhebung von Lebensgeschichten schließen an alltägliche Praktiken an, an kulturelle Formtraditionen, an Gewohnheiten des sozialen Lebens. Wären es die Menschen nicht gewohnt, aus Lebensgeschichte zu erzählen, hätten sie nicht schon autobiographische Texte gelesen, wüssten sie nicht, wie man im Sinnhorizont der Biographie denkt, spricht und handelt, ginge biographische Forschung ins Leere.
Werner Fuchs-Heinritz
II. Geschichte, Forschungsziele, Kontroversen
Zusammenfassung
Die wissenschaftsgeschichtlichen Wurzeln der biographischen Forschung sind vielfältig: Von Goethes ,Dichtung und Wahrheit’ her kommt das Interesse am Werden der Persönlichkeit im Entwicklungsroman und dann auch als Thema der Psychologie. Aus der Völkerkunde stammt das Interesse an der Beschreibung herausragender Persönlichkeiten bei den „primitiven“ Völkern. Aus Psychologie und Psychiatrie stammt die intensive Beschäftigung mit dem Lebensgang eines einzelnen Menschen, und zwar nicht, weil er sich um Volk und Staat verdient gemacht hat und also eine Biographie verdient, sondern weil die Störungen eines „normalen” Menschen Arbeitsbereich der Wissenschaft geworden sind. In den Sozialwissenschaften entsteht ein Interesse für die Lebensbedingungen der unteren Sozialschichten und führt zu monographischen Zugängen. Die kulturelle Ermutigung, die von SPD und Gewerkschaften auf die Arbeiterschaft ausging, hat dazu beigetragen, dass viele Arbeiter eine Autobiographie verfassten und damit das Recht auf ein eigenes Leben beanspruchten.
Werner Fuchs-Heinritz
III. Schritte der Forschungsarbeit
Zusammenfassung
Dieses Kapitel geht die Schritte der Arbeit an einem biographischen Forschungsprojekt durch, ohne sich dabei auf eine bestimmte Richtung oder Schule festzulegen. Eine Einschränkung ist allerdings getroffen worden: Es geht allein um solche Forschungsvorhaben, die ihre Daten durch Interviews erheben. Andere Verfahren der Gewinnung der Ausgangsdaten (Preisausschreiben oder öffentliche Aufrufe, Sammlung vorliegender Materialien in Archiven, Auswertung bereits veröffentlichter Autobiographien) werden nur nebenbei berücksichtigt. Diese Einschränkung wurde vorgenommen, weil die Erhebung mit Hilfe von Interviews die gängigste Form ist; zudem soll dadurch Übersichtlichkeit der Darstellung ermöglicht werden.
Werner Fuchs-Heinritz
Ausblick
Zusammenfassung
Eine günstige Bedingung für die Zukunft der biographischen Forschung ist, dass ihre Erneuerung Moment einer Erneuerung der qualitativen Sozialforschung insgesamt ist. Zwar wird auch an diese die Frage „Modetrend oder Neuanfang?“ gestellt (Küchler 1980a); dennoch überwiegen hier optimistische Zwischenbilanzen, mindestens im Sinne eines kräftigen „methodologischen Gegenstroms“ (Hoffmann-Riem 1980, 341).
Werner Fuchs-Heinritz
Backmatter
Metadaten
Titel
Biographische Forschung
verfasst von
Werner Fuchs-Heinritz
Copyright-Jahr
2005
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-322-93733-9
Print ISBN
978-3-531-43127-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-93733-9