Kann mehr als nur ein gemütliches Feuer: Ein moderner Kaminofen speist Wärmeenergie in den Heizkreislauf des Heizungssystems ein.
Frank Urbansky
In gut 15 Millionen deutschen Haushalten stehen Kamin-oder Kachelöfen. Meist dienen sie einem gemütlichen Feuerchen. Aufgrund des Heizwertes der darin verwendeten Festbrennstoffe können sie jedoch mehr – sie wären ein idealer Unterstützer eines Heizungssystems. "Bei biogenen Festbrennstoffen liegt der Heizwert bezogen auf die wasserfreie Masse … normalerweise zwischen 16,5 und 19,2 Megajoule je Kilogramm (MJ/kg). In der Praxis gilt die Faustregel, dass 2,5 kg lufttrockenes Holz etwa 1 Liter Heizöl (10 kWh bzw. 36 MJ) entsprechen", berechnet dies ein Springer Vieweg-Autorenkollektiv im Buchkapitel "Grundlagen der thermo-chemischen Umwandlung biogener Festbrennstoffe" auf Seite 610.
Voraussetzung für die Einbindung eines Kaminofens in einen Heizungskreislauf ist die Wassertasche. Diese ist ein flacher Wasserbehälter, der direkt neben der Brennkammer eines Kaminofens angebracht ist. Beim Verbrennungsvorgang wird durch den Kaminofen das darin befindliche Wasser erwärmt.
Wassertasche sorgt für Effizienz
Die Wassertasche wiederum ist mit dem Rohleitungssystem der Heizung verbunden und gibt das erwärmte Wasser direkt dorthin ab. Es gibt aber auch die technische Lösung mit einem Luft-Wasser-Wärmetauscher. Hier wird heiße Luft aus dem Speicherofen über ein Luftverteilsystem an eine Wärmetauscher-Box geleitet. Dieses System kommt komplett ohne wasserführende Komponenten aus.
Jeder Festbrennstoffofen braucht zudem einen besonderen Schornstein. Der Edelstahlkamin ist dabei in Deutschland Standard. Er kann bei einer Nachrüstung eines Bestandsbaues, aber auch bei einem Neubau in Frage kommen. Neben Edelstahl können für Festbrennstoffe auch Lösungen aus Keramik verwendet werden.
Holz ist günstiger
Insbesondere in der Übergangszeit im Frühjahr und Herbst, wenn eine „normale“ Heizung nicht voll laufen muss, kann bei richtiger Dimensionierung der Anlage eine Befeuerung mit dem Kaminofen ausreichen. Denn sie kann 70 Prozent der Wärmeenergie in den Heizkreislauf abgegeben werden. 30 Prozent kommen immerhin noch als Strahlungswärme im Aufstellraum an. Das wiederum spart Gas und Heizöl und Geld. Denn Holzprodukte, aber auch Braunkohlebriketts, die in mit einem Gitterrost ausgerüsteten Kamin- oder Kachelofen verbrannt werden können, sind bezogen auf den Heizwert über die letzten Jahre hinweg deutlich preiswerter.
Die feste Biomasse verbrennt auf dem Rost, die Verbrennungsluft wird von unten zugeführt. Rostfeuerungen erlauben die zuverlässige Verbrennung von Biomassen unterschiedlicher Feuchte und schwankender Heizwerte. Holz wird als Hackschnitzel oder als Abfallstücke der holzverarbeitenden Industrie zugeführt, während Stroh oder andere lose Biomassen vorab pelletiert werden",
beschreibt Springer Vieweg-Autor Richard Zahoransky die Möglichkeiten biogener Festbrennstoffe in seinem Buchkapitel "Energetische Verwertung von Biomasse" auf Seite 436.