Kurzumtriebsplantagen umgehen die Problematik der konkurrierenden Nahrungsmittelnutzung. Die angebauten Hölzer sind nur für eine energetische Nutzung gut. "Sind die Umtriebszeiten deutlich unter 10 Jahren, spricht man von Kurzumtriebsplantagen (KUP). Diese werden in der Regel auf landwirtschaftlichen Flächen angebaut; eine forstliche Bewirtschaftung im eigentlichen Sinne erfolgt nicht. Deshalb werden derartige Holzproduktionsverfahren üblicherweise den landwirtschaftlichen Produktionsmethoden zugerechnet", definieren dies die Springer Vieweg-Autoren Michael Köhl und Daniel Plugge auf Seite 284 in ihrem Buchkapitel Forstwirtschaftlich produzierte Biomasse.
Die Wirtschaftlichkeit der Kurzumtriebsplantagen ist jedoch umstritten. Allein die Investitionen belaufen sich auf bis zu 3.000 Euro je Hektar. Eine erste Ernte kann bei Pappeln etwa frühestens nach vier, besser sogar nach acht Jahren eingefahren werden. Geeignet sind auch andere schnell wachsende Bäume wie Weiden.
Zweite Ernte wird besser
Zudem bringt diese erste Ernte – ähnlich einem Weinstock – deutlich weniger Erträge als die Folgeernten. Doch schon ab der zweiten Ernte, die dann meist nach vier Jahren eingebracht werden kann, kann die jährliche Zuwachsrate um die Hälfte höher liegen. Als Empfehlung gilt, die Ernte erst zu beginnen, wenn als Trockenmasse mindestens 25 Tonnen je Hektar zu erwarten sind. Allein daraus ergibt sich schon eine deutliche Langfristigkeit des Investments, da eben nur alle vier Jahre mit einer Ernte und Erlösen zu rechnen ist. Experten gehen davon aus, dass ein Investment mindestens für fünf Erntezyklen angelegt sein sollte, da entspricht in etwa 24 Jahren. Die zu erwartende Trockenmasse entspricht jedoch noch keineswegs dem Gewinn. Denn der wird noch, wenn auch in geringem Maße, geschmälert durch die Weiterverarbeitung.
Das gängige Produkt für Holz aus Kurzumtriebsplantagen sind Holzhackschnitzel. Für Ernte, Trocknung und Zerkleinerung werden gut 0,06 Megajoule je Kilogramm verbraucht. Die Energiebilanz ist dadurch recht gut, denn je Kilogramm Holzhackschnitzel kann man einen Energiegehalt von gut 15 Megajoule veranschlagen, auch wenn dieser mit rund 35 Prozent deutlich unter dem von Festhölzern wie Eiche oder Buche liegt.
Noch in der Nische
Dennoch führen eigens angebaute Energiehölzer in Deutschland mit einer Anbaufläche von rund 6.000 Hektar ein Nischendasein. Sie existieren meist nur dort, wo es regelmäßige Abnehmer mit langfristigen Verträgen gibt, etwa im Großraum Berlin, wo Vattenfall ein Biomasseheizkraftwerk betreibt. Auch der Heizungsspezialist Viessmann wärmt sein Werk in Allendorf an der Eder mittels Biomasse und pflanzte sich eigens dafür eine Kurzumtriebsplantage an. Ein Grund für die zögerliche Verbreitung sind sicher auch die aktuell niedrigen Gas- und Ölpreise. Dabei haben Hölzer aus Kurzumtriebsplantagen nicht nur den Vorteil der Kohlendioxidfreiheit gegenüber fossilen Kraft- und Brennstoffen, sondern auch den der geringeren Schwermetallkonzentrationen im Vergleich mit Brennholz.
"Bei den übrigen Holzbrennstoffen muss zwischen den langjährig wachsenden Waldhölzern und Kurzumtriebsplantagenkulturen differenziert werden. Waldhölzer weisen fast durchweg – meist um ein Vielfaches – höhere Schwermetallgehalte auf als Holz aus Kurzumtriebsplantagen (z.B. Pappeln, Weiden). Dies liegt primär zum einen an der langen Umtriebszeit, in der die Waldbäume die Schwermetalleinträge aus der Atmosphäre akkumulieren können, und zum anderen an den im Allgemeinen niedrigen pH-Werten der Waldböden, wodurch sich die Schwermetalllöslichkeit und damit auch die Pflanzenaufnahme erhöhen. … Ansonsten werden bei Holz aus Kurzumtriebsplantagen bei Nickel, Chrom und vor allem Quecksilber, Blei und Molybdän vergleichsweise niedrige Konzentrationen gemessen", beschreibt dies ein Springer Vieweg-Autorenkollektiv in seinem Buchkapitel Grundlagen der thermo-chemischen Umwandlung biogener Festbrennstoffe auf Seite 599f.