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20.03.2023 | Biowerkstoffe | Infografik | Online-Artikel

Biokunststoffe beanspruchen mittelfristig 0,13 % der Ackerflächen

verfasst von: Thomas Siebel

2 Min. Lesedauer

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Der Mark für biobasierte Kunststoffe wächst, allerdings auf niedrigem Niveau. Damit steigt auch Flächenbedarf für den Anbau der nachwachsenden Rohstoffe – laut IfBB in einem hinnehmbaren Maße.

Biopolymere sind keine neue Erfindung. Vielmehr standen natürliche Rohstoffe am Anfang der Entwicklung menschengemachter Kunststoffe. Schellack, Celluloid oder Linoleum sind nichts weiter als modifizierte nachwachsende Materialien wie Zucker, Stärke, Pflanzenöle oder Zellulose. „Erst mit der zunehmenden Verfügbarkeit von Erdöl und der Weiterentwicklung der Erdölchemie ab 1950 bis auf wenige Ausnahmen nach und nach durch petrochemische Erzeugnisse ersetzt“, wie Hannah Behnsen und Hans-Josef Endres im Kapitel Biokunststoffe – Hintergründe schreiben.

Bis in die heutige Zeit gerettet haben sich unter anderem cellulose- und gummibasierte Materialien. Man gruppiert sie heute unter dem Begriff "Old Economy-Biokunststoffe" ein. In Abgrenzung dazu stehen die "New Economy-Biokunststoffe", die während der letzten drei Jahrzehnte entwickelt wurden und Bausteine einer biobasierten Wirtschaft bilden sollen. New Economy-Kunststoffe lassen sich noch weiter unterteilen in solche mit bislang unbekannten chemischen Eigenschaften – dazu gehören beispielsweise PLA, PHA oder PEF – und sogenannte Drop-ins wie Bio-PA, Bio-PE, Bio-PET oder Bio-PP, deren chemische Eigenschaften identisch mit denen ihrer fossilbasierten Pendants sind.

Geringe Marktanteile für neuartige Biokunststoffe

In einer Broschüre unter dem Titel Biopolymers – facts and statistics 2022 stellt das Institute for Bioplastis and Biocomposites (IfBB) der Hochschule Hannover nun aktuelle Informationen zum Markt für Biokunststoffe zusammen. Danach wurden im Jahr 2022 weltweit 22,1 Millionen Tonnen Biokunststoffe produziert. Das entsprich einem Anteil von 6 % am gesamten Kunststoffmarkt. 11 % der biobasierten Kunststoffe sind dabei New Economy-Biokunststoffe – Tendenz steigend.

Der Rohstoffanbau für die Produktion von Biokunststoffen liegt derzeit bei etwa 17,1 Millionen Hektar; 5 % davon entfallen auf New Economy-Biokunststoffe. Die beanspruchte Fläche entspricht laut IfBB in etwa 0,4 % der globalen landwirtschaftlichen Fläche oder circa 1 % des Ackerlands. Mit Blick auf den öffentlich diskutierten Flächenbedarf der New Economy-Biokunststoffe rechnet das IfBB für das Jahr 2027 mit einem notwendigen Anteil von 0,13 % des weltweiten Ackerlands. In dem Bis dahin dürfte der Anteil von New Economy-Biokunststoffen am Gesamtkunststoffmarkt von derzeit unter 1 % auf 2 bis 3 % steigen.

Bei der Bewertung des Flächenbedarfs sollte den IfBB-Forschenden zufolge auch berücksichtigt werden, dass biobasierte Kunststoffe nach mehrfacher Nutzung noch als Energieträger eingesetzt werden könnte. "Dies bedeutet, dass Anbauflächen, die derzeit für die direkte Energieerzeugung genutzt werden, für die Produktion von Biokunststoffen zur Verfügung gestellt werden könnten."

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