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22.07.2021 | Blockchain | Schwerpunkt | Online-Artikel

Die Blockchain macht die Finanzverwaltung effizienter

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3 Min. Lesedauer

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Was kann die Blockchain in der Finanzverwaltung leisten? Eine Kurzstudie untersucht die Potenziale der Technologie mit Blick auf nationale und grenzüberschreitende Steuerprozesse. Fazit: Sie macht diese effizienter und unterstützt bei der Steuer-Compliance.

"Während neuartige Techniken und digitale Geschäftsmodelle Staaten einerseits vor eine rechtlich-konzeptuelle Herausforderung in der Steuergestaltung stellen, bergen neue Techniken andererseits großes Potenzial für digitale Steuerdienstleistungen", schreiben Filip Fatz, Philip Hake und Peter Fettke im Buchkapitel "Blockchain-Nutzung im Steuerbereich" (Seite 150). Aufgrund der charakteristischen Eigenschaften der Transparenz und Unveränderlichkeit erfahre die Blockchain im Steuerbereich vermehrt Aufmerksamkeit

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Die öffentliche Verwaltung zu digitalisieren bedeutet mehr, als nur Prozesse und Verfahren mithilfe von IT digital zu unterstützen und zu automatisieren. Vielmehr führen neue digitale Technologien zu innovativen Lösungen. Eine dieser Technologien, die die Verwaltung fundamental verändern kann, ist die Blockchain.

Das Nationale E-Government Komeptenzzentrum (NEGZ) untersucht gemeinsam mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) das Anwendungspotenzial der Blockchain-­Technologie auf nationale sowie grenzüberschreitende Steuerprozesse. Im Fokus dieser Kurzstudie stehen sowohl Auswirkungen auf die Finanzverwaltung als auch auf die Steuerpflichtigen. 

Steuervewaltung wird von der Blockchain profitieren

"Die Blockchain-Technologie hat viele Potenziale für die Steuerverwaltung. Blockchain bietet die Möglichkeit viele unterschiedliche nationale sowie internationale Partner über Schnittstellen erfolgreich miteinander zu vernetzen. Mithilfe der Technologie können derzeit komplexe Prozesse effizienter gestaltet werden", zitieren die Studienautoren Roland Krebs, ELSTER­-Gesamtprojektleiter beim Bayerischen Landesamt für Steuern. 

Als Grundlage der Studie dienen Informationsarchitekturen zur Prozessautomatisierung und Transparenzsteigerung. Thematische Schwerpunkte liegen auf dem blockchainbasierten Optimierungspotenzial der ELSTER­Schnittstelle sowie auf Anwendungsmöglichkeiten der Technologie im Bereich der direkten Steuern und der Mehrwertsteuer. Ziel ist es, so das Informationsgefälle zwischen Steuerpflichtigen und Finanzverwaltung aufzulösen, Unsicherheiten über die Validität von außerhalb eingehender Informationen abzumildern und häufig langwierige Schnittstellenprozesse zu verkürzen.

Informationsfluss und Datensicherheit stehen im Fokus

In ihrer Untersuchung haben die Wissenschaftler fünf zentrale Vorteile herausgearbeitet: 

  1. Die Blockchain-­Technologie kann durch ihre manipulationssichere und transparente Vernetzung von Steuerpflichtigen und Finanzverwaltungen die Authentizität von steuerlichen Informationen gewährleisten und Informationsgefälle auflösen.
  2. Der Einsatz der Blockchain­-Technologie kann den Steuervollzug unterstützen und damit die aggressive Steuerplanung erschweren, eine ressourcenschonendere, effizientere Finanzverwaltung schaffen, Steuereinnahmen sowie die Gleichmäßigkeit in der Besteuerung sichern.
  3. Durch ein dezentrales Management von Zugriffsrechten erhalten Steuerpflichtige die Hoheit über ihre Daten zurück. Sie können jederzeit nachverfolgen, welche Daten welchen Instanzen vorliegen und aktiv Berechtigungen managen.
  4. Standards und vereinheitlichte Schnittstellenprozesse öffnen Kommunikationswege für Finanzverwaltungen zu steuerlichen Prozessen der Steuerpflichtigen. Daher eignet sich die Blockchain-­Technologie für den Einsatz in grenzüberschreitenden Szenarien.
  5. Eine Automatisierung und blockchain­gesicherte Übermittlung von steuerrelevanten Daten kann die kontinuierlich steigenden Compliance­Anforderungen für Steuerpflichtige vereinfachen und eine Betriebsprüfung in Echtzeit ermöglichen.

"Die Blockchain-Technologie könnte ein leistungsfähiges Werkzeug zur Fortentwicklung der Prozesse in der Finanzverwaltung darstellen. Daher sollte deren vielversprechender Einsatz durch die Schaffung legislativer, insbesondere datenschutzrechtlicher, Rahmenbedingungen flankiert werden", resümiert Christoph Schmidt, Rechtsexperte von der Universität Potsdam und Fachhochschule für Finanzen des Landes Brandenburg. 

Die Blockchain in der Steuer-Compliance

Anhand nachstehender Grafik erläutern Fatz, Hake und Fettke den Einsatz der Blockchain in der Steuer-Compliance: 

Durch die vorgeschlagene Lösungsarchitektur lassen sich Compliance-Prüfungen einschließlich einer staatlichen Bestätigung der Prüfung umsetzen. Dadurch wird für Unternehmen im Hinblick auf die geprüften Informationen eine Compliance by Design möglich. Auch wenn sich in unsere Architektur sogar manuelle Prüfungsschritte von Steuerbehörden oder Steuerberatungskanzleien in Form von Smart Contracts integrieren lassen, so ist in Anbetracht der Vielzahl von steuerrelevanten Geschäftsvorfällen eine Automatisierung geboten", erläutern die Springer-Autoren auf Seite 166.

Allerdings ließen sich automatisierte Compliance-Prüfungen bislang nicht für jede Anwendung umsetzen, so Fatz, Hake und Fettke. "Aufgrund der Fortschritte auf dem Forschungsgebiet der Künstlichen Intelligenz (KI) ist es denkbar, dass zukünftig diese Interpretationstätigkeit maschinell und dezentral in der Blockchain durchgeführt wird. Dadurch ergeben sich konsistente Bewertungen von Steuerfällen durch die unabhängigen Knoten innerhalb der Blockchain", so die Springer-Experten.
 

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